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Videoband    799

Hitlers Eliten nach 1945

Stand: 15.08.2002
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Band 799: Film 1       ARD   ( SWR © )      Mo, 15.07.2002 21:45    45/44 Min.   
   Ton: stereo deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 2203  
Thema: Nachkriegszeit

Hitlers Eliten nach 1945 (1)

Journalisten - Diener der Macht

Dokumentation Menschen

Mehrteiler: Hitlers Eliten nach 1945 (1/5)  Zur nächsten Folge:  Hitlers Eliten nach 1945 (2) Unternehmer - Profiteure des Unrechts auf 'Band 799'

Die Journalisten waren die von den Alliierten am stärksten überprüfte Berufsgruppe. Und doch fanden sich ehemalige Nazis im Bundespresseamt, bei Zeitschriften oder im "Spiegel".
Film von Wilhelm Reschl und Kurt Schneider
-*-
Keine andere Berufsgruppe hatte sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs einer so radikalen Neuordnung zu unterziehen wie die Journalisten. Vom einstigen Chefredakteur bis zum Platzanweiser im Kino – alle wurden überprüft, viele mit Berufsverbot belegt. Lizenzen für neue Presseprodukte wurden im Allgemeinen nur an unbelastete künftige Verleger, Herausgeber und Chefredakteure vergeben. Durchaus mit Erfolg: Die meisten Zeitungen in Deutschland haben ihren Ursprung in der Lizenzzeit, der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat bis heute Bestand. Doch die neuen Lizenzinhaber waren auf die Mitarbeit ehemaliger NS-Fachkräfte angewiesen – auch auf die von NS-Journalisten.
Der Wiedereinstieg durch die Hintertür wurde zur gängigen Praxis; bereits bei der Gründung der Bundesrepublik saßen viele "Ehemalige" schon wieder fest im Sattel. Sie gelangten oft nicht nur zu Amt, sondern auch zu Würden: So manches Bundesverdienstkreuz wurde an die Brust willfähriger Schreibtischtäter geheftet.
Der Film stellt exemplarische Karrieren des bundesdeutschen Nachkriegsjournalismus vor: Dr. Giselher Wirsing, ein wahrer Diener der Macht, ein Rechtsaußen schon in der Weimarer Republik, dann SS-Sturmbannführer, Spitzel für den Sicherheitsdienst der SS und Spitzenjournalist im Dritten Reich; schließlich ein glühender Anhänger Konrad Adenauers und einflussreicher Chefredakteur des Blattes "Christ und Welt", das viele Jahre lang die auflagenstärkste Wochenzeitung der Bundesrepublik war. Der "Spiegel"-Mitarbeiter und spätere Springer-Mann Dr. Horst Mahnke, der als SS-Offizier zur Einsatzgruppe B gehörte, nach dem Krieg von den Briten hart bestraft wurde und trotzdem rasch Karriere beim "Spiegel" machte. Später, beim Axel-Springer-Verlag, durfte er dann ganz in der Nähe des Verlegers arbeiten. Ebenso wie Paul Carell, der eigentlich Paul-Karl Schmidt hieß und als Propagandist und Pressechef in Ribbentrops Außenministerium Karriere gemacht hatte. Auch der Gründer, Chefredakteur und Herausgeber des "Stern", Henri Nannen, tat sich schwer mit seiner Vergangenheit im Dritten Reich. Schließlich aber bekannte er sich zu seinen Fehlern und wurde eine Leitfigur für den bundesdeutschen Journalismus.
So entsteht ein spannendes Kapitel Nachkriegsgeschichte über Männer, die trotz ihrer Verfehlungen, ja vielleicht sogar Verbrechen, doch ihre "zweite Chance" im Wirtschaftswunderland zu nutzen wussten.

Ein Film, der exemplarische Karrieren des bundesdeutschen Nachkriegsjournalismus vorstellt.



Keine andere Berufsgruppe hatte sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs einer so radikalen Neuordnung zu unterziehen wie die Journalisten. Vom einstigen Chefredakteur bis zum Platzanweiser im Kino – alle wurden überprüft, viele mit Berufsverbot belegt. Lizenzen für neue Presseprodukte wurden im Allgemeinen nur an unbelastete künftige Verleger, Herausgeber und Chefredakteure vergeben. Durchaus mit Erfolg: Die meisten Zeitungen in Deutschland haben ihren Ursprung in der Lizenzzeit, der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat bis heute Bestand.

Doch die neuen Lizenzinhaber waren auf die Mitarbeit ehemaliger NS-Fachkräfte angewiesen – auch auf die von NS-Journalisten. Der Wiedereinstieg durch die Hintertür wurde zur gängigen Praxis; bereits bei der Gründung der Bundesrepublik saßen viele "Ehemalige" schon wieder fest im Sattel. Sie gelangten oft nicht nur zu Amt, sondern auch zu Würden: So manches Bundesverdienstkreuz wurde an die Brust willfähriger Schreibtischtäter geheftet.

So entsteht ein spannendes Kapitel Nachkriegsgeschichte über Männer, die trotz ihrer Verfehlungen, ja vielleicht sogar Verbrechen, doch ihre "zweite Chance" im Wirtschaftswunderland zu nutzen wussten.


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Band 799: Film 2    Zähler: (1 -  1573)    ARD   ( SWR © )      Mo, 22.07.2002 21:45    45 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 2220  
Thema: Nachkriegszeit

Hitlers Eliten nach 1945 (2)

Unternehmer - Profiteure des Unrechts

Dokumentation Menschen

Mehrteiler: Hitlers Eliten nach 1945 (2/5)  Zur nächsten Folge:  Hitlers Eliten nach 1945 (3) Ärzte - Medizin ohne Gewissen auf 'Band 799'   Zur vorhergehenden Folge:  Hitlers Eliten nach 1945 (1) Journalisten - Diener der Macht auf 'Band 799'

Knapp 40 Prozent der Industrie-Eliten aus der Zeit des Nationalsozialimus kamen nach 1945 wieder in Spitzenpositionen der deutschen Wirtschaft.
Film von Alexander Stenzel
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Das eigene Handeln wird auf pure ökonomische Gewinnchancen oder auf Handlungszwänge reduziert.
Tatsächlich hat sich die deutsche Wirtschaft selbst umfassend in den Dienst des „totalen Krieges“ gestellt und z. B. an der Rüstungsproduktion glänzend verdient. Deutsche Unternehmen hatten in großem Umfang Zwangsarbeiter und Konzentrationslager-Häftlinge ausgebeutet und dabei Hunderttausende von Menschenleben regelrecht verschlissen und waren aktiv an der Plünderung besetzter Gebiete beteiligt. In vielen Fällen wurden sie Profiteure des NS-Rassenwahns, indem sie die Gelegenheit der so genannten „Arisierung“ nutzten, wie z. B. die Deutsche Bank.
Seit 1938 war Hermann Josef Abs zuständig für das Auslandsgeschäft der Deutschen Bank. Und von da an ist Abs eingebunden in die „Maschinerie“, ist aktiv beteiligt, wie neueste Forschungen und Recherchen heute belegen. So etwa bei der Übernahme der Privatbank Mendelsohn oder der „Arisierung“ der Böhmischen Unionsbank in der Tschechoslowakei. Zum Ende des Krieges flüchtete Abs vor den Sowjets in einem Karstadt-Lieferwagen, bepackt mit Akten der Deutschen Bank aus Berlin, um die Geschäfte in den Einflusszonen der Westmächte fortzusetzen.
NSDAP-Mitglied Sohl hatte seine Karriere bei Krupp begonnen, stieg mit 34 Jahren in den Vorstand des größten Stahl- und Rüstungskonzerns, die Vereinigten Stahlwerke, auf und hatte engste Beziehungen zu Speers Rüstungsministerium. So traf sich Sohl am 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation, mit Vorstandskollegen der Vereinigten Stahlwerke und berichtete, was in Zusammenarbeit mit Speer unternommen wurde, um Hitlers Nero-Befehle, die Selbstzerstörung der Fabriken, zu verhindern und um über die Zukunft zu reden. Selbstverständlich gingen die Herren davon aus, dass sie unbehelligt bleiben – „business as usual“.
Die Rollen der Herren Abs und Sohl waren den Alliierten bekannt, deswegen werden beide von den Briten inhaftiert. „Diese Männer“, so schrieb seinerzeit die Londoner „Times“, „sollen im neuen Deutschland keine Rolle mehr spielen“. Es sollte anders kommen! Ausgerechnet die Unterstützung der Alliierten ebnete Abs und Sohl den Weg für ihre Nachkriegskarrieren. Der polyglotte Abs verfügte über ein dichtes Netzwerk persönlicher Kontakte, wurde gar von britischen Bankenkreisen protegiert, und er hatte sehr gute Beziehungen zu Adenauer. Sohl wurde von den Westmächten beauftragt, die Vereinigten Stahlwerke zu entflechten. Reiner Pragmatismus der Alliierten – sie waren für den Wiederaufbau auf die alten Eliten angewiesen. Verurteilt wurden nur ganz wenige Bosse, wie Alfried Krupp, dessen Name allein durch die Nazi-Propaganda „Hart wie Krupp-Stahl“ für die Alliierten Symbol-Charakter hatte.
Abs und Sohl aber verstanden es geschickt – wie viele andere – ihre Rolle in der Nazi-Ära zu vertuschen. Das Kartell des kollektiven „Beschweigens“ funktionierte. Auch dann noch, als „DDR-Enthüllungen“ und Studenten in den 60ern und 70ern die „Alten“ mit ihrer Vergangenheit konfrontierten, schwiegen sie weiter. Erst jetzt, nach ihrem Tod, kommen Details ans Licht, die nach Meinung des englischen Historikers Harold James klar machen, dass z. B. Hermann Josef Abs, der „führende Bankier der Welt“, wie ihn David Rockefeller nannte, „mit vielen verzweigten Ketten in das System der Verfolgung und Vernichtung eingebunden war.“

Erst jetzt, nach dem Tod einiger Unternehmer, kommen Details ans Licht, die nach Meinung des englischen Historikers Harold James klar machen, dass z. B. Hermann Josef Abs, der "führende Bankier der Welt", wie ihn David Rockefeller nannte, "mit vielen verzweigten Ketten in das System der Verfolgung und Vernichtung eingebunden war."

NSDAP-Mitglied Sohl hatte seine Karriere bei Krupp begonnen, stieg mit 34 Jahren in den Vorstand des größten Stahl- und Rüstungskonzerns, die Vereinigten Stahlwerke, auf und hatte engste Beziehungen zu Speers Rüstungsministerium. So traf sich Sohl am 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation, mit Vorstandskollegen der Vereinigten Stahlwerke und berichtete, was in Zusammenarbeit mit Speer unternommen wurde, um Hitlers Nero-Befehle, die Selbstzerstörung der Fabriken, zu verhindern und um über die Zukunft zu reden.

Selbstverständlich gingen die Herren davon aus, dass sie unbehelligt bleiben – "business as usual".
Die Rollen der Herren Abs und Sohl waren den Alliierten bekannt, deswegen werden beide von den Briten inhaftiert. "Diese Männer", so schrieb seinerzeit die Londoner "Times", "sollen im neuen Deutschland keine Rolle mehr spielen". Es sollte anders kommen!

Ausgerechnet die Unterstützung der Alliierten ebnete Abs und Sohl den Weg für ihre Nachkriegskarrieren. Der polyglotte Abs verfügte über ein dichtes Netzwerk persönlicher Kontakte, wurde gar von britischen Bankenkreisen protegiert, und er hatte sehr gute Beziehungen zu Adenauer. Sohl wurde von den Westmächten beauftragt, die Vereinigten Stahlwerke zu entflechten. Reiner Pragmatismus der Alliierten – sie waren für den Wiederaufbau auf die alten Eliten angewiesen. Verurteilt wurden nur ganz wenige Bosse, wie Alfried Krupp, dessen Name allein durch die Nazi-Propaganda "Hart wie Krupp-Stahl" für die Alliierten Symbol-Charakter hatte.

Abs und Sohl aber verstanden es geschickt – wie viele andere – ihre Rolle in der Nazi-Ära zu vertuschen. Das Kartell des kollektiven "Beschweigens" funktionierte. Auch dann noch, als "DDR-Enthüllungen" und Studenten in den 60ern und 70ern die "Alten" mit ihrer Vergangenheit konfrontierten, schwiegen sie weiter. Erst jetzt, nach ihrem Tod, kommen Details ans Licht, die nach Meinung des englischen Historikers Harold James klar machen, dass z. B. Hermann Josef Abs, der "führende Bankier der Welt", wie ihn David Rockefeller nannte, "mit vielen verzweigten Ketten in das System der Verfolgung und Vernichtung eingebunden war."


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Band 799: Film 3    Zähler: (1 -  1275)    ARD   ( SWR © )      Mi, 31.07.2002 21:45    45 Min.   
   Ton: stereo deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 2221  
Thema: Nachkriegszeit

Hitlers Eliten nach 1945 (3)

Ärzte - Medizin ohne Gewissen

Dokumentation Menschen

Mehrteiler: Hitlers Eliten nach 1945 (3/5)  Zur nächsten Folge:  Hitlers Eliten nach 1945 (4) Offiziere - Im Geiste unbesiegt auf 'Band 799'   Zur vorhergehenden Folge:  Hitlers Eliten nach 1945 (2) Unternehmer - Profiteure des Unrechts auf 'Band 799'

Nach 1945 behauptet die wiederorganisierte Ärzteschaft, es sei nur eine verschwindend kleine Minderheit von Ärzten gewesen, die sich im Nationalsozialismus schuldig gemacht habe. Der Film zeigt an konkreten Fällen, wie durch Vertuschen, Verleugnen und Verdrängen Täter geschützt und gedeckt wurden.
Film von Gerolf Karwath
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Kaum ein Berufsstand ließ sich von den Nationalsozialisten so problemlos vereinnahmen und gleichschalten wie die Ärzteschaft und kaum ein Berufsstand fand nach dem Krieg so schnell zu den alten Privilegien und gesellschaftlichem Status zurück wie sie.
Der Film „Ärzte - Medizin ohne Gewissen" zeigt anhand von drei Beispielen, wie dies gelingen konnte. Prof. Dr. Otmar von Verschuer half als Erb- und Rasseforscher die Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten wissenschaftlich zu legitimieren - nach dem Krieg wird er Leiter des größten humangenetischen Instituts in Deutschland. Prof. Dr. Werner Heyde organisierte die Ermordung von fast 100.000 Kranken im Rahmen der so genannten „Euthanasie-Aktion", nach dem Krieg arbeitet er als psychiatrischer Gutachter für die Justiz in Schleswig-Holstein. Dr. Klaus Endruweit war an der Ermordung von fast 2000 Behinderten in der Tötungsanstalt Sonnenstein bei Pirna beteiligt, nach dem Krieg behandelt er in seiner Praxis Patienten, die nicht ahnen können, dass ihr Arzt Menschenleben auf dem Gewissen hat. Drei „Fälle", die exemplarisch zeigen, wie Ärzte durch Verschweigen, Verdrängen, Tricks, die Unterstützung der Gesellschaft und eine geschickte Standespolitik auch in der Bundesrepublik wieder Karriere machen konnten.

Prof. Dr. Werner Heyde organisierte die Ermordung von fast 100.000 Kranken im Rahmen der so genannten "Euthanasie-Aktion", nach dem Krieg arbeitet er als psychiatrischer Gutachter für die Justiz in Schleswig-Holstein. Dr. Klaus Endruweit war an der Ermordung von fast 2000 Behinderten in der Tötungsanstalt Sonnenstein bei Pirna beteiligt, nach dem Krieg behandelt er in seiner Praxis Patienten, die nicht ahnen können, dass ihr Arzt Menschenleben auf dem Gewissen hat. Drei "Fälle", die exemplarisch zeigen, wie Ärzte durch Verschweigen, Verdrängen, Tricks, die Unterstützung der Gesellschaft und eine geschickte Standespolitik auch in der Bundesrepublik wieder Karriere machen konnten.


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Band 799: Film 4    Zähler: (1 -  1096)    ARD   ( SWR © )      Mi, 07.08.2002 23:30    45 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 2222  
Thema: Nachkriegszeit

Hitlers Eliten nach 1945 (4)

Offiziere - Im Geiste unbesiegt

Dokumentation Menschen

Mehrteiler: Hitlers Eliten nach 1945 (4/5)  Zur nächsten Folge:  Hitlers Eliten nach 1945 (5) Kalter Krieg mit Nazi-Akten auf 'Band 799'   Zur vorhergehenden Folge:  Hitlers Eliten nach 1945 (3) Ärzte - Medizin ohne Gewissen auf 'Band 799'

Sie dienten bis 1945 Adolf Hitler in der Wehrmacht und bauten 1956 für Konrad Adenauer die Bundeswehr auf. Sie befehligten Hitlers Truppen im Vernichtungskrieg und kommandierten wenig später die Armee des demokratischen Deutschland. Sie dienten der Diktatur und sie dienten der Demokratie. Scheinbar war dies möglich ohne inneren Bruch, ohne Widerspruch, denn Hitlers Offiziere machten zum Großteil nach wenigen Jahren der Schmach zwischen 1945 und 1948 wieder Karriere.
Film von Holger Hillesheim
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Generalfeldmarschall Erich von Manstein, Hitlers Stratege, wurde Berater der Bundeswehr und lieferte mit Büchern den Stoff für die Legende von der angeblich „sauberen Wehrmacht“. 1948 als Kriegsverbrecher zu 18 Jahren Haft verurteilt, kam er schon 1953 wieder frei und wurde fortan zum lebenden Symbol als ein Opfer der alliierten „Siegerjustiz“.
Generalmajor Reinhard Gehlen, Hitlers Experte in Sachen Ostspionage, wurde schon kurz nach dem Krieg in gleicher Sache wiederverwendet, diesmal von den Amerikanern. Gehlen wurde später der legendäre Begründer des deutschen Bundesnachrichtendienstes. Seine Kenntnisse und Kontakte aus dem Dritten Reich machten ihn zum einflussreichen Berater und Strippenzieher im demokratischen Deutschland. Wenn in seinen Geheimdiensten alte SS-Leute arbeiteten, wurde dies „hingenommen“.
Generalmajor Hans Speidel befehligte für Hitler an der Ostfront und befehligte elf Jahre später für Adenauer in der Bundeswehr. Der gebildete General kommandierte im besetzten Frankreich, war Zeuge von Geiselerschießungen und geriet am Ende in Gestapo-Haft, weil er angeblich in den Widerstand verwickelt war. Nach dem Krieg half er verurteilten alten Kameraden mit Gutachten, die deren Unschuld in Sachen Kriegsverbrechen beweisen sollten.
Von Manstein, Gehlen, Speidel – drei Offiziere Hitlers, die den Sprung vom Terrorstaat in die Demokratie fast unbeschadet schafften – wie war dies möglich? Sie stehen für Tausende deutscher Offiziere, die sich im Geiste unbesiegt wähnten. Sie hatten ihre Pflicht getan, sie hatten gehorcht, sie haben ihren Beruf ausgeübt. Damit sie nach dem Krieg wieder Offiziere werden konnten, musste die Legende von der „sauberen Wehrmacht“ geschaffen werden. Alle drei beteiligten sich auf ihre Art daran, diese Legende entstehen zu lassen, und alle drei waren Nutznießer der Zeitläufe, bei denen im „Kalten Krieg“ zwischen Ost und West moralische Kategorien von Schuld und Verantwortung in den Hintergrund gerieten. Der Film zeigt dies an den Lebensläufen der drei hohen Ex-Offiziere Adolf Hitlers, die hoch geehrt und in Frieden in der Bundesrepublik alt wurden.

Offiziere, die der Diktatur und der Demokratie dienten.
Scheinbar war dies möglich ohne inneren Bruch, ohne Widerspruch, denn Hitlers Offiziere machten zum Großteil nach wenigen Jahren der Schmach zwischen 1945 und 1948 wieder Karriere..
Sie dienten bis 1945 Adolf Hitler in der Wehrmacht und bauten 1956 für Konrad Adenauer die Bundeswehr auf. Sie befehligten Hitlers Truppen im Vernichtungskrieg und kommandierten wenig später die Armee des demokratischen Deutschland. Sie dienten der Diktatur und sie dienten der Demokratie.

Generalfeldmarschall Erich von Manstein, Hitlers Stratege, wurde Berater der Bundeswehr und lieferte mit Büchern den Stoff für die Legende von der angeblich "sauberen Wehrmacht". 1948 als Kriegsverbrecher zu 18 Jahren Haft verurteilt, kam er schon 1953 wieder frei und wurde fortan zum lebenden Symbol als ein Opfer der alliierten "Siegerjustiz".

Generalmajor Reinhard Gehlen, Hitlers Experte in Sachen Ostspionage, wurde schon kurz nach dem Krieg in gleicher Sache wiederverwendet, diesmal von den Amerikanern. Gehlen wurde später der legendäre Begründer des deutschen Bundesnachrichtendienstes. Seine Kenntnisse und Kontakte aus dem Dritten Reich machten ihn zum einflussreichen Berater und Strippenzieher im demokratischen Deutschland. Wenn in seinen Geheimdiensten alte SS-Leute arbeiteten, wurde dies "hingenommen".

Generalmajor Hans Speidel befehligte für Hitler an der Ostfront und befehligte elf Jahre später für Adenauer in der Bundeswehr. Der gebildete General kommandierte im besetzten Frankreich, war Zeuge von Geiselerschießungen und geriet am Ende in Gestapo-Haft, weil er angeblich in den Widerstand verwickelt war. Nach dem Krieg half er verurteilten alten Kameraden mit Gutachten, die deren Unschuld in Sachen Kriegsverbrechen beweisen sollten.

Von Manstein, Gehlen, Speidel – drei Offiziere Hitlers, die den Sprung vom Terrorstaat in die Demokratie fast unbeschadet schafften – wie war dies möglich? Sie stehen für Tausende deutscher Offiziere, die sich im Geiste unbesiegt wähnten. Sie hatten ihre Pflicht getan, sie hatten gehorcht, sie haben ihren Beruf ausgeübt. Damit sie nach dem Krieg wieder Offiziere werden konnten, musste die Legende von der "sauberen Wehrmacht" geschaffen werden. Alle drei beteiligten sich auf ihre Art daran, diese Legende entstehen zu lassen, und alle drei waren Nutznießer der Zeitläufe, bei denen im "Kalten Krieg" zwischen Ost und West moralische Kategorien von Schuld und Verantwortung in den Hintergrund gerieten. Der Film zeigt dies an den Lebensläufen der drei hohen Ex-Offiziere Adolf Hitlers, die hoch geehrt und in Frieden in der Bundesrepublik alt wurden.


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Band 799: Film 5    Zähler: (1 -  970)    ARD   ( SWR © )      Mi, 14.08.2002 21:45    45 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 2223  
Thema: Nachkriegszeit

Hitlers Eliten nach 1945 (5)

Kalter Krieg mit Nazi-Akten

Dokumentation Menschen

Mehrteiler: Hitlers Eliten nach 1945 (5/5)  Zur ersten Folge:  Hitlers Eliten nach 1945 (1) Journalisten - Diener der Macht auf 'Band 799'   Zur vorhergehenden Folge:  Hitlers Eliten nach 1945 (4) Offiziere - Im Geiste unbesiegt auf 'Band 799'

Die Offiziere der deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS hatten Hitlers Krieg geführt. Sie waren zu Kriegsverbrechern geworden, zu Mittätern oder Mitwissern. Es gelang ihnen nach dem Krieg dennoch, den Mythos der "sauberen Wehrmacht" zu etablieren.
Film von Gabriele Trost
-*-
Viele Führungskräfte des NS-Staates machen nach dem Krieg wieder Karriere. In der DDR erobern Hitlers Gegner, die Kommunisten, mit Hilfe der sowjetischen Besatzungsmacht die Spitzenpositionen: Überlebende aus den Konzentrationslagern, Remigranten, in Moskau geschulte Parteikader. Ihr Kampf gegen Hitler dient ihnen jetzt dazu, ihre Führungsrolle zu legitimieren und gegen Konkurrenz abzuschotten.
Die neuen Ost-Eliten sehen sich als Repräsentanten eines „besseren“, eines „antifaschistischen“ Deutschlands. Doch dieser selbstgeschaffene antifaschistische Gründungsmythos entspricht nicht der Wirklichkeit. Auch im „neuen“ Deutschland geschieht Unrecht. Auch hier gelingt manchem gewendeten NSDAP-Mitglied ein Aufstieg bis in die höchsten Ämter von Staat und Partei. Und viele NS-Mitläufer, die sich jetzt für den Aufbau des Sozialismus tatkräftig engagieren, werden gebraucht.
Im „Kalten Krieg“ geraten zahlreiche Westkarrieren ehemaliger NS-Eliten ins Blickfeld der DDR. Sie bieten einen schier unerschöpflichen Stoff für Skandale. Die DDR nutzt das Thema als Waffe gegen den "Klassenfeind" Bundesrepublik. Albert Norden, Mitglied des SED-Politbüros und Chefpropagandist des DDR-Propaganda-Apparates, der Ost-Berliner Rechtsanwalt Friedrich Karl Kaul und das Ministerium für Staatssicherheit sind die Hauptakteure dieser Attacken. Als Munition benutzen sie Akten aus der NS-Zeit, die den in der Bundesrepublik unterlassenen Elitenaustausch dokumentieren. Groß angelegte Propagandakampagnen werden gegen den bundesdeutschen Justiz- und Verwaltungsapparat, aber vereinzelt auch gegen hochrangige Politiker inszeniert. Manche, wie der Vertriebenenminister Theodor Oberländer, müssen gehen, andere, wie Adenauers Staatssekretär Hans Globke, geraten in schwere Bedrängnis. Umgekehrt kontert der westdeutsche „Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen“ mit Enthüllungen über „Ehemalige Nationalsozialisten in Pankows Diensten“.
Im Laufe der Jahre verändern sich die Methoden: Das MfS gründet eigens ein Geheimarchiv für NS-Akten. Die Staatssicherheit setzt verstärkt auf westliche Kritiker der personellen Kontinuitäten im westdeutschen Staats- und Verwaltungsapparat: die Journalistin Beate Klarsfeld zum Beispiel erhält von der DDR gesammelte Materialien über Kurt Georg Kiesinger. Und Friedrich Karl Kaul vertritt Nebenkläger aus der DDR bei den großen westdeutschen Prozessen gegen NS-Verbrecher. Immer mit dem Ziel, diese Prozesse in Tribunale gegen die Bundesrepublik umzumünzen.
Nach der Entdeckung des NS-Geheimarchivs der Stasi im Jahr 1990 wird deutlich, was aufmerksame NS-Ermittler schon immer vermutet hatten: Die gesammelten Akten dienten nicht in erster Linie dazu, Unrecht zu sühnen, sondern die Bundesrepublik international zu diskreditieren.

Viele Führungskräfte des NS-Staates machen nach dem Krieg wieder Karriere. In der DDR erobern Hitlers Gegner, die Kommunisten, mit Hilfe der sowjetischen Besatzungsmacht die Spitzenpositionen: Überlebende aus den Konzentrationslagern, Remigranten, in Moskau geschulte Parteikader. Ihr Kampf gegen Hitler dient ihnen jetzt dazu, ihre Führungsrolle zu legitimieren und gegen Konkurrenz abzuschotten. Die neuen Ost-Eliten sehen sich als Repräsentanten eines "besseren", eines "antifaschistischen" Deutschlands. Doch dieser selbstgeschaffene antifaschistische Gründungsmythos entspricht nicht der Wirklichkeit.

Auch im "neuen" Deutschland geschieht Unrecht. Auch hier gelingt manchem gewendeten NSDAP-Mitglied ein Aufstieg bis in die höchsten Ämter von Staat und Partei. Und viele NS-Mitläufer, die sich jetzt für den Aufbau des Sozialismus tatkräftig engagieren, werden gebraucht.
Im "Kalten Krieg" geraten zahlreiche Westkarrieren ehemaliger NS-Eliten ins Blickfeld der DDR. Sie bieten einen schier unerschöpflichen Stoff für Skandale. Die DDR nutzt das Thema als Waffe gegen den "Klassenfeind" Bundesrepublik.

Albert Norden, Mitglied des SED-Politbüros und Chefpropagandist des DDR-Propaganda-Apparates, der Ost-Berliner Rechtsanwalt Friedrich Karl Kaul und das Ministerium für Staatssicherheit sind die Hauptakteure dieser Attacken. Als Munition benutzen sie Akten aus der NS-Zeit, die den in der Bundesrepublik unterlassenen Elitenaustausch dokumentieren. Groß angelegte Propagandakampagnen werden gegen den bundesdeutschen Justiz- und Verwaltungsapparat, aber vereinzelt auch gegen hochrangige Politiker inszeniert. Manche, wie der Vertriebenenminister Theodor Oberländer, müssen gehen, andere, wie Adenauers Staatssekretär Hans Globke, geraten in schwere Bedrängnis. Umgekehrt kontert der westdeutsche „Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen“ mit Enthüllungen über „Ehemalige Nationalsozialisten in Pankows Diensten“.

Im Laufe der Jahre verändern sich die Methoden: Das MfS gründet eigens ein Geheimarchiv für NS-Akten. Die Staatssicherheit setzt verstärkt auf westliche Kritiker der personellen Kontinuitäten im westdeutschen Staats- und Verwaltungsapparat: die Journalistin Beate Klarsfeld zum Beispiel erhält von der DDR gesammelte Materialien über Kurt Georg Kiesinger. Und Friedrich Karl Kaul vertritt Nebenkläger aus der DDR bei den großen westdeutschen Prozessen gegen NS-Verbrecher. Immer mit dem Ziel, diese Prozesse in Tribunale gegen die Bundesrepublik umzumünzen.

Nach der Entdeckung des NS-Geheimarchivs der Stasi im Jahr 1990 wird deutlich, was aufmerksame NS-Ermittler schon immer vermutet hatten: Die gesammelten Akten dienten nicht in erster Linie dazu, Unrecht zu sühnen, sondern die Bundesrepublik international zu diskreditieren.


 Zur ersten Folge:  Hitlers Eliten nach 1945 (1) Journalisten - Diener der Macht auf 'Band 799'   Zur vorhergehenden Folge:  Hitlers Eliten nach 1945 (4) Offiziere - Im Geiste unbesiegt auf 'Band 799'


Videobandbelegung Band 799   VHS-PAL/Secam
Filme Laufzeit normal bespielt Werbung reserviert bedingt frei frei
5 240 225


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