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Videoband Gold 29

Stand: 25.03.2002
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Videoband Gold 29: Film 1       BR     So, 08.10.2000 22:30    95 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 66  

Sex, Lügen und Video

Tragikomödie

In der noch jungen Ehe von John und Ann kriselt es bereits kräftig: John hat eine Affäre mit Anns Schwester Cynthia, und Ann behauptet von sich, für immer ohne Sex auszukommen. Mitten in dieses Desaster gerät Graham, ein alter Studienfreund Johns, der für eine Weile bei dem Paar bleiben will. Schon bald bringt dieser mit seiner Videokamera gehörigen Schwung in die Bude, da alle Beteiligten unabhängig voneinander vor der Kamera freimütig ihre sexuellen Wünsche ausplaudern.
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Ann macht eine Therapie. Die junge, von Langeweile geplagte Frau des Yuppie-Anwalts John Millaney hat nach ihren eigenen Aussagen seit Monaten nicht mehr mit ihrem Mann geschlafen, vermisst aber angeblich nichts. Ihr Mann allerdings hat eine heftige Affäre mit Anns jüngerer Schwester Cynthia, die anscheinend ebenso sexbesessen ist wie er.
Eines Tages trifft John zufällig seinen alten Kommilitonen Graham Dalton wieder. John, inzwischen ein "abgebrochener Student" ohne festen Beruf und Lohn, fasziniert die beiden Schwestern. Seine Unkonventionalität, seine Behauptung, impotent zu sein, sein ausgefallenes Hobby, intime Geständnisse von jungen Frauen über ihr Sexualleben, ihre Begierden und unerfüllten Wünsche auf Video aufzunehmen - all das weckt ihre Neugier. Sie stellen sich ihm und seiner Kamera zur Verfügung. Damit wird eine ebenso fatale wie komische Kettenreaktion ausgelöst, die das dichte Gespinst von Lügen und Selbsttäuschungen zerreißt.

Neun Jahre haben sich die ehemaligen Studienkollegen Graham Dalton und John Millaney nicht mehr gesehen, als der Zufall sie wieder zusammenführt. John ist inzwischen ein erfolgreicher Anwalt, Graham, der "abgebrochene Student'", pflegt ein ausgefallenes Hobby: Er zeichnet mit seiner Videokamera die geheimen Wünsche und Begierden der Frauen auf. Seine Befragung von Johns Ehefrau und Schwägerin löst eine heftige Krise aus.

Mit "Sex, Lügen und Video" feierte Steven Soderbergh als Newcomer einen sensationellen Einstand und heimste mit seinem Film gleich die "Goldene Palme" von Cannes ein. James Spader in der Rolle des Graham Dalton wurde als bester Darsteller ausgezeichnet. Andie MacDowell erlebte in ihrer ersten Hauptrolle den internationalen Durchbruch.

Mit seinem Spielfilmdebüt schrieb und inszenierte Steven Soderbergh - Jahrgang 1963 - eine "ebenso freimütige wie subtile Auseinandersetzung mit Sexualität und Partnerschaft, deren Aufruf zur Ehrlichkeit unüberhörbar ist. Im fließenden Wechsel zwischen Unterkühltheit und gefühlsmäßiger Teilnahme gelingt dem Film ein spannungsreiches Zeitbild, das sich zu einer prägnanten Studie zwischenmenschlicher Entfremdung verdichtet" (Lexikon des Internationalen Films). Der Zuschauer wird "von den teilweise auf autobiografischen Versatzstücken beruhenden An- und Einsichten des Autors in Anspruch genommen. Wie bei Woody Allen geschieht dies nicht ohne eine Portion leiser Ironie. ‚Sex, Lügen und Video' ist eines der ungewöhnlichsten Debüts des unabhängigen US-Kinos der letzten Jahre" (Fischer Filmalmanach 1990). "Der Film hat zwar mehr Intelligenz als Herz und ist eher raffiniert als erhellend. Aber er langweilt nie und es gibt Szenen, die uns daran erinnern, wie erotisch das Kino in jenen Tagen war, als das Miteinander-Reden noch erogene Zone war" (Roger Ebert).

Der 26-jährige Autor, Regisseur und Cutter Soderbergh zur Story seines Sensationserfolges, mit
dem er in Cannes u. a. so fabelhafte Filme wie Giuseppe Tomatores "Cinema Paradiso" oder Jim Jarmuschs "Mystery Train" aus dem Rennen warf: "Vor drei Jahren zerbrach mein Verhältnis mit meiner damaligen Freundin. Wir hatten weiter miteinander zu tun, lebten aber nicht mehr zusammen. Damit wurde ich irgendwie nicht fertig. Ich wurde boshaft, streitsüchtig, fing an zu lügen. Ich fühlte, dass ich mich ändern musste. Also sprach ich mit ihr über meine Gefühle, lernte erneut den Umgang mit Menschen … Die erste Drehbuchfassung habe ich im Januar 1988 geschrieben, sie war noch stark autobiografisch …, viel aggressiver und böser als die, die ich schließlich verfilmt habe. Vor allem der Schluss war nicht versöhnlich. Je mehr Abstand ich zu der ganzen Affäre gewann, desto versöhnlicher wurde der Film."
Der Erwartungsdruck war enorm, doch Soderbergh enttäuschte nicht. Kontinuierlich realisierte er seine Filme, war Drehbuchautor und Produzent für Kollegen. "Der Junge aus den Südstaaten wuchs ganz organisch von der Independent-Szene in den Mainstream, ohne je den engagierten Independent-Blick auf Charaktere zu verlieren" (Frauke Hanck). So inszenierte und schnitt er 1992 seinen eigenwilligen "Kafka"-Alptraum, den "seine Fabulierkunst, der brillante Hauptdarsteller Jeremy Irons und der wehmütige Witz zu einem Erlebnis machen" (Lexikon des Internationalen Films), inszenierte den raffinierten, schwarzen Thriller "Die Kehrseite der Medaille" (1995) mit Peter Gallagher in der Hauptrolle und die Elmore-Leonard-Verfilmung "Out of Sight", die "geschickt die Balance zwischen Action, Komödie und romantischer Liebesgeschichte hält" (Lexikon des Internationalen Films), und gab schließlich mit dem authentischen Justizfilm "Erin Brockovich" "dem Hollywood-Kino neuen Drive und Julia Roberts die Rolle ihres Lebens" (Frauke Hanck).

Darsteller James Spader Graham Dalton
Andie MacDowell Ann Millaney
Peter Gallagher John Millaney
Laura San Giacomo Cynthia
Ron Vawter Therapeut
Steven Brill Macker
Drehbuch Steven Soderbergh
Komponist Cliff Martinez


Daten zu Beteiligten / Genannten:

('Sex, Lies And Videotape')

Regie: Steven Soderberg     USA 1989




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