Band 1070: Film 1 ARTE So, 29.08.2004 15:50 90/89 Min.
deutsch
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Sterne leuchten auch am Tag
Krankendrama
Das bislang gradlinige Leben der Karrierefrau und Staatsanwältin Iris Hermann bekommt durch einen Schicksalsschlag eine neue Wendung. In der Konfrontation mit Krankheit und Tod findet sie unvermutet, was sie nie bewusst suchte, Geborgenheit in einer Familie, Liebe und den Sinn des Lebens.
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Als die attraktive und eigensinnige Staatsanwältin Iris Hermann in einem heiklen Fall von Tötung auf Verlangen in der Uniklinik die Ermittlungen übernimmt, lernt sie den Arzt Dr. Ruben Costa kennen und verbringt eine Nacht mit ihm. Costa will Iris wiedersehen, aber sie weist ihn zurück. Genauso meint sie, gewisse motorische Störungen ignorieren zu können, die sich seit Monaten bei ihr verschlimmern. Doch als sie nach einem Hustenanfall vor Gericht ins Krankenhaus eingeliefert wird, stellt sich heraus, dass sie an der tödlichen Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, leidet. Nur ihr Vater vermag Iris ein wenig zu trösten. Dann beschließt sie, ihr Leben einfach weiter zu leben. Als Iris Costa zu Hause aufsucht, weil sie in ihm den Schuldigen für ihre Beurlaubung als Staatsanwältin sieht, trifft sie auf den 13-jährigen Max, Costas querschnittsgelähmten Sohn, der alles über Iris und ihre Krankheit zu wissen scheint. Die beiden freunden sich an. Als Iris Max zu ihrem Reitpferd Bakunin mitnimmt, gerät der ins Schwärmen. Sein großer Wunsch ist es, einmal auf Bakunin zu reiten. Die Erfüllung dieses Wunsches wird zum Albtraum, als der Hengst durchgeht. Max kommt zwar mit dem Schrecken davon, Iris hingegen ist nach einem Beinbruch ebenfalls an den Rollstuhl gefesselt. Und Costa, den die beiden nicht eingeweiht hatten, verbietet Max und Iris jeden weiteren Umgang miteinander. Dennoch gelingt es am Ende jedem - Iris, Max, Costa und auch Iris' Vater - so etwas wie eine neue Familie zu bauen. Ein Gefühl, das Iris sehr lange vermisst, ja eigentlich nie richtig gekannt hat. Ein Gefühl, das den Tod überdauern wird.
Fernsehfilm, Deutschland 2004, ZDF, Erstausstrahlung
Regie: Roland Suso Richter, Drehbuch: Richard Reitinger, Kamera: Martin Langer, Musik: Henning Lohner, Harald Kloser, Kostueme: Florian Noll, Redaktion: Pit Rampelt, Schnitt: Bernd Schlegel, Produktion: Telefilm Saar
Veronica Ferres (Iris Hermann), Merab Ninidze (Dr. Ruben Costa), Frederick Lau (Max), Michael Gwisdek (Papa Hermann)
Das kleine Extra
Roland Suso Richter, geboren 1961 in Marburg, beherrscht großes Kino und spannende Fernsehunterhaltung gleichermaßen. Das bewies er mit seinem Kinoerstling "Kolp", den er bereits im Alter von 22 Jahren realisierte. "14 Tage lebenslänglich", "Die Bubi-Scholz-Story" und "Nichts als die Wahrheit" sind nur einige seiner Filme aus der jüngeren Vergangenheit. Mit dem Zweiteiler "Der Tunnel" gewann er 2001 den deutschen Fernsehpreis, bevor er zwei Jahre später mit "The I Inside" sein Hollywood-Debüt gab.
Richard Reitinger hat in den letzten 20 Jahren an einer Reihe von erstaunlichen Drehbüchern mitgewirkt, unter anderem für Filme von Wim Wenders ("Der Himmel über Berlin", "In weiter Ferne so nah"), Mika Kaurismäki ("Helsinki-Napoli", "ChaChaCha", "Amazon") und Jan Schütte ("SuperTex"). Auch für die Krimi-Reihe "Bella Block" hat Reitinger Bücher geschrieben.
Veronica Ferres wurde in Solingen geboren und ist heute in Deutschland eine der beliebtesten und profiliertesten Darstellerinnen. Auswahl aus ihrer Filmografie: "Schtonk!" (1992), "Zweite Heimat" (Reihe, 1992), "Unser Lehrer Dr. Specht" (Serie, 1992), "Katharina die Große" (1995), "Das Superweib" (1996), "Doktor Knock" (1996), "Rossini" (1997), "Eine ungehorsame Frau" (1997), "Late Show" (1999), "Die Braut" (1999), "Les Miserables" (2000), "Die Manns - Ein Jahrhundertroman" (2001), "Bobby" (2002), "Annas Heimkehr" (2003) und "Stärker als der Tod" (2004).
Merab Ninidze, geboren 1965 in Tiflis , hat sich mittlerweile einen festen Platz im deutschen Film und Fernsehen erobert. Auswahl aus seiner Filmografie: "Luna Papa" (1999), "England!" (2000), "Die Windsbraut" (2001), "Nirgendwo in Afrika" (2001), "Bella Block - Im Namen der Ehre" (2002), "Cattolica" (2004) und "Das Bernsteinamulett" (2004).
Daten zu Beteiligten / Genannten:
Regie: Roland Suso Richter (Nichts als die Wahrheit, Kein Himmel über Afrika) D 2004
Band 1070: Film 2 ARD ( MDR © ) Mi, 01.09.2004 20:15 90/89 Min.
iFN: 3146
Thema: DDR
Hunger auf Leben
Das kurze Leben der Brigitte Reimann - sie wurde nur 39 - vollzog sich im engen Rahmen der DDR. 1933 in Burg bei Magdeburg geboren, errang sie bereits 1956 mit ihrem ersten Roman "Die Frau am Pranger" beachtliche Erfolge. Sie wurde gefördert und sie genoss die ihr zugedachte Anerkennung. Als sie nach Hoyerswerda ging, um der sozialistischen Wirklichkeit näher zu kommen, geriet ihr diese Spurensuche zur realsozialistischen Desillusionierung. Das Buch, an dem sie schrieb, wurde kein Vorzeigeroman des sozialistischen Realismus. "Franziska Linkerhand" erschien erst posthum 1974, nachdem Brigitte Reimann ein Jahr zuvor an Krebs gestorben war, aber eigentlich war es wohl eine Überdosis Leben, die sie ihrem Körper zugemutet hatte. Affären, Arbeit, Alkohol und ein Mangel an Hoffnung nach Sozialismus, an den sie glaubte und für den sie schreiben wollte.
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Dem System der DDR trotz Ausgeliefertsein verbunden, entwickelt sie in ihrem privaten Leben eine beinahe schon groteske Form von Machtwillen, mit dem sie ihren Liebhabern ihr Ich aufzudrängen versucht. Drei Ehen lässt sie hinter sich - immer auf der Suche nach Neuanfängen. Da sich das Paradies im Großen nicht erreichen lässt, soll es im Kleinen groß sein.
Brigitte Reimann ist kein Romancier gewesen, aber eine wunderbare dramatische Filmfigur. Der Lebensgeschichte dieser leidenschaftlichen, lebenshungrigen und kompromisslosen Frau will der Film nachspüren, ohne dabei im "Es war einmal" zu verharren.
Personen:
Brigitte Reimann Martina Gedeck
Daniel Kai Wiesinger
Jochen Hensel Ulrich Mühe
Günter Heinrich Schmieder
Lutz Reimann Uwe Bohm
Jon Martin Feifel
Elisabeth Reimann Jutta Wachowiak
Willi Reimann / Walter Ulbricht Günter Junghans
und andere
Musik: Annette Focks
Kamera: Hans Grimmelmann
Buch: Scarlett Kleint
Regie: Markus Imboden
Daten zu Beteiligten / Genannten:
Regie: Markus Imboden (Frau Rettich, die Czerni und ich, Blondine sucht Millionär fürs Leben, Ich habe Nein gesagt, Der Mörder ist unter uns, Ins Leben zurück, Das Konto, Spiele der Macht - 11011 Berlin, Die Leibwächterin) D 2004