Band 173: Film 2 Zähler: (1 - 2300) BR Mo, 01.01.2001 00:35 95 Min.
deutsch
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iFN: 1264
Tolldreiste Kerle in rasselnden Raketen
Komödie
1875 erfindet Professor von Bülow einen Supersprengstoff, um eine von dem Amerikaner Sullivan konstruierte Rakete auf den Mond zu jagen. Bei der Ausstellung des Mondschiffes in London versammeln sich eine Menge Spione und Saboteure - darunter auch der zwielichtige Geschäftsmann Washington-Smythe und der erfolglose Ingenieur Dillworthy. Es gelingt ihnen, unbemerkt einige Geräte zu manipulieren. Inzwischen rückt der Start der mit Sullivan bemannten Rakete immer näher.
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Darsteller Troy Donahue Gaylord Sullivan
Gert Fröbe Prof. von Bülow
Lionel Jeffries Sir Charles Dillworthy
Daliah Lavi Madelaine
Dennis Price Graf von Barset
Terry-Thomas Sir Harry Washington-Smythe
Burl Ives Phineas Taylor Barnum
Hermione Gingold Angelica
Graham Stark Grundle
Stratford Johns Warrant Officer
Jimmy Clitheroe Gen. Tom Thumb
Edward De Souza Henry
Joan Bennett Queen Victoria
Drehbuch Dave Freeman
Peter Welbeck
Kamera Reg Wyer
Komponist Patrick John Scott
Produktionsfirma Astor Pictures
Verne Film
Produzent Harry Alan Towers
Regie Don Sharp
Schnitt Ann Chegwidden
BR: Im England der Queen Victoria kämpft der Zirkus-König Barnum einen zähen Kampf gegen Neider und Konkurrenten. Er will als erster ein Raumschiff bauen und auf den Mond schicken, doch er ist nicht der einzige. Der Wettlauf ruft rivalisierende Erfinder, windige Geschäftsleute und jede Menge Spione auf den Plan.
Die köstliche Filmburleske entstand nach Motiven eines Romans von Jules Verne, der mit seinen utopischen und fantastischen Geschichten nicht nur bis heute seine Leser begeistert, sondern auch die Filmemacher in aller Welt animiert. An der Spitze des spielfreudigen Ensembles steht Gert Fröbe, der als "Goldfinger" zu Weltruhm kam.
Der amerikanische Zirkus-Tycoon Barnum verliert sein Riesenzelt durch einen Brand und beschließt, in England als die Sensation eine Mondrakete zu bauen, da Professor von Bülow in Deutschland seine mit "Bülovit" betriebene Stahlhelmkanone testet; Sir Charles Dillworthy in England an einem Mondschiff tüftelt; Bulgeroff, der Spion des Zaren, den Forschungsstand der Briten ausspionieren will; Sir Harry Washington-Smythe bei zweifelhaften Geschäften seine Taschen füllt; Queen Victoria wieder einmal eine neu erbaute Brücke zum Einsturz freigibt; der Herzog von Barset sein Mondfahrt-Programm vorantreibt und seinem Schwager Harry dummerweise die Finanzen überlässt.
Auf dem Raketenstützpunkt in Wales erprobt von Bülow seinen neuen Sprengstoff. In London entbrennt zwischen den beiden Mondschiff-Konstrukteuren Sir Charles und Gaylord Sullivan, einem berühmten Ballonfahrer, ein erbitterter Streit. Dabei werden die üblen Machenschaften von Sir Charles und Sir Harry immer offenkundiger, die das Mondfahrt-Programm mit aller Macht kippen wollen. Trotz aller Hindernisse steht schließlich doch das Mondschiff mit seinem Piloten Sullivan in den Startlöchern. Schon hält Queen Victoria ihre Rede, da erfährt Sullivans Verlobte Madeleine von einem geplanten Attentat auf das Raumfahrzeug. Sie will Sullivan warnen, doch man hält sie für eine russische Spionin und verhaftet sie. Das Unglück scheint unaufhaltsam.
Der französische Autor Jules Verne (1828 - 1905), Erfinder zahlreicher Utopien, schuf in seinen Romanen eine Welt der fantastischen Abenteuer und des Träumens in neuen Dimensionen, die von Beginn an auch die Filmemacher interessierte. Über 50 Produktionen nach Jules Verne werden gezählt. Entdeckt wurde Verne schon 1902 von dem französischen Filmpionier Georges Méliès, der "Die Reise zum Mond" auf die Kinoleinwand brachte. Dieser Roman war auch zum Teil Vorlage für "Tolldreiste Kerle in rasselnden Raketen". Andere Verne-Visionen, die für die Kinoleinwand und/oder den Bildschirm adaptiert wurden, sind u. a. "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde", "20 000 Meilen unter dem Meer", "In 80 Tagen um die Welt", "Die geheimnisvolle Insel" oder "Fünf Wochen im Ballon".
Regisseur Don Sharp hatte für seine Burleske ein glänzendes internationales Ensemble zusammengebracht, von dem gewichtigen Amerikaner Burl Ives über die schöne Sängerin Daliah Lavi, den britischen Komödianten Terry-Thomas bis hin zu dem Deutschen Gert Fröbe, der in der Rolle des exzentrischen Erfinders Professor von Bülow alle Register seines komödiantischen Könnens zieht. Der Sachse Gert Fröbe, der 1988 in München im Alter von 73 Jahren starb, gehört zu den raren Weltstars, die das deutsche Kino aufzuweisen hat. Das dritte James-Bond-Abenteuer brachte den internationalen Ruhm, als "Goldfinger" ist er unerreicht in der Bond-Galerie der Super-Bösewichte. Sein Bühnendebüt gab der Stehgeiger und Bühnenmaler 1937 in Wuppertal, sein grandioses Film-Debüt feierte der hoch begabte Kabarettist, Vortragskünstler und Pantomime - damals spindeldürr - 1948 als Otto Normalverbraucher in der Filmsatire "Berliner Ballade". Dennoch, das deutsche Kino hatte Fröbe nicht allzu viel zu bieten, die tragenden Rollen blieben selten ("Vom Himmel gefallen"), bis er in dem französischen Erfolgsfilm "Die Helden sind müde" (1955) auch außerhalb seiner Heimat bekannt wurde. "Von da an gehörte Fröbe, dessen Rollenskala vom skurrilen Komiker über den abgefeimten Schurken bis hin zum schwergewichtigen Charakterdarsteller reichte, zu den meistbeschäftigten deutschen Darstellern des internationalen Kinos, oft im Fach des tückischen und groben Teutonen" (Munzinger). Von den mehr als 100 Filmauftritten seien erwähnt: "Der Mann, der sterben muss", "Der tolle Bomberg", "Es geschah am helllichten Tag", "Via Mala", "Der Mörder" "Brennt Paris?", "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" und zuletzt der historische Abenteuerfilm "Der Falke" (1981).
Darsteller:
Professor von Bülow Gert Fröbe
Madeleine Daliah Lavi
P. T. Barnum Burl Ives
Gaylord Sullivan Troy Donahue
Sir Charles Dillworthy Lionel Jeffries
Herzog von Barset Dennis Price
Sir Harry Washington-Smythe Terry-Thomas
Queen Victoria Joan Sterndale Bennett
Bulgeroff Joachim Teege
('Rocket To The Moon')
Regie: Don Sharp GB 1966