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Videoband    844

Stand: 24.09.2002
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Band 844: Film 1    Zähler: (1 -  4259)    ARTE     Di, 24.09.2002 01:10    100 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 1846  
Thema: 1968

Die innere Sicherheit

Drama

Die 15-jährige Jeanne lebt in Portugal. Denn ihre Eltern mussten als RAF-Aktivisten einst aus Deutschland fliehen. Nun leben sie in ständiger Angst, doch noch entarnt zu werden. So zieht die Familie ständig von einem Ort zum anderen. Als Jeanne in einen netten Jungen verliebt, muss die Familie schon wieder flüchten...
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Trotz einiger wirklich bewegender Momente kann dieses Drama kaum überzeugen. Vieles bleibt unklar oder wird gar nicht thematisiert. Worin bestand genau das Verbrechen der Eltern? Womit bestreiten sie eigentlich ihren Lebensunterhalt?. Dass die Geschichte nicht als Thriller, sondern als Drama aus Sicht der Tochter angelegt ist, ist auch nicht gerade neu. Denn Sidney Lumet hat mit seinem Film "Flucht ins Ungewisse" die gleiche Story wesentlich besser erzählt.

Drama, Deutschland 2000, Regie: Christian Petzold, Buch: Christian Petzold, Harun Farocki, Kamera: Hans Fromm, Musik: Stefan Will. Mit: Julia Hummer, Barbara Auer, Richy Müller, Bilge Bingül, Günther Maria Halmer, Katharina Schüttler, Rogério Jaques, Maria Joao, Vasco Machado, Noberto Paula, Bernd Tauber, Inka Löwendorf, Manfred Möck, Marc Sönnichsen, Ingrit Dohse, Henriette Heinze.

In Christian Petzolds Filmdebüt starten Barbara Auer und Richy Müller eine Flucht in die Zukunft. Doch die Vergangenheit ist schneller
Die Idee zu seinem Kinodebüt kam Christian Petzold 1993, als der RAF-Terrorist Holger Grams in Bad Kleinen erschossen wurde. "Ich las, dass er Marmelade einkochte, irgendwo in der Anonymität des Untergrunds, und Blueslieder für eine Frau schrieb." Dieses Lebensgefühl, "wie Gespenster zwischen Zeiten und Orten zu wandeln" wollte Petzold einfangen: Die 15-jährige Jeanne (Julia Hummer) ist im Untergrund aufgewachsen und befindet sich mit ihren Eltern (Barbara Auer, Richy Müller) auf der Flucht vor der Vergangenheit.
Als sie sich verliebt, bricht die Familienzelle allmählich auseinander. In der ersten Szene trinkt Jeanne Cola und raucht. Verstohlen betrachtet sie einen Surfer, der sich dann zu ihr setzt. Nahezu wortlos rauchen sie endlose Minuten lang. Jede Einstellung buhlt um tiefe Einblicke in die menschliche Seele – leider auf Kosten der Geschichte. Der Film zeigt nur die Gegenwart, lässt die Hintergründe im Dunkeln. Die Vermutung, dass das Ehepaar früher zur RAF gehörte, liegt nahe, wird aber nie bestätigt. Zum Schweigen verurteilt, kann sich das gute Darstellertrio nur bedeutungsvolle Blicke zuwerfen, und die Charaktere nehmen immer mehr gespenstische Konturen an. Petzold zeigt unpersönliche Figuren voller Angst, zu Masken erstarrt.

Melanie Becka


Daten zu Beteiligten / Genannten:

Regie: Christian Petzold (Pilotinnen,  Die Beischlafdiebin,  Toter Mann,  Wolfsburg)     D 1999


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Band 844: Film 2       ARD   ( HR/SRW © )      Mi, 18.12.2002 23:00    100/99 Min.   
  deutsch  Farbe: teils s/w
  iFN: 2491  
Thema: 1968

Black Box BRD

Dokumentarfilm

Bis in die 90er Jahre wird Deutschland erschüttert von der Machtprobe zwischen Staat und Rote Armee Fraktion. Die Gesellschaft ist zerrissen, die Staatsmacht verfolgt ihre Kritiker. Wolfgang Grams und Alfred Herrhausen stehen für die feindlichen Lager einer polarisierten Gesellschaft. Der eine, Grams, radikalisiert sich und geht in den Untergrund; der andere, Herrhausen, stirbt auf dem Gipfel der Macht. Andres Veiel wagt es, in „Black Box BRD“ zwei unterschiedliche Biografien gegenüber zu stellen.
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Wolfgang Grams ist in den 60er Jahren aufgewachsen. Wie viele seiner Generation rebelliert er gegen das System, gegen Elternhaus und Konsumterror. Auf der Suche nach Alternativen findet er in Wiesbaden Kontakt zur militanten Linken. Doch während sich fast alle seiner Mitkämpfer bald wieder von der „Revolution“ verabschieden, geht er weiter. 1984 taucht Wolfgang Grams ab.
Alfred Herrhausen, 1930 in einfachen Verhältnissen geboren, besucht als Kind eine Eliteschule der NSDAP. Nach dem Krieg macht er eine Bilderbuchkarriere im Land des Wirtschaftswunders. In den 80er Jahren steht er an der Spitze der Deutschen Bank und zählt damit zu den mächtigsten Männern der Bundesrepublik. Er verknüpft Politik mit Geschäft, ist umstritten und unorthodox. Herrhausen ist massgeblich beteiligt an der Mega-Fusion von Daimler-Benz mit MBB. Der „Spiegel“ titelt: „Der Herr des Geldes“. Doch Herrhausen tritt auch für die Entschuldung der Dritten Welt ein, kann sich aber in seiner eigenen Bank nicht durchsetzen. Als er das Geldhaus auch noch einer radikalen Reform unterziehen will, meutern die anderen Manager. Es kommt zum Eklat. Herrhausen denkt an Rücktritt. Zwei Tage später, am 30. November 1989, fällt er einem Attentat zum Opfer.
Zur Tatzeit ist Wolfgang Grams seit fünf Jahren im Untergrund. Sein Steckbrief hängt auf jedem Postamt. Das BKA rechnet ihn zur Kommandoebene der dritten RAF-Generation, die in den 80er Jahren Attentate auf Manager, Industrielle und hohe Beamte verübt. Bis heute jedoch ist keiner dieser Anschläge aufgeklärt. Grams selbst stirbt 1993 bei einem Schusswechsel mit der Polizei in Bad Kleinen durch einen „aufgesetzten“ Schuss in den Hinterkopf. Die offizielle Erklärung: Grams habe Selbstmord begangen. Er stirbt, verraten von einem V-Mann, isoliert von der Gesellschaft.
„Black Box BRD“ stellt Fragen. Antworten geben sowohl die Eltern von Wolfgang Grams und sein Bruder, als auch Traudl Herrhausen, die Witwe von Alfred Herrhausen. In „Black Box BRD“ berichten Top-Manager der Deutschen Bank, wie auch politische Weggefährten von Wolfgang Grams. Menschen, die sich bis heute verständnislos gegenüberstehen. Aus ihren gegensätzlichen Erinnerungen setzt sich das Bild eines polarisierten Landes zusammen. Der Kampf ist vorbei, aber die Wunden sind offen.
„Black Box BRD“ entstand unter der redaktionellen Federführung des Hessischen Rundfunks gemeinsam mit SWR, Arte und Zero Film. Der Film erhielt den Deutschen Filmpreis 2002 als bester Dokumentarfilm und wurde 2001 u. a. mit dem Hessischen und dem Bayerischen Filmpreis und dem Europäischen Dokumentarfilmpreis „Prix Arte“ ausgezeichnet.

Dokumentarfilm, Deutschland 2001, Regie: Andres Veiel, Buch: Andres Veiel, Kamera: Jörg Jeshel, Musik: Jan Tilman Schade.

Wolfgang Grams stirbt im Bahnhof von Bad Kleinen
Zwei Porträts von Menschen, wie sie kaum unterschiedlicher sein können: Alfred Herrhausen, Top-Manager der Deutschen Bank, Inbegriff von Macht und Wohlstand und Wolfgang Grams, der vom RAF-Sympathisanten zum aktiven Mitglied wird. Herrhausen wird 1989 Opfer eines Attentats, das von offizieller Seite der RAF zugeschrieben wird. Grams stirbt 1993 auf immer noch ungeklärte Weise im Bahnhof von Bad Kleinen.

Andreas Veiel stellt in seiner interessanten Dokumentation die beiden Person gegeneinander, zeigt eindrucksvoll, dass beide nur Menschen waren, die nicht ganz der Norm entsprachen, aber gegensätzlicher kaum sein konnten. Um das Bild der Person zu vervollständigen, befragte Veiel Eltern, Bruder und Freunde von Grams, ebenso wie Herrhausens Witwe, Freunde und Kollegen.

www.blackbox-brd.de

Regie: Andreas Veiel     D 2001




Videobandbelegung Band 844   VHS-PAL/Secam
Filme Laufzeit normal bespielt Werbung reserviert bedingt frei frei
2 240 200


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Minuten
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