home Filme auf

Videoband    363

Stand: 29.01.2001
 Zum Seitenende Zum Bandende


Band 363: Film 1    Zähler: (1 -  3780)    ARTE     Fr, 12.05.2000 20:45    90 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 847  

Zehn wahnsinnige Tage

TV-Drama

Felix ist 18 und auf dem besten Weg, ein gewissenhafter Polizeibeamter zu werden. Sein Weltbild ist staatstragend, und den Unterricht an der Polizeischule unter der Leitung des Ausbilders Lancelle nimmt er noch ernster als seine beiden Kumpels Bernie und Milka...
-*-
Die wohlgeordnete Welt des Polizeischülers Felix gerät aus den Fugen, als er der faszinierenden Inderin Ra begegnet, die militant für die Rechte indischer Flüchtlinge eintritt. Je mehr er über die Unbekannte erfährt, desto fremder wird ihm seine gewohnte Umgebung. Schließlich muss Felix eine folgenschwere Entscheidung treffen...

Fernsehfilm, SWR, Deutschland 1999, Deutsche und französische Erstausstrahlung
Regie: Christian Wagner; Buch: Stefan Dähnert; Kamera: Hans-Jörg Allgeier; Schnitt: Carola Hülsebus; Musik: Maurus Ronner; Ton: Heiko Toman; Szenenbild: Andreas Lupp; Kostümbild: Gudrun Schretzmeier; Produktionsleitung: Michael Bentkowski; Produktion: Ulrich Herrmann; Redaktion: Brigitte Dithard, Georg Steinert
Mit: Fabian Busch (Felix), Indira Varma (Ra), Oliver Bröcker (Bernie), Rüdiger Klink (Milka), Rüdiger Vogler (Lancelle), Bhasker Patel (Sajeewa), Crescentia Dünßer (Notärztin), Tana Schanzara (Rentnerin), Paul Patrick O'Beirne (Polizeischüler), Claudia Kraus (Polizeischülerin)
Wiederholung im digitalen ARD/ZDF-Bouquet am 14.05 um 17.25 Uhr



Felix ist 18 und auf dem besten Weg, ein gewissenhafter Polizeibeamter zu werden. Sein Weltbild ist staatstragend, und den Unterricht an der Polizeischule unter der Leitung des Ausbilders Lancelle nimmt er noch ernster als seine beiden Kumpels Bernie und Milka. Kurz vor ihrer Prüfung aber werden die drei bei einer Demo gegen die deutsche Abschiebepraxis als Ordnungshüter eingesetzt, und Felix stößt beim Einsatz für einen verletzten Demonstranten auf der Gegenseite auf die Inderin Ra, eine rätselhaft souveräne, für ihn unerreichbare junge Frau. Von ihr, die er erkennungsdienstlich behandeln sollte, wird er überrumpelt: Mit den eigenen Handschließen angekettet, ist er vor seinen Kumpanen blamiert. Ra setzt sich mit legalen und nicht ganz so legalen Mitteln für Asylbewerber aus dem indischen Subkontinent ein. Weil sie versucht, illegal eingereiste Kinder vom Frankfurter Flughafen ins Land zu schmuggeln, kommt ihr der junge Polizist gerade recht. Felix ist von der schönen und eigenwilligen Ra fasziniert, und ihr Versuch, ihn für ihr Anliegen einzuspannen, stürzt ihn in einen tiefen Gewissenskonflikt. Es drängt ihn, ihr und den Kindern zu helfen, gleichzeitig will er in der Polizeischule weder seinen Abschluss gefährden noch seinen besten Freund Bernie enttäuschen, mit dem er eigentlich eine Reise durch die afrikanische Wüste plant. Doch die Liebe zu Ra wächst, die Gewissensnöte aber lassen Felix zwischen ihrer Sache und den Polizeipflichten schwanken. Als seine Einheit auf dem Flughafen eingesetzt wird, um die Kinder aufzuspüren, muss er sich für eine Seite entscheiden.


„Zehn wahnsinnige Tage" ist die Chronik einer interkulturellen Annäherung. Zwei jungen, unfertigen Menschen ist die Chance einer Begegnung gegeben, welche die Grundfeste ihrer Wahrnehmung verändert. Durch das Eindringen in die andere Kultur, in ein anderes Denken, ändert sich auch der Blick für das Eigene, das Gegebene, das bisher Unhinterfragte. Zugleich berührt der Film virulente Themen der Asylpolitik: wie soll mit den Flüchtlingen umgegangen werden, insbesondere wenn es sich um Kinder handelt. Der Bundesinnenminister sagte zu dem Thema, dass, dass „Minderjährigkeit nicht gleichbedeutend mit einem Einreiserecht ist", dass aber eine Verbesserung der Unterbringungsmöglichkeiten am Frankfurter Flughafen dringend nötig sei (Spiegel 46/1999). Aber auch wenn der Film die wesentlichen Fragen der Asylpolitik berührt, ist er doch keine cinematographisch-politische Abhandlung, sondern ein berührender Film über Pflicht, Liebe und Freundschaft. Regisseur Christian Wagner wurde 1959 in Immenstadt/Allgäu geboren und studierte ab 1981 Deutsche Literaturwissenschaft, Theaterwissenschaften und Psychologie in München. Nach seinem Film „Eingeschlossen frei zu sein" gründete er zusammen mit Filmemachern wie Nico Hofmann, Jan Schütte, Werner Penzel die Verleihkooperative „Der andere Blick". 1988 drehte er „Wallers letzter Gang", der den Bayerischen Filmpreis und den Preis der Filmkritik bei der Berlinale 1989 erhielt. 1994 folgte „Transatlantis", der, uraufgeführt beim Wettbewerb der Berlinale, durch seine eindringliche Bildsprache und das bannende Spiel des Hauptdarstellers Daniel Olbrychski bestach. Stefan Dähnert, Jahrgang 1961, gehört derzeit zu den gefragtesten Autoren in Deutschland. Für Was tun wenn's brennt" (2000) erhielt er den hochdotierten Baden-Württembergischen Drehbuchpreis. Davor verfasste er das Buch „Tatort - Tod im Häcksler" (1991). Bei „Das letzte Siegel" (1993) und „Engrazia" (1989) schrieb er nicht nur das Drehbuch, sondern führte auch Regie. Als Regisseur arbeitete er schon bei „Nach Erzleben" (1991). Fabian Busch, der den Jungpolizisten Felix spielt, ein vielversprechender Nachwuchsschauspieler, erlangte durch seine Darstellung des David in „23 - Nichts ist so wie es scheint" (1998) Aufmerksamkeit, bevor mit dem Part des Friedhelm in „Klemperer - Ein Leben in Deutschland" viel Beachtung erhielt. Davor hatte er sein schauspielerisches Talent schon in „Unter der Milchstrasse" ( M. X. Oberg, 1995) „Kinder ohne Gnade" (Claudia Prietzel, 1996) oder in „Silberdisteln" (Udo Wachtveitl, ARTE 5.5.99) unter Beweis gestellt. Ihr Debüt in einem deutschen Film lässt sie mit der filigranen Genauigkeit ihrer Gesten und einer intensiven Ausstrahlung zu einem brillanten Auftakt werden: Die Engländerin indischer Abstammung Indira Varma ist hier zum ersten Mal in einer deutschsprachigen Produktion zu sehen, sie spielte bisher in britischen Filmen, so in „Psychos" (1999), „Jinnah" (1998), „The sixth happiness" (1997). International bekannt wurde sie durch Mira Nairs „Kamasutra" (1996). Varma, deren Aussprache der Ra eine unbestimmbare Exotik verleiht, hatte Deutsch während ihrer Jugend in der Schweiz gesprochen. Rüdiger Vogler, der den interessanten und doppeldeutigen Charakter des Polizisten Lancelle verkörpert, ist dem Publikum vor allem durch seine zahlreichen Arbeiten mit Wim Wenders bekannt. Bereits in den siebziger Jahren drehte er mit dem Regisseur u.a. die Filme „Angst des Tormanns beim Elfmeter" (1972), „Alice in den Städten" (1973), „Der scharlachrote Buchstabe" (1973), „Falsche Bewegung" (1974), „Im Lauf der Zeit" (1975). Für seine darstellerischen Leistungen in „Falsche Bewegung" erhielt 1975 Rüdiger Vogler das „Goldene Filmband". Er arbeitete mit Peter Handke und renommierten Regisseuren wie dem legendären Rainer Maria Fassbinder. Neben zahlreichen Auftritten im Fernsehen und TV-Movies ist Rüdiger Vogel auch auf der großen Leinwand präsent: Im Augenblick ist er „Anatomie" mit Franka Potente zu sehen.


Daten zu Beteiligten / Genannten:

Regie: Christian Wagner     D 1999




Videobandbelegung Band 363   VHS-PAL/Secam
Filme Laufzeit normal bespielt Werbung reserviert bedingt frei frei
1 240 90


150

Minuten
 Zum Seitenanfang Zum Bandanfang
 Alphabetisch geordnet: das erste Band Erstes Band
 Alphabetisch geordnet: das vorherige Band Vorheriges Band
 Alphabetisch geordnet: das nächste Band Nächstes Band
 Zum letzten Letztes Band
Zum Start

Verwaltet & erzeugt mit   demaris VideoManager ® ©