Citizen Kane

deutsch

         ARTHAUS    114 Min.       iFN: 1587
DVD-Drama

Die Lebensgeschichte des Medienmoguls William Randolph Hearst ?
Orson Welles über seinen Film: "Citizen Kane ist die Geschichte der Suche eines Journalisten namens Thompson nach der Bedeutung von Kanes letzten Worten: Rosebud. Er kommt zwar nie dahinter, was Kanes Worte bedeuten, dafür aber erfährt es das Publikum...
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Die Dreharbeiten zu "Citizen Kane" nahmen 15 Wochen in Anspruch, am 23. Oktober 1940 ging der Film in den Schnitt. Strenge Geheimhaltung hatte die Aufnahmen umgeben. Bald hatte sich herumgesprochen, dass die "fiktive" Biographie der Hauptfigur zum großen Teil auf der Lebensgeschichte des Pressemagnaten William Randolph Hearst beruhte. Hearst strengte juristische Schritte an; als diese erfolglos waren, wehrte er sich auf seine Weise und ließ alle seine Zeitungen die Filme der Produktionsgesellschaft RKO boykottieren. Trotzdem konnte der Film am 09. 04. 1941 der amerikanischen Presse vorgestellt werden und war dort ein großer Kritikererfolg. Kommerziell war "Citizen Kane", den das American Film Institute 1998 zum "besten Film aller Zeiten" wählte, nach seiner Uraufführung eher ein Flop. Der Film wurde für neun Oscars nominiert; mit einem Oscar ausgezeichnet wurde allerdings nur das Drehbuch.

Spielfilm, USA 1941, Schwarz-weiß, Original mit deutschen Untertiteln, Deutsche Erstausstrahlung der restaurierten Fassung
Regie und Produktion: Orson Welles; Buch: Herman J. Mankiewicz, Orson Welles, John Houseman; Kamera: Gregg Toland; Schnitt: Robert Wise; Ton: Bailey Fesler, James G. Stewart; Originalmusik: Bernard Herrmann
Mit Orson Welles (Charles Foster Kane), Joseph Cotten (Jedediah Leland, Wochenschaureporter), Everett Sloane (Bernstein), Dorothy Comingore (Susan Alexander/Kane), Agnes Moorehead (Mary Kane, Kanes Mutter), Ruth Warrick (Emily Norton/Kane), Ray Collins (James W. Gettys), Erskine Sanford (Herbert Carter, Wochenschaureporter), William Alland (Jerry Thompson, Wochenschausprecher), Paul Stewart (Raymond, Butler) u.a.

Orson Welles über seinen Film: "Citizen Kane ist die Geschichte der Suche eines Journalisten namens Thompson nach der Bedeutung von Kanes letzten Worten: Rosebud. Er kommt zwar nie dahinter, was Kanes Worte bedeuten, dafür aber erfährt es das Publikum. Seine Nachforschungen führen ihn zu fünf Menschen, die Kane gut kannten - Menschen, die ihn gern hatten oder liebten oder hassten wie die Pest. Sie erzählen fünf verschiedene Geschichten, jeweils aus ihrer persönlichen Sicht, so dass die Wahrheit über Kane - wie die Wahrheit über jeden Menschen - nur in der Summe aus allem gesehen werden kann. Wir erfahren, dass Kane nur seine Mutter - nur seine Zeitung - nur seine zweite Frau - nur sich selbst liebte. Vielleicht liebte er alle zusammen, vielleicht auch niemanden. Das muss das Publikum entscheiden. Kane war egoistisch und selbstlos, ein Idealist, ein Windbeutel, ein großer und ein unbedeutender Mann. Es hängt davon ab, wer von ihm spricht. Er wird nie aus der Objektivität eines Autors beurteilt, und der Sinn des Films liegt nicht in der Auflösung des Rätsels, sondern in der Art und Weise seiner Darstellung." (Orson Welles)
ARTE präsentiert "Citizen Kane" in einer 1999 restaurierten Kopie (Deutsche Erstausstrahlung) und in Originalfassung mit Untertiteln; bis auf eine einzige Ausstrahlung lief der Film im deutschen Fernsehen bisher nur in deutscher Synchronfassung, die nicht die Originalmusik von Bernard Herrmann enthält und die nur einen reduzierten Eindruck von Orson Welles' Umgang mit dem Filmton vermittelt. Welles war über das Radio zum Film gekommen. Dazu schreibt Francois Truffaut: "Seine Radioerfahrung hat ihn gelehrt, den Film an keiner Stelle ‚durchhängen' zu lassen, eine Szene mit der anderen auch im Ton zu verbinden, von der Musik Gebrauch zu machen wie niemand vor ihm, um Spannung zu erzeugen oder Aufmerksamkeit zu wecken, und mit der Lautstärke von Stimmen mindestens ebenso zu spielen wie mit den Worten selbst... Im Gegensatz zu Eisenstein oder Dreyer hat er den Film nie als etwas Formbares, etwas Plastisches betrachtet, sondern als eine zeitliche Abfolge, als etwas, das abläuft wie ein Band, und so hat er den Film auch als "a ribbon of dreams" definiert." (Francois Truffaut in: André Bazin, "Orson Welles", Paris 1958)

"Citizen Kane" ist die Lebensgeschichte des Multimillionärs und Medienmoguls James Foster Kane, erzählt aus der Perspektive seiner Freunde wie Feinde, deren Berichte den Charakter in eine Vielzahl von widersprüchlichen Facetten zersplittern.

Daten von ARTE

Regie: Orson Welles (F wie Fälschung) USA 1941