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Martin Lüttge

Stand: 09.01.2004
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* 07.07.1943  in Hamburg    

Schauspieler

Wenn der leicht verschrobene Kommissar Bernd Flemming seit 1992 etwas sperrig und hemdsärmelig in Düsseldorf durch 15 "Tatort"-Folgen stiefelte, dann spielte durchaus Autobiographisches eine Rolle. Waldorf-Schüler Lüttge hatte eine Ausbildung in der Landwirtschaft absolviert, als er sich Anfang der 60er an der Zerboni-Schule in Gauting und an der neuen Schauspielschule München als Bühnenschauspieler erprobte. Von dieser Bodenständigkeit profitierte auch die Figur des brummeligen Eigenbrödlers im schicken Düsseldorf neben der aufgedrehten Roswitha Schreiner und Heißsporn Klaus J. Behrendt. Und nicht von ungefähr wohnte Kommissar Flemming zurückgezogen auf einem Bauernhof - ein gewünschter Kontrast zu seinem Vorgänger Horst Schimanski (Götz George), einem Hans Dampf in allen Duisburger Gassen.

Regisseur Fritz Umgelter erkannte das Talent des jungen Lüttge und holte ihn für einige Hauptrollen vor die TV-Kamera: "Bratkartoffeln inbegriffen" (1964), "Rebellion der Verlorenen" (1965), "Wie eine Träne im Ozean" (1969). Parallel dazu erhielt Lüttge 1966 ein Bühnenengagement an den Münchner Kammerspielen und machte sich dort bis 1970 als Allroundbegabung im Charakterfach und als Komödiendarsteller einen Namen. Doch auf dem Gipfel seiner Bühnenkarriere stieg Lüttge aus. Er blieb getrieben von dem Wunsch, als freier Theaterschauspieler zu arbeiten. Dieser Wunsch ging 1978 schließlich als Mitbegründer des „Theaterhof Priessenthal" in Mehring bei Burghausen in Erfüllung. Die Wurzeln und Ursprünglichkeit des Theaters faszinierten Lüttge so sehr, dass er seit 1980 für zehn Jahre als Regisseur und Autor von dörflichen Laienspielen mit einem Zelttheater durchs In- und Ausland tourte. Der Weg bis zur Gründung des Theaterhofs, auf dem Lüttge auch wohnt, war steinig. Der Ex-Ehemann von Gila von Weitershausen nahm zwischenzeitlich Engagements in Düsseldorf (bis 1974) und Stuttgart (bis 1977) an und feierte am Württembergischen Staatstheater unter Claus Peymann als Faust große Erfolge.

Trotzdem gilt sein Herz bis heute dem Theaterhof und der freien Bühnenarbeit. Das Fernsehen ist ein willkommenes Zubrot. So kehrte Lüttge nach Beendigung seines Tatort-Engagements 1996 als sympathisch-gewissenhafter Staatsanwalt Koerber in der ZDF-Serie "Koerbers Akte" auf den Bildschirm zurück. Im Kino in einigen frühen (Neben-)Rollen ("Wie ich ein Neger wurde", 1969; "Strohfeuer", 1972; "Zur Sache, Schätzchen", 1968) zu sehen sowie in "Der Lord von Barmbeck" (1974), "Berlinger - Ein deutsches Abenteuer" (1975)", als Behinderten-Heimleiter Kollakowski in "Verrückt nach Paris" (2001), als Kommissar in dem Kinderkrimi "Schweinesand - Eine Insel voller Geheimnisse" (1996). Im Fernsehen von 1969 bis 1974 in einigen Krimi-Episoden zu sehen und auch danach nur gelegentlich in Serien: "Reporter" (1988), "Der letzte Zeuge" (1998), "Die Verbrechen des Professor Capellari - In eigener Sache" (1999), "Polizeiruf 110 - Bruderliebe" (2000), "Doppelter Einsatz - Das Alibi" (2001), als Penner Alex in der Episode von "Um Himmels willen - Kleider machen Leute" (2002, mit Jutta Speidel und Fritz Wepper). Ungleich mehr ist er im Fernsehspiel zu: Als dümmlich-jovialer Nazi-Scherge in dem Historienspiel "Die Wannseekonferenz" (1983), als missbrauchter Bauingenieur Kaiser in "Der kleine Staatsanwalt" (1986), als designierter Bürgermeister und Bauamtschef Lupo zwischen allen deutsch-türkischen Stühlen in "Lupo und der Muezzin" (1998).

Weitere Filme: "Kriminalmuseum - Die Spur führt nach Amsterdam" (1967), "Kriminalmuseum - Komplizen" (1967), "Wölfe und Schafe" (1971), "Land" (1972), "Betreten verboten" (1972), "Das blaue Hotel" (1973), "Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste" (1977), "Zwischengleis" (1978), "Protokoll eines Verdachts" (1978), "Amor" (1978), "Wo die Liebe hinfällt" (1979), "Drei Freundinnen" (1979), Kinderfilm "Bananen-Paul" (1980), "Tatort - Zahn um Zahn" (1987), "Der goldene Käfig" (1986), "Tatort - Programmiert auf Mord" (1988), "Laura Ley" (1989), "Tatort - Der Mörder und der Prinz" (1992), "Tatort - Tod eines Wachmanns" (1992), "Tatort - Unversöhnlich" (1992), "Tatort - Flucht nach Miami" (1993), "Tatort - Gefährliche Freundschaft" (1993), "Tatort - Deserteure" (1993), "Tatort - Mord in der Akademie" (1994), "Tatort - Die Frau an der Straße" (1994), "Gefangene Liebe" (1994) , "Tatort - Tod eines Auktionators" (1995), "Tatort - Herz-As" (1995), "Tatort - Die schwarzen Bilder" (1995), "Tatort - Der Spezialist" (1996), "Tatort - Heilig Blut" (1996), "Tatort - Das Mädchen mit der Puppe" (1996), "Olivia - Ein Kinderschicksal bewegt die Welt" (1996), "Es geschah am hellichten Tag" (1997), "Tatort - Brüder" (1997), "Koerbers Akte: Kleines Mädchen - großes Geld" (1997), "Koerbers Akte: Tödliches Ultimatum" (1997), "Tödliches Alibi" (1998), "Mayday - Flug in den Tod" (1997), "Koerbers Akte: Rollenspiel" (1998), "Mein Freund der Wolf" (1999), "Tatort - Direkt ins Herz" (2000), "Liebesschuld" (2001), "Sag einfach ja!" (2001), "Flamenco der Liebe" und "Im Schatten der Macht" (beide 2002).

* = ohne Aufnahme oder Serienzusammenfassung


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