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Chantal de Freitas

Stand: 23.09.2002
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* 26.07.1967  in Kiel    

Schauspielerin

Chantal, die Frau im Glück: Nicht nur im Beruf hat sie sich viel vorgenommen
Wer Mitte 1998 bei Chantal de Freitas einen Interviewtermin haben wollte, kam an der kleinen Lara nicht vorbei: Das Baby, im April geboren, beherrscht rund um die Uhr den Alltag seiner Mutter. Stillen, wickeln, in den Schlaf wiegen – so kennt man das. Zugleich ist es für Chantal de Freitas die größte Herausforderung ihres Lebens: "Bei dieser Rolle muss ich ganz von vorne anfangen", lacht sie. Ein Part, bei dem höchstes Glück und tiefe Erschöpfung nahe beieinanderliegen: "Vieles begreife ich noch gar nicht. Ich wüßte nur manchmal gern, wann ich all den Schlaf aufholen darf, der mir derzeit fehlt."

Mit einigen Achtungserfolgen ist die Schauspielerin bislang die Karriereleiter Stufe um Stufe hochgestiegen: In "Lauras Entscheidung" (1994) sah man sie zusammen mit Suzanne von Borsody und Matthias Habich, "Stadtgespräch" spielte sie an der Seite von Katja Riemann, sowie in "Tatort - Fetischzauber" (1996) (mit Manfred Krug) und "Alles wird gut" (1997, Regie: Angelina Maccarone) zeigte Chantal de Freitas, dass sie das Zeug zu Charakterrollen hat.

Doch als sie mit ihren Lebenspartner Kai Wiesinger ("Kleine Haie", "14 Tage lebenslänglich") - mit dem sie bereits in "Der Leihmann" (1994) spielte - 1998 in New York vor den Standesbeamten trat, war längst klar, dass die bildhübsche Chantal für die nächsten Monate keine Drehtermine annehmen würde.

1998 war sie allerdings in "Polizeiruf 110 - Schellekloppe" zu sehen – gemeinsam mit Oliver Stokowski als Hauptkommissar. Zur Erinnerung: Diese Krimi-Reihe, einst in der DDR als Pendant zum westdeutschen "Tatort" ins Leben gerufen, eroberte sich als einzige Sendung des ostdeutschen Fernsehens einen dauerhaften Platz in der ARD. In der Folge ging es um einen jahrelang ungeklärt gebliebenen Versicherungsbetrug im hessischen Offenburg, bei dem ein Polizist ums Leben kam.

Mit Chantal de Freitas als Fahnderin leistete sich das deutsche Fernsehen seinerzeit eine weitere Novität. Nach Kolleginnen wie Ulrike Folkerts, Iris Berben - mit der Chantal de Freitas 1997 in dem Beziehungsdrama "Simones Entscheidung" zusammenarbeitete - und Hannelore Elsner ging mit ihr erstmals eine dunkelhäutige Kommissarin auf Schicht.

Als farbige Fahnderin Carol Reeding hat sie sich bei den Kollegen und im Milieu mancher Vorurteile und Gehässigkeiten zu erwehren. Ist Chantal de Freitas, 1967 in Kiel geborene Tochter eines Panamaners und einer Deutschen, neue Fernseh-Vorzeigefrau multikultureller Toleranz? "Nein, überhaupt nicht", sagt sie, "die Hautfarbe spielt für die Kommissarin zwar eine gewisse Rolle, aber keine Hauptrolle. Ich empfinde das im Film genau so, wie im wirklichen Leben: Es gibt immer mal Anfeindungen. Aber die werfen mich nicht um."

Chantal hat viele Talente und Hobbys: Sie spricht Englisch, Spanisch, Französisch, hält sich mit Fechten, Basketball und Reiten fit. Als wäre das nicht genug, kann die begabte Schauspielerin locker einen Mezzosopran anstimmen oder Flamenco, Jazz und Ballett tanzen.

Wenn Chantal und ihr Ehemann Kai nicht gerade in ihrer 1999 gegründeten Produktionsgesellschaft "Arranque Filmproduktion" arbeiten oder vor der Kamera stehen, spielen sie zusammen auf dem Golfplatz oder joggen um die Alster. Oder sie tummeln sich mit Sicherheit in der Küche, denn gemeinsames Kochen ist fast täglich angesagt. Und am liebsten asiatische Gerichte - für beide möglichst scharf!

Weitere Filme mit Chantal de Freitas: "Polizeiruf 110 - Kleiner Engel" (1998), "Polizeiruf 110 - Totenstille" (1999), "Millennium Love - Ich habe dich nie vergessen" (1999).

Ihre Schauspielausbildung erhielt Chantal de Freitas an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst, Frankfurt sowie am Circle in the Square Theatre School, New York. Noch während Ihrer Ausbildung an der Schauspielschule wurde Chantal de Freitas von Hannelore Hoger engagiert, unter deren Regie sie in dem Stück Liebe Jelena Sergejewna an den Frankfurter Kammerspielen eine Hauptrolle spielte. Ihre erste Hauptrolle in einem Kinofilm übernahm sie 1993 unter der Regie von Claus Michael Rohne in der Komödie Der Leihmann.


Foto: Agentur Wolfram, Ralf Wilschewski

Die Rollenwahl führte Chantal de Freitas mit einigen der renommiertesten Regisseure in außergewöhnlichen Film- und Fernsehproduktionen zusammen. In Rainer Kaufmanns großem Kinoerfolg Stadtgespräch spielte Chantal de Freitas an der Seite von Katja Riemann (1995). Sie drehte u.a. Lauras Entscheidung (1993, Regie Uwe Jahnson), Eine Frau wird gejagt (1995, Regie Vladim Glowna) und Episodenhauptrollen in den Erfolgsreihen Tatort (1995, Regie Torsten Näter) und Faust (1996, Regie Michael Mackenroth).
Triumphe feierte Chantal de Freitas auf dem Hamburger Filmfest 1997 in der Produktion Alles wird gut (Regie Angelina Maccarone). In der Rolle der karrieresüchtigen Werbefrau, die durch die Zuneigung einer jungen Frau aus der Bahn geworfen wird und dadurch ihr Leben aus einer vollkommen neuen Perspektive kennenlernt, konnte Chantal de Freitas einmal mehr ihre Leinwandpräsenz in einer anspruchsvollen Charakterrolle unter Beweis stellen.



Foto: Photoselection, Matthias Bothor

Mit der Besetzung von Chantal de Freitas als Kommissarin des Offenbacher Polizeiruf 110 (Regie Michael Knof) betrat das deutsche Fernsehen 1988 Neuland. Zum ersten Mal leistet eine dunkelhäutige Kommissarin Detektivarbeit im deutschen Fernsehen. Bisher war dieser Job nur klassisch deutschen Kolleginnen wie Ulrike Folkerts, Iris Berben oder Hannelore Elsner vorbehalten.



Chantal de Freitas
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