Band 307: Film 1    Zähler: (1 -  3790)    WDR     So, 20.02.2000 15:00    90 Min.   

deutsch

  iFN: 576  

Robinson Crusoe

Abenteuer

Man schreibt das Jahr 1659. Ein Schiff, mit dem Robinson Crusoe unterwegs ist, um afrikanische Sklaven einzuhandeln, gerät in einem schweren Sturm auf eine Sandbank und droht zu zerbrechen. Von der ganzen Mannschaft entkommt Robinson als einziger der Katastrophe und kann sich schwimmend auf eine Insel retten. Jahre vergehen, in denen es Robinson immer besser lernt, sich die Natur nutzbar zu machen. Eines Tages rettet er einem jungen Wilden das Leben, den Kannibalen von einer Nachbarinsel auf sein Eiland gebracht haben. Anfangs misstraut Robinson seinem neuen Gefährten, den er Freitag nennt, aber das erweist sich schon bald als unbegründet. Freitags Treue bewährt sich gegen eine meuternde Schiffsmannschaft, die versucht, ihren Kapitän und ihren Steuermann auf der Insel auszusetzen. Robinson und Freitag überlisten die Meuterer; was diese ihren Vorgesetzten zugedacht hatten, widerfährt ihnen nun selber, während für Robinson endlich die Stunde der Heimkehr schlägt.
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So sehr sich vor allem jüngere Zuschauer für Bunuels Robinson-Verfilmung des abenteuerlichen Stoffs interessieren dürften, so unverkennbar ist andererseits, was den bedeutenden Regisseur an der Romanvorlage reizte: Robinsons Schicksal gibt ihm Gelegenheit, die Reaktionen und Verhaltensweisen eines Zivilisationsmenschen in einer extremen Situation zu zeigen. Die Insel ist für Robinson der Ort äußerster Entfremdung. Entsprechend reagiert er auf seine Isolation mit Zwangsvorstellungen, die bis an den Rand des Wahnsinns führen. Mehr und mehr entwickelt er sich dabei zum absonderlichen "Wilden", der sich unter einem Ziegenhautschirm verkriecht und in seinen verfilzten Bart knurrt. Erst als Freitag zu ihm kommt, erwacht in ihm wieder die Erinnerung an die Zivilisation. Nun will er sich von dem Naturmenschen unterscheiden, hat Angst vor ihm und versucht, ihn zu erziehen. Er bewacht ihn ängstlich mit der Waffe und kettet ihn an, bis sich dann schließlich doch ein gegenseitiges Vertrauen einstellt.

Buñuels erster Farbfilm nach Daniel Defoe fragt nach dem Nutzen der Zivilisation

Buch: Luis Bunuel und Philip Ansel Roll
Robinson Crusoe Dan O'Herlihy
Jaime Fernandez

Regie Luis Bunuel
Abenteuerfilm, Mexiko/USA 1952,
Regie: Luis Buñuel,
Buch: Phillip Ansel Roll und Luis Buñuel
nach dem Roman von Daniel Defoe,
Kamera: Alex Phillips,
Musik: Anthony Collins und Luis Hernández Bretón,
Produzent: Oscar Dancigers.
Mit:
Robinson: Dan O'Herlihy,
Freitag: Jaime Fernández,
Felipe de Alba, José Chávez, Emilio Garibay.

('Las Aventuras de Robinson Crusoe')

Regie: Luis Buñuel (Der diskrete Charme der Bourgeoisie,  Das Gespenst der Freiheit,  Dieses obskure Objekt der Begierde)     MEX/USA 1952

Band 307: Film 2       ZDF     Fr, 25.02.2000 00:00    95 Min.   

deutsch

  iFN: 608  

Dieses obskure Objekt der Begierde

Macht gegen Jugend

Drama

Der letzte Film von Luis Buñuel.
Eine junge Frau geht einen Bahnsteig entlang. Plötzlich taucht in einer Tür des wartenden Zuges ein Mann mittleren Alters auf und schüttet ihr einen Eimer Wasser über den Kopf. Als er wieder in seinem Abteil Platz genommen hat, erzählt er seinen neugierigen Mitreisenden eine Geschichte, die sein Verhalten erklären soll. Es ist die Geschichte einer Obsession: Schon bei ihrer ersten Begegnung ist der wohlhabende Lebemann Mathieu fasziniert von seinem neuen Dienstmädchen, der schönen Spanierin Conchita (Carole Bouquet/Angela Molina). Er versucht sogleich, sie zu verführen, doch sie weist ihn zurück und ist am nächsten Morgen verschwunden.
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Als Mathieu sie einige Zeit später zufällig wieder sieht, überhäuft er die in ärmlichen Verhältnissen lebende Conchita und ihre Mutter mit Geschenken. Nach weiteren Zurückweisungen kauft Mathieu dem Objekt seiner Begierde ein Haus. Aber als er dort am Abend auftaucht, um endlich das zu bekommen, wonach er sich schon so lange sehnt, lässt ihn Conchita vor verschlossenen Toren beim Liebesspiel mit einem Rivalen zusehen, worauf Mathieu sie bei der nächsten Gelegenheit brutal zusammenschlägt. Nun, da er im Zugabteil sitzt und seine Erzählung beendet hat, glaubt Mathieu, Conchita endgültig hinter sich gelassen zu haben. Doch sie ist ebenfalls im Zug und zahlt ihm den Eimer Wasser mit gleicher Münze heim, nur um wenige Augenblicke später lachend mit ihm durch eine Einkaufspassage zu schlendern. Das Katz-und Maus-Spiel des ungleichen Paares geht weiter ...

"Dieses obskure Objekt der Begierde" basiert auf Motiven des Romans "La femme et le pantin" von Pierre Louys, der zuvor unter anderem von Josef von Sternberg ("Der Teufel ist eine Frau" mit Marlene Dietrich) und Julien Duvivier ("Ein Weib wie ein Satan" mit Brigitte Bardot) verfilmt wurde. Luis Buñuel jedoch verleiht der Geschichte völlig neue Akzente. Bei ihm ist die Frau ein nur vordergründig grausames Wesen. Conchita wehrt sich vielmehr mit ihren Mitteln gegen Mathieus Besitzansprüche, die er auf Grund seines sozialen Ansehens als selbstverständlich betrachtet. Wäre Mathieu, hervorragend dargestellt von Fernando Rey, erst am Ziel seiner Wünsche angelangt, würde seine Leidenschaft zweifellos bald abkühlen. Immer wieder vermischt Buñuel Geschlechter- und Klassenkampf. "Geld und Geilheit kämpfen die alte Schlacht gegen Armut und Anmut, ein ungleiches Gerangel, das die vermeintliche Macht der Männlichkeit und der Moneten einer lächerlichen Erniedrigung preisgibt", urteilte der "Spiegel". Die Rolle der Conchita besetzte Buñuel gleich mit zwei Schauspielerinnen. Die zarte, hintergründige Erotik von Carole Bouquet und die etwas derberen, unverblümten Reize von Angela Molina verbinden sich perfekt zu einem komplexen, widersprüchlichen Charakter jenseits von Mathieus Verständnis, der sich in Wahrheit nicht für Conchita, sondern nur für seine eigenen Obsessionen interessiert.

"Dieses obskure Objekt der Begierde" ist der erste Beitrag der fünfteiligen Reihe "Die Liebe älterer Männer", die am 8. April 2004 mit "Nelly & Monsieur Arnaud" fortgesetzt wird.

Die weiteren Filme: Donnerstag, 15. April 2004, 0.50 Uhr: "Eine Liebe in Prag", Donnerstag, 22. April 2004, 1.05 Uhr: "Artemisia - Schule der Sinnlichkeit", Donnerstag, 29. April 2004, 1.05 Uhr: "Die Frau auf der Brücke".

Originaltitel: Cet obscur object du dèsir
Länge: 100 min

Regie: Luis Buñuel

Darsteller:
Mathieu - Fernando Rey
Conchita - Carole Bouquet
Conchita - Angela Molina
Bediensteter - André Weber
Richter - Julien Bertheau
Frau im Zug - Milena Vukotic

Buch: Luis Buñuel, Jean-Claude Carrière
Regie: Luis Buñuel
Musik: Richard Wagner
Literarische Vorlage: Pierre Louys

('Cet obscur objet du désir')

Regie: Luis Buñuel (Robinson Crusoe,  Der diskrete Charme der Bourgeoisie,  Das Gespenst der Freiheit)     F/SPA 1977