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Videoband    567

Stand: 09.07.2001
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Band 567: Film 1    Zähler: (1 -  3810)    ARTE     Fr, 06.07.2001 22:20    90 Min.   
  deutsch  Farbe: teils s/w
  iFN: 1594  

F wie Fälschung

Doku-Essay

"F wie Fälschung" ist ein ironisches Filmessay über den wahren und den Waren-Wert der Kunst. Welles, der sich als Taschenspieler ausgibt und als Scharlatan bezeichnet, präsentiert sich schließlich im Schneideraum als ein kommentierender, absoluter Herrscher über sein Material...
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Spielfilm, ZDF, Frankreich/Iran/Deutschland 1973, Deutsche und französische Erstausstrahlung, Deutsche Synchronfassung
Regie: Orson Welles; Buch: Orson Welles, Oja Kodar; Kamera: Gary Graves, Christian Odasso; Schnitt: Marie-Sophie Dabas, Dominique Engerer; Musik: Michel Legrand
Mit: Orson Welles, Oja Kodar, Francois Reichenbach, Clifford Irving, Elmyr de Hory, Edith Irving, Joseph Cotton, Paul Stewart, Laurence Harvey u. a.

"F wie Fälschung" ist ein ironisches Filmessay über den wahren und den Waren-Wert der Kunst. Welles, der sich als Taschenspieler ausgibt und als Scharlatan bezeichnet, präsentiert sich schließlich im Schneideraum als ein kommentierender, absoluter Herrscher über sein Material. Ein sehr heterogenes Material, das sich auf drei Menschen konzentriert: den Kunstfälscher Elmyr de Hory, den durch seine falsche Howard-Hughes-Biographie bekannt gewordenen Clifford Irving und die jugoslawische Bildhauerin Oja Kodar. Mit letzterer dreht der französische Filmdokumentarist François Reichenbach ein Feature über "Girl watching". Welles setzt sich und seine wechselhafte Karriere mit dem Leben und der Arbeit dieser drei in Verbindung. Er zieht Parallelen zu großen und weniger erfolgreichen Künstlern und inszeniert schließlich mit Oja selber einen Fake. Orson Welles täuscht vor, sie sei ein Modell Picassos und hätte ihn zu 22 Bildern inspiriert. Sie jedoch habe diese Bilder dann verbrannt und durch eigene Fälschungen ersetzt. Welles ironisch zu Oja: "Darf ich dich Pablo nennen?" (zit. nach: "Orson Welles", hsg. Peter Buchka u.a., München 1977).
Wie in seinen frühen Rundfunksendungen hält Orson Welles in seinem letzten (fertiggestellten) Film als Moderator, Erzähler und Darsteller die Geschichte in Gang. Welles konnte viele seiner Filme nicht selbst vollenden, sondern musste den Schnitt - der dann zum Teil gegen seine ursprüngliche Konzeption realisiert wurde - anderen überlassen. Anders in diesem Fall: Mit "F for Fake" schafft er einen genial montierten Film am Schneidetisch, aus vorwiegend vorproduziertem Filmmaterial. Konkret verwendete Welles ein altes Fernsehfeature von François Reichenbach über Kunstfälschung und im besonderen über Elmyr de Hory. Dies ergänzte er mit neuem Material, fügte Wochenschau-Einblendungen von Howard Hughes und Filmausschnitte aus "Earth vs. the flying saucers" hinzu und mischte dies alles zu einer Kreation, die sowohl einiges über die Kunst des Filmemachens als auch über die Malkunst aussagt.

"Nichtsdestoweniger ist der fertige Film ein originales und durchaus originelles Werk von Orson Welles, nicht zuletzt auch ein für sein Selbstverständnis sehr aufschlussreiches. In die Reihe der Alterswerke fügt es sich bruchlos ein durch den intensiven und doch auch verklärenden Zug zur Selbstdefinition. Von der Stimmung her ist "F for fake" durch seine Gelöstheit "Chimes at midnight" näher als "L'histoire immortelle", doch dies bestärkt nur den Eindruck, dass Welles unter der abgeklärten Oberfläche noch immer der alte Tragiker ist." (zit. nach "Orson Welles", hsg. Peter Buchka u.a., München 1977, S. 144f.).

"F for Fake", so konstatierte Jean Renoir, ist ein sehr wichtiger Film deshalb, weil er die Frage stellt, der sich jeder Künstler irgendwann einmal in seiner Karriere gegenübersieht: Was ist Kunst? Welles' Antwort darauf lautet, dass Kunst, wie auch die Schauspielerei, eine Form der Magie sei. Ob es sich dabei um einen Trick, um Blendwerk handele, das sei nicht von Belang. In der großartigsten Sequenz des Films, die im apokalyptischen Dämmer vor der Kathedrale von Chartres gedreht wurde, spricht Welles einen glanzvollen Monolog auf die Kathedrale: ‚Das hervorragendste Werk von Menschenhand vielleicht in der ganzen westlichen Welt - und es trägt keine Signatur.' Dabei fügt er mit Nachdruck in der Stimme hinzu: ‚Mag sein, der Name eines Menschen ist überhaupt nicht so wichtig.' (...) Sein Filmwerk - bei allem Bombast, bei aller Egozentrik - dient demselben Zweck. Welles wurde oft vom Stolz versucht und ist diesem nicht selten erlegen. Doch letztendlich besitzt er die Größe, seine eigenen Grenzen zu erkennen. Und darin liegt seine Glorie." (Joseph Mc Bride: "Orson Welles", New York 1977/München 1982, S. 188f.).

('F for Fake')

Regie: Orson Welles (Citizen Kane)     F/Iran/BRD 1973




Videobandbelegung Band 567   VHS-PAL/Secam
Filme Laufzeit normal bespielt Werbung reserviert bedingt frei frei
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