Film: | Soldaten hinter StacheldrahtHeimkehr |
Stand: 28.01.2003 Zum Filmende |
deutsch |
1947, zwei Jahre nach Kriegsende: Noch immer befinden sich mehr als drei Millionen deutscher Soldaten in Gefangenschaft. Sie fehlen zu Hause als Väter, Ehemänner und als Arbeitskräfte. Ohne sie, das erkennen auch die Alliierten, kann der Wiederaufbau des Landes nicht gelingen. Im April 1947 beschließen die alliierten Außenminister in Moskau, bis Ende 1948 alle deutschen Kriegsgefangenen freizulassen. Die westlichen Alliierten folgen diesem Beschluß. Die Sowjetunion dagegen hält eine zunächst unbekannte Zahl von Gefangenen zurück; die meisten von ihnen waren als Kriegsverbrecher in Schauprozessen zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Die westliche Presse vermutet 1949 noch 1,5 Millionen deutsche Soldaten im Osten. Tatsächlich sind es nur noch 30.000. Die letzten von ihnen kehren erst im Januar 1956 heim - umjubelt von der Bevölkerung.
Film von Meinhard Prill
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Das Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen war schnell zu einem Instrument des Kalten Krieges geworden. Mit Pathos gedachten die Bundesbürger in den frühen 50er Jahren der Gefangenen. Sie stellten Kerzen ins Fenster, feierten einen "Tag der Treue" und schickten Weihnachtspakete in die sowjetischen Lager. Bis heute verdecken diese Bilder, auf welche Probleme in Ost- wie in Westdeutschland die Heimkehrer tatsächlich stießen. Zwar hatte sich im Lauf der Zeit ihr Gesundheitszustand gebessert. Aber je später sie zurückkehrten, desto schwieriger war die Integration. Der Krieg und die Jahre danach hatten die alten Rollenmuster von Mann und Frau erschüttert. Die Frauen waren notgedrungen selbständiger geworden, die Männer unselbständiger, auch apathischer. Gegenüber der Vorkriegszeit verdreifachten sich die Scheidungszahlen. Auch die berufliche Integration der Männer, die oft keine Berufsausbildung hatten, war nicht leicht; die Arbeitsämter im Westen wurden angewiesen, Heimkehrer bevorzugt zu vermitteln. Das Heimkehrergesetz von 1950 garantierte ihnen, sofern das noch möglich war, das Recht auf den alten Arbeitsplatz. Im Westen löste schließlich das Wirtschaftswachstum diese Probleme, im Osten der chronische Arbeitskräftemangel. Dennoch hatten die meisten Spätheimkehrer ihr Leben lang den Eindruck, die verlorenen Jahre nie aufgeholt zu haben.
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