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Lulu

Stand: 30.03.2006
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   Sprache:  Original mit Untertiteln deutsch  Videotext Untertitel für Hörgeschädigte  Farbe: Farbe  Format: Breit (16:9)
  Aufnahmestatus: geplant        So, 02.04.2006 09:30    ARTE          iFN: 3605

Jeder ist Lulu verfallen. Als Sinnbild der Verführerin reißt sie alle um sich herum in den Abgrund: Der ältliche Dr. Goll, der mittelmäßige Kunstmaler Schwarz, ihr "Ziehvater" Dr. Schön und die lesbische Gräfin Geschwitz - alle erliegen ihrer Schönheit und bezahlen mit ihrem Leben
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Basierend auf der Vorlage von Frank Wedekind hat Regisseur Uwe Janson nach eigenem Drehbuch einen der meist gespielten Stoffe der Theaterliteratur neu verfilmt. Janson hat das Drama, das in einer deutschen Stadt, in Paris und in London spielt, in ein einziges Gebäude verlegt: das Leben als Hotel. Von Akt zu Akt jedoch wechselt der Raum, verändert sich das Ambiente. Aufstieg und Fall des faszinierenden und verführerischen Mädchens Lulu, symbolisiert durch einen irrlichternden Wandelgang durch ein "Hotel absurd", der sein unentrinnbares Ziel unterm Dachbalken sucht und findet. In Jansons Interpretation ist Wedekinds Verführerin nicht eine reine Projektionsfläche für Männerfantasien. Lulu erscheint als missbrauchtes Kind, das geliebt werden will und es nicht lassen kann, seine Magie zu entfalten. Doch die Macht ihrer Verführungskunst hat einen Preis. Lulu zerbricht an der Unmöglichkeit der Liebe und verwandelt sich von der verführerischen, reichen Dame in eine Prostituierte. So schließt sich der Kreis und Lulu kehrt in die Gosse zurück, aus der sie gekommen ist. Am Ende ist es Lulus letzter Freier, Jack the Ripper, der ihr Schicksal endgültig besiegeln soll. Gibt es ein Entkommen aus ihrer Existenz oder hat sie selbst den Anspruch auf eine befreiende Erlösung verloren? Es geht um das Anrecht auf Liebe und die Suche nach der Liebe. Eine Suche, die nie zu Ende ist, selbst dann nicht, wenn man die Liebe seines Lebens gefunden zu haben scheint.

Theater, Deutschland 2005, ZDF, Erstausstrahlung
Regie: Uwe Janson,
Drehbuch: Frank Wedekind,
Kamera: Philipp Sichler,
Kostueme: Judith Holste,
Ausstattung: Olaf Rehan

Mit:
Max Hopp (Rodrigo),
Heike Warmuth (Hugenberg),
Isabel Schosnig (Magelonne de Marelle),
Nike Fuhrmann (Bianetta Grazil),
Robert Basta (Herr Hunidei),
Dirk Borchardt (Kungo Poti),
Pascale Aleardi (Rezeptionist 1),
Greg Zimmermann (Rezeptionist 2),
Oliver Biehler (Rezeptionist 3),
Jessica Schwarz (Lulu),
Dietrich Hollinderbäumer (Dr. Goll),
Alexander Scheer (Walter Schwarz),
Sylvester Groth (Dr. Schön),
Carlo Ljubek (Alwa Schön),
Esther Zimmering (Gräfin Geschwitz),
Wolfgang Packhäuser (Schigolch),
Matthias Schweighöfer (Jack)

Neuer Theaterfilm von Uwe Janson frei nach Frank Wedekinds Jahrhundertwende-Drama "Lulu". In der Titelrolle der Männer mordenden Femme fatale: Jessica Schwarz. Verrucht und sanft, Raubtier und geschundene Kreatur zugleich - Jessica Schwarz gelingt der schwierige Balanceakt, vom Aufstieg und Fall einer im Grunde genommen liebesbedürftigen Verführerin zu erzählen. Regisseur Uwe Janson hat das Drama zudem an einen einzigen Schauplatz verlegt, in ein Hotel, wo Reisende nur vorüber gehend zuhause sind.

Das kleine Extra:
Jessica Schwarz in der Titelrolle verführt ihr Publikum mit einem Minenspiel, das sich zwischen abschätzig-dominant und kindlich-zerbrechlich bewegt. Mit ihrer rauchigen Stimme moduliert sie die Wedekindsche Sprache betörend, ohne je exaltiert zu klingen. Sylvester Groth als atemlos gehetzter Dr. Schön, der Lulu von der Straße geholt, sie erzogen und zu seiner Geliebten gemacht hat, changiert fließend zwischen Faszination und Begehren auf der einen und Abscheu und Abwehr auf der anderen Seite. Er muss sich Lulu vom Hals schaffen, um eine gesellschaftlich opportune Ehe eingehen zu können. Herrlich läppisch in ihrem Begehren bekommen die Alibimänner, die er daraufhin für Lulu auswählt, mit Dietrich Hollinderbäumer als Dr. Goll und Alexander Scheer als Maler Schwarz, entlarvende Züge der Ratlosigkeit. Von der Wedekindschen Faszination am frisch entdeckten sexuellen Verwirrspiel der Psyche, von Sadomasochismus und Hörigkeit ist da plötzlich weit weniger zu sehen als von einer fein gewirkten Studie über die Hilflosigkeit der Liebe gegenüber der Selbstliebe, verkörpert von einem insgesamt großartigen Ensemble von Schauspielern.

aus: www.prisma-online.de/tv/film.html?mid=2005_lulu
und: www.arte-tv.com/de/woche/244,broadcastingNum=542374,day=3,week=13,year=2006.html

Foto 1: ZDF © Jochen Roeder
Foto 2: Prisma-Online


Daten zu Beteiligten / Genannten:



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