Band 1069: Film 1 ARTE ( NDR © ) Do, 26.08.2004 19:00 45/41 Min.
deutsch
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iFN: 3139
Thema: Gesundheit
Hanf - Eine Pflanze mit vielen Gesichtern
Hanf hat viele Namen, besonders wenn es um den berauschenden Wirkstoff der Pflanze geht: Marihuana, Cannabis, Haschisch, Ganja, im Straßenjargon "Gras" oder "dope". Und viele Anhänger: etwa 45 Millionen Menschen in Europa konsumieren Hanf als Rauschmittel. Doch Hanf ist mehr als eine Droge. Die Dokumentation erzählt die wechselhafte Kulturgeschichte einer vielseitigen Pflanze.
Dokumentation, Deutschland 2004, NDR, Erstausstrahlung
Von: Beatrice Schaechterle
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Hühneraugen? - da hilft nur Haschisch", empfiehlt ein Werbespruch zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Hanf ist eine Pflanze, die die Menschen seit Beginn ihrer Sesshaftigkeit begleitet. Die Chinesen stellten Hanfschnüre her, als ihre Schrift noch nicht erfunden war und nannten ihr Reich: das "Land des Hanfes und des Maulbeerstrauches". Die Kleider der Reichen waren aus Seide, die der Armen aus Hanf.
Hanf hat viele Namen, besonders wenn es um den berauschenden Wirkstoff der Pflanze geht: Marihuana, Cannabis, Haschisch, Ganja, im Straßenjargon "Gras" oder "dope". Und viele Anhänger: etwa 45 Millionen Menschen in Europa konsumieren Hanf als Rauschmittel. Doch Hanf ist mehr als eine Droge.
Hanf ist eine Pflanze mit vielen Gesichtern. 40.000 Produkte lassen sich aus dem Rohstoff der Natur herstellen: Heilmittel, Kosmetika, Kleider, Papier, Baustoffe aber auch Lebensmittel wie Nudeln, Schokolade und Speiseöl. Dabei ist kein Öl so gesund wie Hanföl - dank einer speziellen ungesättigten Fettsäure, die vor allem Hautkrankheiten heilt.
Lars Scheimann leidet seit frühster Kindheit unter dem Tourette-Syndrom, eine Krankheit, die unter anderem die Motorik und das Sprachsystem stört. Keiner kennt die Ursache dieser Krankheit, doch Lars weiß, dass nur Cannabis seine "Ticks" auf Dauer und ohne Nebenwirkungen unterdrückt. Nach Jahren des Haschischkonsums am Rande der Illegalität nimmt er nun an einer Studie der Uniklinik Hannover teil, die Hanf als Medizin einsetzt.
Filmautorin Beatrice Schaechterle zeigt die Facetten und die wechselhafte Geschichte der Hanfkultur. Viele Jahre war der Anbau der Faserpflanze unter dem Druck der USA in Europa verboten, doch heute erkennen immer mehr Wissenschaftler - und auch Bauern - den Nutzen der vielseitigen Pflanze an. Sie wächst schnell, hoch und braucht keine Pestizide, denn sie vernichtet ihr Unkraut selbst - ein idealer nachwachsender Rohstoff für die hiesige Landwirtschaft und Industrie.
Hanf ist so alt wie die Menschheit selbst, doch viel Wissen ist mit der Stigmatisierung der Pflanze als Droge verloren gegangen. Dabei könnte Hanf die Antwort auf viele Fragen der Zukunft sein.
D 2004