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Terra-X

Todesboten aus Alamut

Die Assassinen

Stand: 20.03.2005
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   Ton: stereo deutsch  Farbe: Farbe  Format: Breit (16:9)
  Aufnahmestatus: gewünscht        Sa, 19.03.2005 20:40    ZDF          iFN: 3362

Reihe: Terra-X
 Zur ersten Folge:  Terra-X: Todesboten aus Alamut

Sie gelten als erste, straff organisierte Terrorgruppe der Weltgeschichte - die Assassinen. Die extremistische islamische Sekte spaltete sich vor rund tausend Jahren von den schiitischen Ismailis ab, die sich damals von anderen schiitischen Gruppierungen, vor allem aber von den Sunniten verfolgt sahen. Statt Heere in Marsch zu setzen und Tausende von Menschenleben zu opfern, sandte der Anführer der Assassinen einen einzigen Mann mit dem Auftrag aus, eine Schlüsselfigur der Gegenseite mit dem Dolch zu töten. Der Name des Geheimbundes wurde zum Inbegriff für Meuchelmord und bezeichnet noch heute in westlichen Sprachen ein heimtückisches Attentat.
Dokumentation, Deutschland 2003, ZDF
Regie: Klaus Kastenholz
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Seit dem Mittelalter prägen Legenden und Schauermärchen das Bild über die gefürchtete Terrortruppe der Assassinen, das sich in Europa bis heute hält. Allen voran verbreiteten Marco Polo sowie die Chronisten der Kreuzritter, die nichts über historische oder religiöse Motive der Ismailis wussten, wahre Horrorgeschichten über die Assassinen. Schon ihren Namen verdanken sie einem Gerücht: Die gedungenen Mörder seien für ihren gefährlichen Auftrag mit Drogen gefügig gemacht worden, heißt es. "Haschaschin" - "die Haschischesser" - nannten die Zeitgenossen die Mitglieder der eingeschworenen Gemeinschaft. Tatsächlich aber war "Haschaschin" nur ein Schimpfwort für Abtrünnige, soziale Außenseiter oder Anhänger von Sekten. Ihrem Oberhaupt gehorchten die überall im Land rekrutierten jungen Männer bedingungslos. Die "Fida'i", ("die sich Opfernden") wollten nicht nur Feinde der Bewegung - Monarchen, Minister und islamische Würdenträger - umbringen, sondern auch den eigenen Tod, das Martyrium, finden. Denn ihr Meister habe ihnen das Paradies vorgegaukelt: Er ließ sie in einen Garten mit Flüssen aus Wein und Honig bringen, wo sie kurzfristig mit schönen Mädchen alle Sinnesfreuden genießen durften. Dorthin sollten sie nach vollbrachter Tat zurückkehren. So lautete das vermeintliche Versprechen des Anführers. Daher galt es als schändlich, eine Mission zu überleben. Durch solche Behauptungen, die auf Unkenntnis der wahren Hintergründe basieren, wurde der berühmte "Alte vom Berge" zu einem gnadenlosen Killer hoch stilisiert. Aber auch islamische Autoren sparten nicht mit infamen Verleumdungen. Historisch korrekt ist, dass der Perser Hasan-e Sabbah Ende des elften Jahrhunderts in seiner Heimat einen "Staat im Staat" gründete. Von seiner Residenz Alamut, einer uneinnehmbaren Trutzburg im persischen Bergland, verbreiteten er und seine Nachfolger mit ihren Anschlägen mehr als 160 Jahre lang Angst und Schrecken im moslemischen Herrschaftsgebiet. Da die Anführer der ismailischen Sekte mit ihrer kleinen Schar keine Chance gegen die übermächtigen Truppen der Herrscher hatten, praktizierten sie mit ihrer berühmten "einarmigen Armee" eine spezielle Art der Kriegsführung. Zielgenau sandten sie ihre Todesboten aus, die jedoch nie den kleinen Mann angriffen, sondern nur hohe Würdenträger. Das Gehirn, nicht den Arm des Feindes wollten sie treffen. Schon bald operierte die Sekte auch von Syrien aus. Dort führte Sinan Rashid ed-Din, der legendäre "Alte vom Berge", mehr als 30 Jahre lang ein strenges Regiment unter seinen Getreuen. Die Anschläge der Assassinen richteten sich einerseits gegen die Seldschuken, die als Besatzungsmacht die politische Gewalt ausübten. Andererseits kämpfte der Geheimbund auch gegen die sunnitischen Kalifen in Baghdad, denen Dekadenz und Abweichen vom rechten Islam vorgeworfen wurde. Auch einige Europäer gehörten zu den Opfern. Immer wieder marschierten große Heere gegen die verschwindend kleine Gemeinschaft - vergeblich. Erst die Mongolen konnten Alamut 1256 zerstören. Da sie auch die berühmte Bibliothek des hoch gebildeten Hasan-e Sabbah niederbrannten, blieb kaum ein Originaldokument erhalten - der Grund, warum sich das falsche Bild über die Assassinen ungehindert verbreiten konnte. Mit eindrucksvollen Inszenierungen und brillanten Dokumentaraufnahmen entschleiert der Film das Geheimnis um die berüchtigte Splittergruppe. Noch nie wurden ihre historischen Wurzeln im Fernsehen aufgearbeitet. Die Assassinen sind als extremistische Sekte längst verschwunden, aber die Millionen zählende Gemeinschaft ihrer Glaubensbrüder, der Ismailis, mit ihrem Oberhaupt, dem Aga Khan, setzt sich rund um den Globus nach wie vor für einen toleranten Islam ein. Gerade in Anbetracht der aktuellen politisch brisanten Situation im Nahen und Mittleren Osten will die Dokumentation zur Aufklärung beitragen.

Bild: ZDF © ZDF/Jan Depken

Regie: Klaus Kastenholz D 2003


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