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NZZ-Format

Die Schalter im Kopf

Stand: 19.08.2002
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  deutsch  Farbe: Farbe
  Aufnahmestatus: gewünscht        So, 18.08.2002 21:40    SF 2   ( NZZ © )     50 Min.       iFN: 2305

Thema: Geheimnisse des Gehirns
Magazin

Reihe: NZZ-Format
 Zur nächsten Folge: NZZ-Format: Homöopathie - das Geheimnis der weissen Kügelchen  Zur vorhergehenden Folge:  NZZ-Format: Bahnhöfe der Welt: 4. Kleine Scheidegg, Berner Oberland

Wann wird im Schlaf Gelerntes gespeichert.
Wie zuverlässig erinnern sich Zeugen.
Warum Vergessen beim Trauern wichtig ist.
«NZZ Swiss made»: Bewegte Erinnerung.
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Wie zuverlässig oder wie launenhaft wird im Gedächtnis gespeichert und wieder abgerufen? Im Schlaflabor in Lübeck kommt man der Wichtigkeit des Schlafes für das Speichern von Wissen auf die Spur. Sind wir, was wir erinnern? Wie stark prägt die individuelle Erinnerungsfähigkeit die eigene Biographie und die Karriere?
Forscher in Paris zeigen: Unser Gedächtnis legt Erinnerung nach jeder Aktivierung wieder neu ab. Dies ist vor allem für die Rechtsprechung problematisch, denn Zeugenaussagen entsprechen oft nicht der «ursprünglichen Wahrheit».
Die Schalter im Kopf

1.07 Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Das Sprichwort passt besonders gut für das Erlernen von Geschicklichkeiten. Denn je früher man Bewegungsabläufe lernt, desto besser werden sie im Gedächtnis behalten. Und man wird sie nie mehr vergessen. Im Unterschied etwa zum Wissen. Später wird man vielleicht die Bewegungsabläufe nicht mehr beschreiben können, aber sie sind gespeichert, funktionieren ohne Nachdenken. Sei das beim Velofahren, Musizieren, Schreibmaschinenschreiben oder beim Sport.

1.39 René Kiener war jahrelang Eishockeytorhüter. Mit 35 Jahren hatte er seinen letzten Einsatz. Seither ist er nie mehr aufs Eis gegangen. Heute ist er 63 Jahre alt.

1.54 Statement René Kiener, ehemaliger Torhüter:
"Ich habe mit 14 Jahren angefangen, Schlittschuh zu laufen, und war von Anfang an Torhüter – schon vorprogrammiert."

2.04 Er wurde einer der grössten Schweizer Torhüter des 20. Jahrhunderts, spielte für den Schlittschuhclub Bern und für die Schweizer Nationalmannschaft und holte unzählige Preise.

2.16 Seine Beweglichkeit, seine Fanghand und seine Spagate waren legendär. 1973 trat er als Eishockeytorhüter zurück.

2.26 Nun geht er noch einmal aufs Eis.

2.32 Im Herbst 2001, mit seiner alten Nummer null, nach 28 Jahren Eispause. Für ein Freundschaftsspiel in Bern, mit Profis. Er bestreitet das zweite Drittel.

2.45 Seine Bewegungsmuster sind dieselben wie früher, und seine Reaktionsfähigkeit ist noch intakt. Denn das Geschicklichkeitsgedächtnis reagiert auf Reize.

3.01Statement René Kiener, ehemaliger Torhüter:
"Die Körperkoordination hat noch sehr gut funktioniert, was mühsamer war, war das Aufstehen, aber mit der Fanghand und der Stockhand, das ging wunderbar, fast wie früher."

3.15 Motorische Fähigkeiten sind im sogenannten prozeduralen oder Geschicklichkeitsgedächtnis gespeichert, Wissensinhalte hingegen im deklarativen Gedächtnis.

3.27 Wann und wie werden Geschicklichkeit und Wissen überhaupt gespeichert, und welche Bedeutung hat dabei der Schlaf, das untersucht die klinische Forschergruppe der Universität Lübeck. Als Beispiel für motorisches Lernen dient das Spiegelzeichnen. Der Proband muss Figuren nachzeichnen. Aber er sieht sie nur über den Spiegel. Es dauert eine Weile, bis das Auge, die Hand, das Gehirn dies richtig tun. Vor dem Schlafen und danach werden Fehler und Zeit gemessen.

4.02 Zum Testen des deklarativen, also Wissensgedächtnisses muss der Proband Wortpaare lernen, in einer bestimmten Zeit. Dann wird er abgefragt, vor dem Schlafen und nach dem Schlafen. So wird unter anderem der Einfluss des Schlafes auf die Gedächtnisleistung überprüft.

4.27 Bekannt und nachweisbar ist: Wer einen Lernstoff oder einen Vortrag vor dem Schlafengehen nochmals aufmerksam durchliest, wird am Morgen eine gute Behaltensleistung feststellen.

4.42 Statement Jan Born, Schlafforscher Universität Lübeck:
"Die Aufnahmen, die Akquisition, das Entcodieren, das Lernen selbst muss sich im Wachzustand bei höchster Konzentration vollziehen, sonst funktioniert auch das Behalten nicht. Die zweite Stufe nach der Akquisitionsphase nennt man die Konsolidierungsphase, die Verfestigung der Gedächtnisspur, d. h., wenn das Ganze im Gehirn irgendwo drin ist, in den neuronalen Netzwerken, irgendwo in recht labiler Form eingraviert, dann muss das Ganze verfestigt werden. Und das ist die Konsolidierung, das Behalten. Das längerfristige Behalten setzt sehr wahrscheinlich Schlaf voraus. Wenn nicht geschlafen wird, zerfällt die Spur sehr schnell, und das Ganze wird vergessen."

5.28 Wohl wird auch während des Tages gespeichert. Aber das Gehirn muss tagsüber auf so viele Reize reagieren und sie verarbeiten, dass es nicht gleichzeitig gründlich speichern kann. Nun konnte in Lübeck gezeigt werden, dass die beiden Gedächtnissysteme, das Wissensgedächtnis und das Geschicklichkeitsgedächtnis, nicht gleichzeitig gespeichert werden, sondern je in einer der zwei Kern-Schlafphasen: im Delta- oder Tiefschlaf oder im Traum- oder REM-Schlaf.

6.00 Statement Jan Born, Schlafforscher Universität Lübeck:
"Es scheint so zu sein, dass der Delta-Schlaf, der vor allen Dingen am Anfang der Nacht auftritt, nicht – bis zu 50% der ersten drei Stunden des Schlafes sind mit Delta-Schlaf vollgefüllt – dass der Delta-Schlaf vor allem diese deklarative, diese explizite Vokabellern-Gedächtnissysteme verbessert, während umgekehrt der REM-Schlaf vor allem das prozedurale Geschicklichkeitsgedächtnis verbessert. Wenn man also Skifahren lernen will, dann sollte man tatsächlich darauf achten, dass man ausschläft, weil ganz am Ende der Nacht der REM-Schlaf überhand nimmt, und der scheint eben diese Fertigkeiten, das Gedächtnis für diese Fertigkeiten zu verbessern."

6.44 Durch die Kanülen können während des Schlafs ins Blut kontrolliert pharmakologische Mittel eingegeben werden, um herauszufinden, wie genau die Zellen funktionieren. Die gängigen Schlaf- und Beruhigungsmittel etwa – dies ist erwiesen – behindern die Gedächtnisbildung. Es gibt noch keine Pille für Gedächtnis und Schlaf.

7.05 Tagsüber ist das Stresshormon Cortisol wichtig für das Lernen. Beim Einschlafen sinkt der Cortisolspiegel, und das gründliche Ablegen des Gelernten beginnt. Bei starken Emotionen, Angst, Stress oder Trauer sinkt der Cortisolspiegel oft nicht, und bei abrupten Lärmstörungen im Schlaf steigt er wieder an.

7.25 Statement Jan Born, Schlafforscher Universität Lübeck:
"Wir wissen, dass Lärmbelästigung im Schlaf unter anderem dazu führt, dass ein Stresshormon, welches im Schlaf, insbesondere im frühen Schlaf, normalerweise nicht freigesetzt wird, nämlich das Cortisol, bei Fluglärmbelästigung verstärkt freigesetzt wird. Und wir wissen auch, dass die verstärkte Freisetzung dieses Cortisols im Schlaf die Gedächtnisbildung behindert."

7.54 Der Proband wurde weder durch Medikamente noch durch Lärm beeinträchtigt. Seine Fortschritte im Spiegelzeichnen sind frappant. Der Schlaf ist für die Gedächtnisbildung, für das Speichern, unabdingbar.

8.11 Justitia stellt hohe Anforderungen an die Erinnerungsfähigkeit des Menschen.

8.18 Zeugen vor Gericht sollen wahrheitsgetreu und genau schildern, was war. Doch das menschliche Gedächtnis ist ein höchst unzuverlässiger Partner – und die Wahrheit, wie sie der Richter erfragt, kann der Zeuge oft so nicht rekonstruieren.

8.29 Statement Fabio Righetti, Gerichtspräsident Obergericht des Kantons Bern:
"Er muss einmal etwas wahrgenommen haben, er muss sich dann wieder an das erinnern, was er gesehen hat – oder glaubt, gesehen zu haben –, dann muss er das noch formulieren. Es gibt also grundsätzlich drei Fehlerquellen: Es gibt die Fehler bei der Wahrnehmung eines Geschehens, eines Sachverhalts, dann gibt es die Fehlerquelle der Erinnerung, also der Erklärung, der Wiedergabe der Erinnerung. Auch dort sind Missverständnisse selbstverständlich möglich."

9.01Zeugenaussagen werden protokollarisch festgehalten und gelten als Beweismittel. Wie problematisch dies sein kann, schildert Gerichtsgutachter Volker Dittmann anhand eines Beispiels.

9.12 Statement Volker Dittmann, Psychiater, Psychiatrische Universitätsklinik Basel:
"Was eine fatale Neigung ist: Wir ergänzen sozusagen Lücken in der Wahrnehmung und auch Lücken im Gedächtnis in Richtung des Erwarteten. Das heisst, wenn es kracht, und es stehen nachher zwei Autos auf der Kreuzung und ich schaue hin – nach der Kollision – dann kann es sein, wenn ich später darüber berichten muss vor Gericht, dass ich mir das Stück, das mir fehlt, plausibel hinzuerfinde. Es ist üblich, entspricht unserer Lebenserfahrung. Wenn es auf einer Kreuzung kracht, dann sind zwei Autos ineinander gefahren."

"Es gibt aber Experimente, die man machen kann, leicht wiederholen kann: Man kann zwei Autos, die schon vor Stunden ineinander gefahren sind, auf eine Kreuzung stellen, und keiner beachtet es. Und dann macht man vom Lautsprecher hinzu einen Krach – und sofort datiert eine Mehrheit der Zeugen das Ereignis auf die Sekunde, in der es gekracht hat, und behauptet allenfalls sogar noch – ein grosser Teil der Zeugen –, sie hätten gesehen, wie das Geschehen abgelaufen ist."

10.08 Trotzdem, oft ist man in Gerichtsverfahren auf Zeugenaussagen angewiesen. Bei der Befragung muss eine wichtige Grundregel stets berücksichtigt werden.

10.17 Statement Volker Dittmann, Psychiater, Psychiatrische Universitätsklinik Basel:
"Man darf das Gedächtnis nicht überfordern. Man muss wissen, dass die Dinge in unserem Gehirn plastisch aufbewahrt werden, man muss auch wissen, dass sie nicht eingemeisselt und unter allen Umständen und jederzeit unverändert abrufbar sind. Wenn Juristen das berücksichtigen würden bei der Bewertung ihrer Aussagen, dann wäre schon sehr viel gewonnen."

10.37 An der Université Pierre et Marie Curie in Paris untersucht man, wie sich Erinnerung mit der Zeit verändert.

10.44 Der Versuchsleiter präpariert drei Töpfchen mit unterschiedlichen Duftstoffen, in eines gibt er Schoko-Pops als Belohnung.

10.52 Nun muss die Ratte herausfinden, in welchem der drei Schalen die leckere Belohnung wartet.

10.59 Bei jedem Versuch werden die duftenden Behälter wieder neu angeordnet, was sich gleich bleibt: die Schoko-Pops sind immer in der Schale mit dem Mandelduft.

11.10 Beim ersten Mal sucht das Tier lange, beim zweiten Mal vermutet es die Belohnung zuerst in der gleichen Ecke wie zuvor, aber bereits beim dritten Mal hat die Ratte gelernt, dass der Mandelgeruch zum Schoko-Pop führt.

11.22 Von nun an wird die Ratte die Übung mit jedem Mal schneller meistern, weil sich ihr Gedächtnis durch jede Reaktivierung verbessert.

11.31Dieser Ratte wurden Elektroden direkt in einzelne Gehirnzellen eingeführt. Damit will man herausfinden, ob und wie sich Lernen und Erinnern auf Zellebene unterscheiden.

11.45 Dies ist ein äusserst ehrgeiziges Projekt, denn man weiss bisher wenig über Funktion und Zusammenspiel der verschiedenen Zellaktivitäten und deren Bedeutung.

12.00 Statement Susan J. Sara, Neurobiologin, Centre des Neurosciences, Université Pierre et Marie Curie, Paris:
"Während die Ratte lernt, zeichnen wir die Aktivitäten in ausgewählten Zellen auf – und dann wieder, wenn die Erinnerung an das Gelernte reaktiviert wird. Damit wollen wir herausfinden, ob diese Nervenzellen speziell feuern, wenn das Tier etwas wieder erkennt, das es sich vorher in einem Lernprozess eingeprägt hat. So können wir sehen, was auf Zellebene geschieht, wenn Erinnerung im Gehirn reaktiviert wird."

12.28 Den Schoko-Pops verdankt die Wissenschaft weitere, spannende Erkenntnisse: Diese Ratte hat gelernt, dass auf jedem Strahl des Sterns eine Belohnung wartet – aber nur eine. Um nicht unnötig Energie zu verpuffen, wird sie also jeden Weg nur einmal laufen.

12.39 Auch hier bestätigt sich: Übung macht den Meister. Mit jedem Testlauf wird sie sicherer und schneller, vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen bleiben immer gleich.

12.53 Immer wieder orientiert sich das Tier und bezieht dabei die Umgebung mit ein. Was genau für Gedächtnisstützen entscheidend sind, weiss man nicht. Doch sobald sich im Umfeld etwas verändert, beeinträchtigt dies sofort die Leistung des Versuchstiers.

13.12 Statement Susan J. Sara, Neurobiologin, Centre des Neurosciences, Université Pierre et Marie Curie, Paris:
"Wir haben Beweise dafür, dass im Moment, da wir uns an etwas erinnern, diese Erinnerung in einen labilen Zustand versetzt wird. Das heisst, im Moment des Erinnerns kann sich die Erinnerung auch verändern. Und jedesmal, wenn wir uns an etwas erinnert haben, speichert das Gedächtnis diese Erinnerung wieder neu ab – dabei werden auch neue Informationen in die alte Gedächtnisspur aufgenommen."

13.41 Susan Sara tritt den Beweis für ihre Hypothese mit pharmazeutischen Mitteln an. Hier spritzt sie der Ratte ein gedächtnisunterdrückendes Medikament, gleich nachdem diese die Übung absolviert hat. Resultat: Das Gelernte wird gelöscht.

13.57Nun ist das Tier völlig hilflos und verloren; hätte es aber ein gedächtnisunterstützendes Mittel erhalten, würde der Parcours sicherer und schneller als je zuvor absolviert.

14.09 Fazit: Entscheidend für das Gedächtnis ist, was in jenen Momenten geschieht, in denen eine Erinnerungsspur gerade aktiv und damit labil ist.

14.22 Statement Susan J. Sara, Neurobiologin, Centre des Neurosciences, Université Pierre et Marie Curie, Paris:
"Das Gedächtnis ist ständig im Fluss – wer sich erinnert, holt eine alte Spur hervor, sie wird aktiv und neu gestaltet – je nach dem aktuellen Kontext, in dem sie sich gerade befindet. So entsteht Gedächtnis, das heisst Erinnerung ist eine Eigenschaft des Gehirns, die sich dort immer wieder neu bildet."

14.51Frühjahr 1993: Bruno Zwahlen, dessen Ehefrau Christine 1985 ermordet in einer Tiefkühltruhe gefunden worden war, wird in einem Zweitprozess freigesprochen. Acht Jahre nach der Tat stifteten die über 50 Zeugenaussagen vor Gericht vor allem Verwirrung an – Klarheit ins Dunkel der Vergangenheit konnten sie nicht bringen.

15.10 Statement Fabio Righetti, Gerichtspräsident Obergericht des Kantons Bern:
"Ja, ich habe das damals eins zu eins wirklich erlebt, was es heisst, wenn man nach Jahr und Tag wieder mit gewissen Vorkommnissen konfrontiert wird – mit zum Teil banalen Geschehnissen, die aber im Prozess eine Rolle spielten –, dass die Leute sich dann überhaupt nicht mehr erinnern. Dann ist das Problem, dass die, die sich erinnern, vor allem der Gefahr unterlaufen der sogenannten Verschmelzung, dass sie also gewisse Dinge, die sie erklären und erzählen, dass sie sich gar nicht mehr an diese erinnern, sondern dass sie das vielleicht irgendwo gelesen haben oder mit anderen Zeugen darüber gesprochen haben im Vorfeld des Prozesses, und dann eigentlich – ich sage jetzt Dichtung und Wahrheit, das ist etwas boshaft gesagt – dass das, was man noch weiss, und das, was man gehört hat, zu einer neuen Geschichte zusammenkommt."

16.10 So vermischten zum Beispiel mehrere Zeugen im Zweitprozess Schilderungen aus dem Buch zum Mordfall Zwahlen mit eigenen Erinnerungen, oder sie liessen sich gar zu neuen Aussagen inspirieren.

16.22 Statement Volker Dittmann, Psychiater, Psychiatrische Universitätsklinik Basel:
"Man muss die normale Gedächtnisphysiognomie berücksichtigen und sagen, das Gedächtnis nimmt ohne fremde Hilfe mit der Zeit ab und reduziert sich für alle Ereignisse auf einen für das Individuum subjektiv wichtigen Kern. Skeptisch werden wir immer dann, wenn es zuerst relativ wenig Aussage gegeben hat und dann gravierende Dinge im Laufe der Einvernahme hinzukommen. Das ist also so ein Warnsignal. Zum andern muss man immer bedenken, unter welchen Umständen ist die Erstaussage zustande gekommen. Das Ambiente wird häufig zu wenig berücksichtigt."

16.56 Besonders heikel sind Zeugenaussagen von Kindern. Bei ihnen verändert sich das Gehirn noch sehr stark, zudem unterscheiden sie oft nicht zwischen sogenannter Wirklichkeit und Spiel. Noch mehr als bei Erwachsenen muss man bei der Einvernahme von Kindern deshalb berücksichtigen, dass sich Erinnerung verändert. Jedes Mal, wenn sie neu aktiviert worden ist.

17.18 Dies ist ein grosses Problem, vor allem beim Verdacht auf sexuellen Missbrauch eines Kindes. Um das Kind spielerisch zu einer Aussage zu bewegen, werden noch heute immer wieder sogenannt anatomisch korrekte Puppen eingesetzt.

17.35 Der Gerichtspsychiater Volker Dittmann bespricht hier mit der für Kinderbefragungen spezialisierten Psychologin Vera Kling einen Fall, in dem die Kindergärtnerin einem Mädchen diese Puppen zum Spiel gab.

17.50 Für die Wahrheitsfindung war dies allerdings verheerend; zwar zeigte das Mädchen in den Augen der Kindergärtnerin eine eindeutige Reaktion, indem es die Puppen auszog und aufeinander legte.

18.04 Jedes normale Kind, so das Urteil der Fachleute, zeigt beim Anblick solcher Puppen Neugier und Spieltrieb. Mit anderen Worten: Die Reaktion des Mädchens kann bedeuten, dass es sexuell missbraucht worden ist, muss aber nicht.

18.24 Das Mädchen wurde in der Folge noch zusätzlich von der Mutter immer wieder befragt, worauf das Kind immer schlimmere Geschichten erzählte. Doch aufgrund des Vorgehens von Kindergärtnerin und Mutter wird es nie mehr möglich sein herauszufinden, ob an diesen Geschichten nun etwas Wahres dran ist oder nicht.

19.09 Statement Vera Kling, Psychologin Psychiatrische Universitätsklinik Basel:
"Am besten ist es, wenn bereits die erste Befragung eben nicht von einer besorgten Kindergärtnerin oder von einer lieben Mutter gemacht wird, sondern von einer speziell dafür ausgebildeten Fachperson. Und wenn diese Aussage auch sowohl auf Tonband als auch auf Video aufgenommen wird, dann haben wir eine Aussage gewissermassen objektiv dokumentiert, und die kann man dann, wenn es eine Videoaufnahme ist, aus der Videothek herausholen, und sie ist noch genau so, wie sie vorher war. Da hat sich dann nichts daran geändert."
"Es ist inzwischen so, dass die Gerichte mehr und mehr diese Aufnahme von Videobefragungen auch möchten bis fordern. Das entwickelt sich wirklich zum Standard und es gibt auch Bestrebungen, und da sind wir zum Teil selbst beteiligt, Ausbildung zu machen, so dass diese Erstbefragungen so brauchbar wie nur immer möglich und objektiv dokumentiert vorgenommen werden."

20.10 Alltagsbilder, Fernsehbilder und Internet flattern heute ununterbrochen in die Köpfe, zudem Bildungsangebote und der Aufruf zu permanentem Lernen. In Tübingen, im neu gegründeten Institut für Wissensmedien, beschäftigt man sich mit den Fragen der Wissensvermittlung in neuen Medien.
Bei dieser Versuchsanordnung kann man eine Wolke impfen, damit sie regnet. Aber man muss beobachten und behalten, wann sie geregnet hat. Denn wenn sie leer ist, regnet sie nicht. Und wenn sie lange nicht geregnet hat, regnet sie auch ohne Impfung. Tabellen geben Hilfen, aber das Kurzzeitgedächtnis ist bei dieser Computersimulation überfordert. Wo sind dem Gedächtnis Grenzen gesteckt für das Aufnehmen und Verarbeiten von Lerninhalten?

20.55 Statement Rolf Plötzner, Psychologe Institut für Wissensmedien:
"Es ist in der Tat so, dass die hohe Menge an Information das Gedächtnis so stark beansprucht, dass das Gedächtnis an die Grenzen seiner Kapazitäten kommen kann. Und wenn diese Information, die ich in einer solchen multimedialen Lernumgebung aufzunehmen habe, schon sozusagen das Gedächtnis an den Rand seiner Kapazitäten bringt, dann bleiben keine Kapazitäten mehr übrig für eine Verarbeitung dieser Information, zum Beispiel für das Erkennen von Zusammenhängen zwischen Informationseinheiten, und das erschwert das Lernen natürlich auch entsprechend."

21.29 Wenn die Schüler etwa bei Mathematikaufgaben Regler betätigen und Lösungen durch Anschauung finden können, ist der Lernerfolg grösser als beim Lernen anhand eines Textes. Und noch erfolgreicher ist, wer durch eigene Aktivitäten die Lernschritte überprüfen kann.

21.47Die Kapazitäten des Gedächtnisses sind begrenzt. Überall auf der Welt, unabhängig von der Sprache. Das zeigt ein gemeinsames Seminar mit amerikanischen Wissenschaftern zum Thema neue Medien. Es geht heute vielmehr um die Organisation der Inhalte.

22.02 Statement Friedrich W. Hesse, Leiter Institut für Wissensmedien, Tübingen:
"Wenn man mehr Informationen anbietet oder mehr Möglichkeiten hat oder, wie es die neuen Medien anbieten, Informationen anders aufbereiten kann, dann kann man natürlich versuchen, Informationen so darzustellen, dass sie leichter aufnehmbar sind, leichter verstehbar sind."

22.21 Ein Projekt beschäftigt sich mit der Frage, was Fernsehproduzenten beitragen können, damit der Zuschauer eine Situation gut behalten kann. Anhand von nachgestellten Szenen richtiger Fussballspiele konnte festgestellt werden, dass man sich am besten erinnert, wenn die Kamera seitlich vor der Aktion aufnimmt, dass man aber die Situationen viel schlechter wiedererkennt, wenn der Blickwinkel sich stark ändert oder gar die Seite gewechselt wird. Nur eine Perspektive zu kennen, ist zu eindimensional, im Alltag benötigt man plastische Bilder, etwa um Bedienungsanleitungen für Maschinen oder Chemiemodelle zu verstehen.

23.00 Statement Stephan Schwan, Psychologe Institut für Wissensmedien:
"Aus unsern Studien würde sich ableiten lassen, mindestes ein Geschehen von zwei oder drei verschiedenen Perspektiven zu zeigen, das heisst nicht, dass die Studenten sich nur diese drei Perspektiven merken, sondern in der Tat auch in der Lage sind, beispielsweise Blickwinkel, die dazwischen liegen, genauso gut wiederzuerkennen."

23.24 Eines der Projekte beschäftigt sich mit interaktiven Videos mit Hyperlinks. Ein Informationsfilm von rund 12 Minuten erlaubt es, durch Links Zusatzinformationen zu holen. Hier in schriftlicher Form. Der Film wird gestoppt, man nimmt sich seine Zeit, um den Inhalt zu lernen. Diese klare Form des Unterrichtsstoffes wurde Testpersonen vorgeführt.

23.47 Statement Carmen Zahn, Psychologin Institut für Wissensmedien:
"Was sich gezeigt hat, ist, dass sie sehr flexibel mit dem Medium umgehen. D. h., dass sie gar nicht immer, wenn ein Link kommt, den dann unbedingt auch gleich anklicken, sondern sehr wohl in der Lage sind zu sagen: Nein, jetzt schaue ich mir zuerst den Film an, und dann nachher mache ich einen neuen Durchgang, und dann gehe ich in die Verknüpfungen rein, lese mir die Texte mit den Details noch dazu durch, und dann schaue ich mir nochmals den ganzen Film an. D. h., sie haben das Medium entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen genutzt. Und das ist ja auch die Idee des Mediums."

24.22 Filmbilder, Ton, Text und die Möglichkeit des eigenen Rhythmus: Die Nachtests bestätigten eine gute Merkfähigkeit, auch längerfristig.

24.34 In einem weiteren Versuch wird ein Betrieb simuliert. Jeder Mitarbeiter verfügt über gewisse Kenntnisse. Sie bedeuten für ihn Macht. Für einen Betrieb wäre es aber interessant, vom Wissen seiner Mitarbeiter zu profitieren.

24.47Statement Ulrike Cress, Psychologin Institut für Wissensmedien:
"Das ist eine Form von geteiltem Gedächtnis. Denn Gedächtnis ist nicht nur etwas, was ein Einzelner hat, sondern eine ganze Gruppe hat ein Gedächtnis. Jeder möchte auf das Wissen oder den Gedächtnisinhalt des anderen zurückgreifen. Und dazu braucht man ein Speichermedium, bei dem diese Inhalte gespeichert sind. Und uns geht es darum, zu untersuchen, wie kommt so ein geteiltes Gedächtnis zustande, das heisst, wie gibt jemand Informationen, das Wissen, das er hat, preis in dieses geteilte Gedächtnis."

25.16 Wenn ein Mitarbeiter vom Wissen der andern profitiert, muss er dafür bezahlen. Aber er kann schneller arbeiten. Gibt er sein Wissen in den Firmenspeicher ein, verliert er Zeit. Er wird dafür zwar entschädigt, aber schlechter als für die Arbeit. Ein Dilemma. 20% der Probanden geben nichts preis, die Mehrheit aber speist das Betriebsgedächtnis, allerdings sehr vorsichtig.

25.46 Nicht immer muss man behalten, speichern und abrufen, manchmal muss man auch vergessen oder vielmehr: das Gedächtnis neu ordnen, Erinnerungen ablegen, so dass sie nicht mehr schmerzen. Etwa wenn man einen geliebten Menschen verliert, sei es durch Trennung oder durch Tod.

26.08 Statement Regula Schindler, Psychoanalytikerin:
"Die erste Reaktion auf einen solchen Verlust ist stets: das kann nicht sein, das ist nicht möglich. Weil das Gedächtnis ja ein Speicher ist, der uns garantiert, dass dieser Mensch existiert. Er ist in hochkomplexer Art und Weise gespeichert, was uns ja erlaubt, sich an ihn zu erinnern, auch wenn er nicht da ist. Nun, ein dermassen radikaler Verlust für immer, da streikt das Gedächtnis, das kann es nicht akzeptieren, das kann es nicht registrieren. Und da besteht die Gefahr, dass es überreagiert, abstürzt, ja man kann es tatsächlich mit einem Computer vergleichen, allerdings ist es ein Computer ohne Löschtaste."

26.56 Zuerst wird sich das Erinnerungsvermögen an die Erinnerungsspuren klammern. Es wird sich immer wieder die Wortwechsel, die Bilder, die Gesten ins Gedächtnis rufen, die mit diesem Verlorenen assoziiert sind. Ein akut Trauernder ist monoman fixiert auf das Verlorene. Es ist, als könnte er nichts anderes mehr wahrnehmen in einer ersten Phase. Leere und Überfülle gleichzeitig. Dann beginnt in der Regel die Verarbeitung der Erinnerungen.

27.27 Statement Regula Schindler, Psychoanalytikerin:
"Ich denke, das ist prinzipiell ein Prozess, der mir geschieht. Also nicht ein Projekt, das ich absolvieren kann, d. h. aber nicht, dass ich dafür nicht verantwortlich bin. Es gibt ja, das wissen wir auch alle, das Geniessen der Trauer, sich zurückziehen, sich einrichten in der Trauer, und ich würde sagen, da ist das Reden, eine Art Forcierung und Selbstforcierung, die eben schon sehr notwendig ist.”

27.58 Oder man lässt den Erinnerungen freien Lauf bei alltäglichen Aktivitäten. Wenn man dabei nichts anderes denken muss. Da lassen sich die Emotionen einweben, auch die Wut etwa, verlassen worden zu sein, oder die Vorwürfe und Selbstvorwürfe, hätte ich doch . . .

28.20 Ein Trauerprozess gehört zum Menschsein. Man darf ihn nicht überspringen. Sonst wird man nicht für Neues frei.

28.29 Statement Regula Schindler, Psychoanalytikerin:
"Da gibt es eine Faustregel, die besagt, das dauert 2 Jahre. Und die ist so gut oder so schlecht wie jede Faustregel. Das kann im Einzelfall ganz anders aussehen. Aber ich denke, es ist sehr wichtig, weil sie verweist auf etwas, auf den Faktor Zeit. Die Wiederkehr einer geregelten Zeit, das ist vielleicht der allerwichtigste der Faktoren in einem Trauerprozess."

28.57 Trauerrituale helfen: Kerzen, Musik, gemeinsames Essen oder die alten Spazierwege. Nach dem zweiten Frühling wird es vielleicht leichter. Die Orte verknüpfen sich langsam mit neuen Bildern, mit neuen Geschichten.

29.16 Statement Regula Schindler, Psychoanalytikerin:
"So werden diese gespeicherten Erinnerungen langsam verblassen, sie werden nicht verschwinden, sie werden immer im Hintergrund bleiben und können auch wirksam bleiben. Und sie können auch jederzeit wieder voll ins Bewusstsein treten und werden dann vielleicht wieder eine neue Phase eines Trauerns auslösen, irgendwie auf einer anderen Ebene, wo es nicht mehr darum geht, sich jetzt ständig auf dieses Verlorene zu fixieren, sondern mit dem Rest, der da geblieben ist, etwas anzufangen."

30.00 Einige schreiben vielleicht ein Buch, andere wechseln den Beruf. Es gibt Zeiten für das Vergessen und Zeiten für das Aufnehmen von Neuem. Vergessen und erinnern, ausbauen oder abbauen, das menschliche Gedächtnis ist vor Überraschungen nicht gefeit.


In «NZZ Swiss made»: Cinémathèque Suisse – bewegte Erinnerung
Bewegte Erinnerung

1.27 Die Cinémathèque Suisse in Lausanne beherbergt das audiovisuelle Gedächtnis – nicht nur der Schweiz. Unter den rund 70 000 Filmen, die hier aufbewahrt werden, befinden sich zahlreiche wertvolle Unikate, wie dieser Dokumentarfilm aus Syrien.

1.31In den 20er Jahren schwarzweiss gedreht, wurden die Bilder nachträglich mit Hilfe von Schablonen eingefärbt.

1.48 Statement Hervé Dumont, Direktor Cinémathèque Suisse:
"Unsere Aufgabe ist es, diese Filme für die kommenden Generationen zu retten. Das ist unsere erste Aufgabe, die zweite ist, sie auch immer wieder zu zeigen. Nitratfilme zum Beispiel müssen wir regelmässig umkopieren auf Acetatfilm, auf Sicherheitsfilm, aber auch die neueren Filme jetzt haben die Tendenz, dass die Farben verschwinden, das ist eine unserer grösseren Sorgen. Also brauchen wir sehr viel Geld – jede Operation kostet zwischen 50 000 und 60 000 Franken – für einen Film."

2.23 Eine solche Rettungsaktion ist zurzeit für Beiträge der alten Schweizer Filmwochenschau im Gang, welche zwischen 1923 und 1936 in der ganzen Schweiz rund 80 Kinos bediente.

2.36 Sportanlässe waren schon damals – genau wie heute – beliebte Publikumsrenner.

2.44 In den Archiven fanden sich aber auch zahlreiche Beiträge zum Schweizer Brauchtum – wie hier der «Kästeilet» im Justistal.

2.56 Auch politische Ereignisse wurden festgehalten – und keinesfalls fehlen durfte natürlich der Besuch der damaligen Hollywood-Diva Mary Pickford mit Partner Douglas Fairbanks in Genf.

3.15 Statement Reto Kromer, Filmrestaurator Cinémathèque Suisse:
"Bei uns hier in Lausanne sind von etwa 1500 Beiträgen knapp 100 erhalten geblieben, also etwa 8 Prozent. Wir suchen zurzeit in ausländischen Archiven, um unsere Sammlung möglichst zu vervollständigen, und ich gehe davon aus, dass wir noch etwa 100 Filme im Ausland finden werden. Insgesamt kommen wir also auf vielleicht 15 Prozent der damals produzierten Filme."

3.46 Kalmücken-Frauen beim Beten in der zentralasiatischen Wüste: 1923 bereiste der Schweizer August Kern als erster Filmemacher diese Region. Von seiner abenteuerlichen Expedition brachte er Bilder mit nach Hause, wie man sie zuvor in Europa wohl noch nicht gesehen hatte. Ein Teil des Materials ist verschollen, was erhalten geblieben ist, wurde nun auf Sicherheitsfilm kopiert und restauriert.

4.15 Statement Hervé Dumont, Direktor Cinémathèque Suisse:
"Ganz abgesehen von der eventuell künstlerischen Qualität ist es ein einmaliges Dokument, und als solches muss es absolut aufbewahrt werden, dass wir auch wieder rekonstruieren können, wie eine Stadt, ein Land lebte, wie es war in jenen Zeiten. Besonders interessant scheint mir auch der Spielfilm, weil der Spielfilm paradoxerweise sehr oft mehr über die Art der Leute, wie sie lebten, aussagt, als der Dokumentarfilm."

4.47 Gesammelt und archiviert werden in der Cinémathèque alle Filme, egal welchen Datums und welcher Qualität. Täglich treffen neue Filmrollen ein – während man sich gleichzeitig um die Rettung ausgewählter alter Streifen bemüht.

5.00 «La vocation d’André Carrel» wurde in den 1920er Jahren am Genfersee gedreht und gehört zu den ältesten Schweizer Spielfilmen.

5.09 Statement Reto Kromer, Filmrestaurator Cinémathèque Suisse:
"Wir arbeiten schon seit etwa einem Jahr auf diesem Film. Das Negativ war ziemlich schimmelbedeckt, und wir mussten zuerst einmal diesen Schimmel putzen. Das ist eine sehr schwierige Arbeit, denn man muss den Schimmel wegnehmen, ohne die Emulsion und das Bild vom Filmträger zu reissen. Bei diesem konkreten Fall haben wir für etwa eine Stunde Film 85 Stunden geputzt, und wir kommen sicher zu einem guten Resultat."

5.48 Die wertvollen Filmoriginale werden bei einer Temperatur von null Grad im atomsicheren Bunker aufbewahrt.

5.59 In einer weiteren Archiv-Abteilung der Cinémathèque lagern rund 2 Millionen Photographien und an die 60 000 Plakate – darunter viele wertvolle Originale. Hier ist alles vereinigt, was in der Filmwelt Rang und Namen hat.

Bilder unten: La Cinémathèque suisse:
Le centre d’archivage
La bibliothèque
La photothèque

CH 2001


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