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Videoband    886

Stand: 26.12.2002
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Band 886: Film 1       ARD     Sa, 21.12.2002 22:40    150/149 Min.   
   Ton: stereo deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 2485  

Eyes Wide Shut

Kino-Drama

Für den erfolgreichen Arzt Dr. Harford bricht eine scheinbar perfekte Welt zusammen, als ihm seine Frau offenbart, dass sie ihn in Gedanken mit einem Marineoffizier betrogen hat. Verstört irrt Bill Harford durch das nächtliche New York und lässt sich auf ein Abenteuer ein, das ihn und seine Familie in Lebensgefahr bringt.
In enger Anlehnung an Arthur Schnitzlers "Traumnovelle" hat Meisterregisseur Stanley Kubrick ("2001 - Odyssee im Weltall", "Full Metal Jacket") mit seinem letzten Film einen erotischen Thriller der Extraklasse geschaffen.
Mit diesem Film eröffnet Das Erste eine drei Filme umfassende Stanley-Kubrick-Nacht.
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New York. Der erfolgreiche Doktor Bill Harford (Tom Cruise) und seine Frau Alice (Nicole Kidman) sind auf einen Gala-Abend bei einem reichen Patienten (Sydney Pollack) eingeladen. Beide flirten recht heftig mit verschiedenen Gästen (u. a. Sky Dumont), was am folgenden Morgen zu einer ernsten Diskussion über Leidenschaft und Treue im Hause Harford führt. Alice gesteht ihrem völlig überraschten Gatten, dass sie ihn während eines gemeinsamen Urlaubs beinahe mit einem Marineoffizier betrogen hätte. Am Boden zerstört, irrt Bill bis spät in die Nacht ziellos durch New York und erfährt zufällig von einem geheimen Treffpunkt, in dem Orgien stattfinden sollen. Bill schleicht sich in die mysteriöse Gesellschaft ein und wird Zeuge wilder sexueller Ausschweifungen. Leider bleibt er nicht unerkannt: In einem schnell zusammen gerufenen Tribunal wird er enttarnt und soll einer grausamen Strafe zugeführt werden. Eine maskierte Unbekannte setzt sich jedoch für ihn ein und übernimmt das ihm zugedachte Urteil. Bill scheint noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein. Doch seit dieser Nacht wird er von Unbekannten beschattet; und als er am Tag nach der Orgie in der Zeitung vom angeblichen Unfalltod eines Partygirls erfährt, wird ihm klar, dass er mit seinem spontanen Abenteuer sein Leben und das seiner Familie aufs Spiel gesetzt hat...
Mit Meisterwerken wie "2001 - Odyssee im Weltall", "Uhrwerk Orange", "Lolita" und "Full Metal Jacket" hat sich Stanley Kubrick einen festen Platz unter den besten Regisseuren aller Zeiten gesichert. Seine Filme zeichnen sich durch exzellente handwerkliche Arbeit und stets ungewöhnliche Themen aus; so auch sein letzter Film "Eyes Wide Shut", in dem er in suggestiven Szenenfolgen die Verletzlichkeit erotischer Liebe durch einen sich verselbständigenden Sexualtrieb beschwört. Für die Hauptrollen konnte er Hollywoods berühmtestes Ehepaar gewinnen: Tom Cruise und Nicole Kidman. Kurz nach den Dreharbeiten trennte sich das Paar, wodurch viele Gerüchte über etwaige Parallelen der Filmhandlung und der realen Beziehung des Schauspieler-Traumpaars entstanden. "Eyes Wide Shut" wurde in den USA wegen der ausschweifenden Sexszenen optisch zensiert; Das Erste zeigt die ungekürzte Originalfassung.
In der Stanley-Kubrick-Nacht folgen die Filme "Lolita" und "Die Rechnung ging nicht auf".

Personen:
Dr. William "Bill" Harford Tom Cruise
Alice Harford Nicole Kidman
Helena Harford Madison Eginton
Roz Jackie Sawiris
Victor Ziegler Sydney Pollack
Milich Rade Sherbedgia
Milich's Tochter Leelee Sobieski
Sandor Szavost Sky Dumont
und andere

Regie: Stanley Kubrick
Musik: Jocelyn Pook, György Ligeti, Dimitri Schostakowitsch
Kamera: Larry Smith
Drehbuch: Stanley Kubrick und Frederic Raphael
Laufzeit: 153 Min.

ARD (Ffm.) | Länge: 155 Minuten
Spielfilm USA 1999

Gott ist tot, aber die Trauer der Filmgemeinde währte nur wenige Wochen: Am 7. März erlag Stanley Kubrick einem Herzinfarkt, am 16. Juli kam sein Vermächtnis in den USA in die Kinos. Doch die Welt fiel nicht wie sonst auf die Knie, selbst der seltsam ängstliche Respekt vor dem Über-Regisseur wich dem
Urteil "Altmännerphantasie". Und als "Eyes Wide Shut" am zweiten Wochenende auch noch an der Kinokasse einbrach, erklärte ein hohes Tier der produzierenden Warner-Studios, ihr Film sei nun mal vom Tom-Cruise-Plateau auf Kubrick-Niveau abgestürzt. Wieso diese cineastische Blasphemie?

30 Jahre hatte Kubrick die Verfilmung von Arthur Schnitzlers "Traumnovelle" beschäftigt. Die 17monatige Drehzeit gehört zu den längsten der Kinogeschichte, und dann war da noch der Kubrick-Mythos vom perfektionssüchtigen Genius und exzentrischen Eremiten: Da "Eyes Wide Shut" zumeist in Manhattan spielt, ließ er von dort Original-Müll ans englische Filmset importieren. Als einem Reporter das erste Foto von ihm seit 17 Jahren gelang, verdreifachte er die Security. Und als dann durchsickerte, daß für die USA eine Orgie mit Tom Cruise entschärft werden mußte, brach der Sex-Hype los. Eine Erwartung, die kein sich öffnender Kino-Vorhang wegfegen kann. Oder doch?


Der Arzt William Harford (Tom Cruise) und seine Frau Alice (Nicole Kidman) gleiten traumhaft sicher durch die gesellschaftliche Elite New Yorks, vergewissern sich bei Flirts mit Fremden ihrer so wichtigen Attraktivität. Bis sie ihm unter Drogeneinfluß eine erotische Phantasie mit einem anderen Mann gesteht - und noch bevor der Joint im Aschenbecher landet, ist des Doktors Ego atomisiert.


Mit Abenteuerlust in den Lenden und Selbstbestätigung im Sinn zieht Harford in die Nacht - und da Cruise mittlerweile äußerst fotogen unter Schock zu stehen weiß, folgen wir gerne: Er verbringt mit der nettesten Nutte Manhattans rührende Momente, die ein bitteres Postscriptum haben werden. In bizarren Episoden trifft er einen Kostümverleiher, der offenbar als Zuhälter der eigenen Tochter auftritt, und erschleicht sich Zutritt zu einem orgiastischen Maskenball. Dort wird er enttarnt und darf erst flüchten, als sich eine der Nackten an seiner Statt opfert. Jede Verlockung läßt ihn zurückprallen, verdoppelt seine Verstörung und träufelt noch mehr Säure in die Batterie seines Lebens.


Frederic Raphael, Co-Autor des Drehbuchs, diskutierte mit Kubrick, ob es denn sinnvoll sei, den Stoff aus Schnitzlers Wien der 20er in die 90er zu verlegen, da sich das Mit-, Auf- und Auseinander von Mann

und Frau in den 73 Jahren seit Erscheinen des Romans gewandelt habe. Die Antwort des 71jährigen Regisseurs: "Das glaube ich nicht." Dies und die beklemmende Auslotung der Libido lassen "Eyes Wide Shut" reaktionär erscheinen. Dem widerspricht Kubricks Witwe Christiane, die sagt, im Film

ginge es nicht um Sex, sondern um Angst.


Tatsächlich wird ihre Aussage durch vielerlei Indizien gestützt: Da wäre die Feigheit des Ehepaars Harford, die Masken wirklich fallenzulassen. Oder die Nebenfiguren, über die man kaum zu urteilen wagt, so zwingend hat Kubrick ihre Leiden schaffenden Leidenschaften herausgestellt: wie die wirre Frau, die am Totenbett ihres Vaters den Arzt mit ihrer Liebe erdrückt. Oder der Bohemien Victor Ziegler, Gastgeber mondäner Sexpartys.Demnach wäre das Bollwerk Familie, das Kubrick den Harfords nahelegt, keine sichere Festung, sondern bloß der erträglichste Ort in einer Welt der Verunsicherung. Und die "Altmännerphantasie" wäre in Wirklichkeit nur eine ihrer vielen Bedrohungen. Aber "Eyes Wide Shut" ist zu sehr bohrender Thriller, um leichte Lösungen zuzulassen. Mag das Licht noch so anheimelnd gesetzt sein - im Sterbensschönen lauert immer der Tod.

Regie: Stanley Kubrick (2001 - Odyssee im Weltraum,  2001 - Odyssee im Weltraum,  Uhrwerk Orange)     USA 1999




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