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100 Jahre - Der Countdown 1928-1945

Stand: 10.04.2004
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Band 455: Film 1    Zähler: (1 -  4270)    ZDF     So, 24.12.2000 01:40    110 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 1245  
Thema: Geschichte

100 Jahre - Der Countdown (3)

1928-1938: Die Welt der Diktatoren

Dokumentation Geschichte

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Verrückte Jahre (1920 - 1932)
www.phoenix.de/old/themen/topt/082001/02053/index.html
-*1920 - Die große Prohibition
-*1922 - Mussolinis Marsch auf Rom
-*1922 - Das Grab des Tutenchamun
-*1923 - Hitlers Putsch
-*1924 - Stalins Griff zur Macht
-*1925 - Chaplin im Goldrausch
-*1926 - Die schwarze Venus
-*1927 - Der erste Ozeanflug
1928 - Die Jahrhundertmedizin
1929 - Der Schwarze Freitag
1930 - Gandhis Salzmarsch
1932 - Weimar am Ende

Hitler an der Macht (1933-1938)
www.phoenix.de/old/themen/topt/082001/02054/index.html
1933 - Hitlers Machterschleichung
1934 - Maos langer Marsch
1936 - Im Augenblick des Todes
1936 - Der schöne Schein
1937 - Das Zeppelin-Inferno
1937 - Stalin der Diktator
+*1938 - Der erkaufte Friede
+*1938 - Die Pogromnacht
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Verrückte Jahre (1920 - 1932)
www.phoenix.de/old/themen/topt/082001/02053/index.html

1928 - Die Jahrhundertmedizin
Der Londoner Bakteriologe Alexander Fleming macht Urlaub. Eine Kulturschale, in der er Bakterien angesetzt hatte, bleibt aus Versehen auf dem Arbeitstisch liegen. Winzige Pilzsporen landen in der Kultur. Als Fleming nach drei Wochen zurückkehrt, sind alle Bakterien in der Umgebung des Schimmelpilzes abgestorben. Der Forscher untersucht das Phänomen - und kommt einer Substanz auf die Spur, die viele Erreger schwerer Infektionskrankheiten tötet.

Flemings Unachtsamkeit ist die Mutter einer der größten medizinischen Entdeckungen des Jahrhunderts: Penizillin. Im Zweiten Weltkrieg überleben Soldaten Verletzungen, die im Ersten noch tödlich waren. Bakterien haben ihren größten Schrecken verloren - heute hofft die Medizin auf einen ähnlichen Glücksgriff im Kampf gegen Viren, zum Beispiel AIDS.
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1929 - Der Schwarze Freitag
New York, 25. Oktober: Leute, die gestern noch Millionäre waren, verhökern den Schmuck ihrer Frauen. Der Grund: Die Kurse an der Börse fallen ins Bodenlose, Panik greift um sich. Tumult auch auf der Straße: Wütende Kleinanleger versammeln sich in der Wallstreet. An diesem einen Tag werden mehr als 16 Millionen Aktien verschleudert, 5.000 Banken erklären sich für zahlungsunfähig, neun Millionen Sparguthaben existieren nicht mehr. Gesamtverlust: 50 Milliarden Dollar. Es kommt zur ersten Weltwirtschaftskrise.

Am Ende des Jahrhunderts prosperiert der Aktienmarkt, Wertpapiere werden zur Rücklage für jedermann. Doch der Einbruch 1987 hat erneut gezeigt: Den großen Börsen-Crash kann es immer wieder geben.
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1930 - Gandhis Salzmarsch
Der alte Mann schlägt ein Tuch um seinen ausgemergelten Körper. Auf einen Stock gestützt bricht er auf, will zu Fuß die Küste am Arabischen Meer erreichen, 200 Meilen in 24 Tagen: Mahatma Gandhi.

"Ich will das britische Volk durch Nicht-Gewalt bekehren", sagt er leise, "es so zur Erkenntnis des Unrechts führen, dass man Indien zugefügt hat." Tausende schließen sich unterwegs an. Am Strand von Dandi angekommen, sammelt er demonstrativ Salzkristalle auf. Mit diesem symbolischen Akt verletzt Gandhi bewusst das britische Salzmonopol - die Kolonialmacht England wird ins Mark getroffen.

Sein Verstoß endet 14 Jahre später mit der Unabhängigkeit Indiens, der größten Demokratie der Welt. Gandhis ziviler Ungehorsam wurde Vorbild für viele im 20. Jahrhundert, zum Beispiel für die deutsche Friedensbewegung - passiver Widerstand statt Randale.
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1932 - Weimar am Ende
Stunde um Stunde steht der unbekannte Arbeitslose an diesem kalten Wintertag auf der Straße. Mehr als sechs Millionen Deutsche haben keinen Job, viele betteln vor Fabriktoren um Arbeit. Enttäuschte Hoffnung schlägt in Resignation um. Als Hitler an die Macht kommt, gibt es in der Waffenindustrie und im Autobahnbau plötzlich wieder Beschäftigung - eine zweifelhafte Leistung lullt die Massen ein.

Weltweit ist heute die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit die größte politische Herausforderung. Man hat gelernt: Ein Volk ohne Jobs fällt leicht auf selbst ernannte Heilsbringer herein. Am Ende des Jahrhunderts sitzen Rechtsextreme erneut in deutschen Parlamenten.
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Hitler an der Macht (1933-1938) www.phoenix.de/old/themen/topt/082001/02054/index.html

1933 - Hitlers Machterschleichung
Berlin, 30. Januar 1933: Ein bitterkalter Wintermorgen, Menschen in Warteschlangen vor Wohlfahrtsküchen frieren bei minus 10 Grad. Plötzlich um halb elf: "Heil"-Rufe unter den Passanten - erst einzelne, dann immer mehr. In langen Mänteln fahren Hitler, Göring und Frick im offenen Mercedes zur Reichskanzlei. Kurz vor zwölf: Hitler schwört den Amtseid auf die Republik, Präsident von Hindenburg ernennt ihn zum Reichskanzler. "Die Masse ist wie ein Weib", sagt Hitler danach, "und als solche mache ich sie mir jetzt gefügig. Keine Macht der Welt wird mich hier jemals lebend wieder herausbringen."

Den Verrückten durch Macht zu beschwichtigen, das war der vielleicht größte Irrtum der Weltgeschichte. In Hitlers "1000-jährigem Reich" erlebt Deutschland seine schwärzeste Phase - ein leichtfertig verschuldetes, bleibendes Trauma.
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1934 - Maos langer Marsch
Vom Berg schreit eine Stimme in den Wind: "Durchhalten heißt siegen!" Die rote Fahne weht auf dem Gipfel, daneben steht Mao Tse-tung. "Seht her, sogar der Schneesturm verneigt sich vor unserem Banner." Monatelang schleppen sich 100.000 kommunistische Bauern-Kämpfer über Chinas unwirtliche Gebirge. Zu Fuß und auf Pferden folgen sie Mao - 12.000 Kilometer.

Die Flucht vor der militärisch weit überlegenen nationalistischen Armee wird zum Siegeszug: Mao zieht die Massen in seinen Bann, schließlich auch die gegnerischen Soldaten. Der leuchtende Führer der KP steht für die Scheinheiligkeit der Diktatur: Mao selbst lebte bis zum Tode in Saus und Braus.
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1936 - Im Augenblick des Todes
Die Wucht der Kugel trifft den spanischen Soldaten im vollen Lauf. Den Bruchteil einer Sekunde scheint er zu schweben: Oberkörper nach hinten gerissen, Arme wie ein Schmetterling weit ausgebreitet. Es sieht aus, als will er sein Gleichgewicht noch einen Atemzug lang halten. Doch einen Moment später schlägt sein Körper rücklings auf den Boden. Er ist tot. Zehntausende sterben im Spanischen Bürgerkrieg. Die nordspanische Stadt Guernica wird durch nagelneue Flugzeuge der deutschen Legion Condor, die auf Seiten des General Franco kämpft, völlig zerstört. Nach dem Sieg der Nationalisten tritt Franco an die Spitze einer autoritären Regierung, die in Spanien bis 1975 an der Macht bleibt.

In seinem Bild "Guernica" thematisiert der Maler Pablo Picasso diese erste totale Vernichtung einer Stadt mit modernen Kriegsmitteln: die Mutter mit zerfetztem Kind als Sinnbild des menschlichen Leids, das Pferd, das die leidende Bevölkerung im Kriege symbolisiert, die Zunge als Granate geformt. Picassos berühmtes Bild wird weltweit zum mahnenden Symbol für die Schrecken des Krieges - im angebrochenen Jahrhundert der Massenvernichtungswaffen.
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1936 - Der schöne Schein
Dramatisches Finale: Im Weitsprung-Duell besiegt der schwarze Amerikaner Jesse Owens den Deutschen "Arier" Lutz Long. Vor den Augen der entsetzten NS-Prominenz praktizieren die beiden bei Olympia in Berlin dann auch noch Völkerfreundschaft - umarmen sich, legen sich Seite an Seite ins Gras, kauen Halme wie Schulfreunde. Mit viermal Gold wird Owens zum Liebling der Massen.

Nach den Spielen fällt die Fassade der Nazis wieder: "Die Amerikaner lassen sich ihre Medaillen von Negern gewinnen", grummelt Hitler. Erstmals werden die friedlichen Weltspiele von politischen Ideologien überschattet - aber nicht zum letzten Mal.
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1937 - Das Zeppelin-Inferno
Leichter Nieselregen über Lakehurst bei New York. "Plötzlich herrschte seltsame Stille", erinnert sich der Passagier Leonhard Adelt. "Die Motoren schwiegen. Es war, als hielte die ganze Welt den Atem an." Friedlich schwebt das riesige Schiff in 25 Meter Höhe am Ankermast. Nur wenige an Bord hören die gedämpfte Explosion, die das große Inferno ankündigt. Plötzlich schreit ein Offizier: "Das Schiff brennt!"

Der Bug schnellt nach oben, Passagiere werden herauskatapultiert. Die "Hindenburg", größtes und luxuriösestes Luftschiff der Welt, wird in Sekunden zur Fackel: 35 Menschen sterben. Roosevelt schickt Hitler ein Beileidstelegramm. Das schnelle Ende eines neuen Verkehrsmittels: Kein einziger zahlender Passagier reiste seit diesem Tag mehr in einem Luftschiff.
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1937 - Stalin der Diktator
Das Mädchen aus Sibirien lächelt glücklich, ihre schwarzen Mandelaugen strahlen. Vertrauensvoll schmiegt sich die siebenjährige Gelja Marzikova an die Schulter des fremden Mannes, überreicht ihm Blumen. Josef Stalin, der allmächtige Diktator, hat sie gütig lächelnd auf seinen Arm genommen. Stalin, wie er sich der Öffentlichkeit zeigt: als gutmütiges "Väterchen". Als er 1953 stirbt, ist Gelja, inzwischen Waise, endlos traurig.

"Viel später habe ich erfahren, welch schreckliche Verbrechen Stalin begangen hat", sagt die alte Frau heute. Erst nach Jahrzehnten erkennen die Russen die wahre Fratze Stalins - viele jedoch glorifizieren ihn bis heute. Seinen Gräueltaten am eigenen Volk fielen mehr Menschen zum Opfer als den Deutschen im Weltkrieg. Auch Geljas Eltern.

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In leicht verändertem Schnitt am Ostermontag 12.04.2004:
-* = in den vorhergehenden Teil verschoben
+* = in den folgenden Teil verschoben

D 1999


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Band 455: Film 2    Zähler: (4271 -  6910)    ZDF     Mo, 25.12.2000 02:50    105 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 1246  
Thema: Geschichte

100 Jahre - Der Countdown (4)

1938-1945: Hitlers Krieg

Dokumentation Geschichte

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Hitler an der Macht (1933-1938)
www.phoenix.de/old/themen/topt/082001/02054/index.html
-*1933 - Hitlers Machterschleichung
-*1934 - Maos langer Marsch
-*1936 - Im Augenblick des Todes
-*1936 - Der schöne Schein
-*1937 - Das Zeppelin-Inferno
-*1937 - Stalin der Diktator
1938 - Der erkaufte Friede
1938 - Die Pogromnacht

Totaler Krieg (1939-1945)
www.phoenix.de/old/themen/topt/082001/02058/index.html
1939 - Der Überfall
1940 - Hitler in Paris
1941 - Das "Unternehmen Barbarossa"
1941 - Angriff auf Pearl Harbour
1942 - Tatort Auschwitz
1943 - Entscheidung Stalingrad
1943 - Der Junge von Warschau
1944 - Der längste Tag
1945 - Die rote Fahne auf dem Reichstag
1945 - Die Bombe
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Hitler an der Macht (1933-1938)
www.phoenix.de/old/themen/topt/082001/02054/index.html

1938 - Der erkaufte Friede
Zufriedene Mienen bei den Nazis: Göring und Hitler sehen zu, wie der Franzose Daladier nach dem Briten Chamberlain und dem Italiener Mussolini das "Münchner Abkommen" unterzeichnet. Das Sudetenland wird an das Reich abgetreten, dort lebende Tschechen müssen das Gebiet räumen. Doch insgeheim will Hitler den Krieg. Der Streit um das Sudetenland ist nur ein Schritt auf dem Weg an sein Ziel: Eroberung von "Lebensraum im Osten". Hitler sucht "den Kampf lieber als 50-jähriger als mit 55 oder 60".

Die Sudetendeutschen bereiten ihm nach dem Erfolg von München einen triumphalen Empfang - erst viel später merken sie, dass sie nur Statisten in Hitlers bösem Spiel waren. Nach dem Krieg rächen sich die Tschechen: Hunderttausende Sudetendeutsche werden enteignet und vertrieben. Das begangene Unrecht auf beiden Seiten trübt das Verhältnis Bonn-Prag bis zum Ende des Jahrhunderts.
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1938 - Die Progromnacht
Emden am 9. November: "Es klirrt, Scheiben splittern", erinnert sich der Überlebende Walter Philipson. "Ich höre Schreie, sehe, wie Menschen aus Fenstern gestoßen werden." SA-Horden brechen die Tür zu seinem Elternhaus auf, schießen seinem Vater in die Brust. Auf Befehl des Führers zerstört und plündert die SA jüdische Geschäfte, verprügelt und tötet die Inhaber und ihre Familien.

30.000 Menschen werden in Lager verschleppt, 1.400 Synagogen zerstört. Mörderische Gewalt gegen Juden wird mitten in Deutschland entfesselt - lange bevor sie in den Vernichtungslagern Methode wird. Die zynisch so genannte "Reichskristallnacht" ist ein weiterer Schritt auf dem Weg in die Gaskammern.
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Totaler Krieg (1939-1945)
www.phoenix.de/old/themen/topt/082001/02058/index.html

1939 - Der Überfall
Danzig im Morgengrauen des 1. Septembers: Um 4.47 Uhr gibt Kapitän Gustav Kleikamp den Befehl: "Feuer!" Sämtliche Geschütze des Linienschiffs "Schleswig-Holstein" feuern auf ein polnisches Munitionsdepot - ohne vorherige Kriegserklärung. 10 Uhr: Hitler tritt vor den Berliner Reichstag und verkündet: "Polen hat den Kampf um Danzig eröffnet. Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen."

Es wurde geschossen, doch es waren die Deutschen, die das Feuer eröffnet hatten. Hitler hatte den Angriff auf Polen am Vortag befohlen. Er brach damit einen Krieg vom Zaun, den er stets gewollt und immer wieder, wenn auch unfreiwillig, verschoben hatte. Und jetzt verknüpfte er das Schicksal Deutschlands endgültig mit seinem eigenen Lebenslauf. "Ich habe in meinem Leben immer Alles oder nichts gespielt." Für Hitler hieß das: Weltherrschaft oder Untergang.

3.200 Panzer und mehr als 1,5 Millionen deutsche Soldaten rückten in Polen ein. Vor ihnen lagen die Unterwerfung und Zerstücklung Polens, die Zerstörung seiner Hauptstadt Warschau, eine erste Kette von brutalen Massenmorden. Und ein schrecklicher Krieg mit Millionen von Toten, der zeigen sollte, zu welcher bis dahin unvorstellbaren Brutalität Menschen fähig sind.
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1940 - Hitler in Paris
Der "Gröfaz", der "größte Feldherr aller Zeiten", erkundet als "Tourist" Paris, besteigt den Eiffelturm, fährt über die Champs-Élysées, verneigt sich am Grab Napoleons. Und genießt den größten Triumph seines Lebens: Frankreich hat kapituliert, der Westfeldzug ist beendet. In kurzer Zeit hat er halb Europa unterworfen. Die deutsche Wehrmacht scheint unbesiegbar. Doch der Exil-General Charles de Gaulle bleibt kämpferisch: "Unser Widerstand ist ungebrochen."

Wenige Deutsche ahnen, dass Hitlers "glorreichstem Sieg" weitere Feldzüge und schließlich die totale Niederlage folgen sollten. Nach dem Krieg kam es zu vorsichtigen Annäherungsschritten zwischen den angeblichen "Erbfeinden". Heute ist die enge deutsch-französische Freundschaft zum verlässlichsten Motor der europäischen Vereinigung geworden.
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1941 - Das "Unternehmen Barbarossa"
22. Juni 1941: Stalin wird durch die Meldung vom Angriff Deutschlands aus dem Schlaf gerissen. Um 4.30 Uhr morgens tagt die erste Krisenrunde im Kreml. Stalin will es nicht wahrhaben: "Alles nur Provokationen!" Fakt ist: Hitler hat den Angriff auf die Sowjetunion befohlen. Mitten in der Nacht bricht das Inferno auf einer Länge von 1.600 Kilometern aus 7.000 Geschützen los. Nachdem Westeuropa überrannt war, brechen zwischen Ostsee und Karpaten drei Millionen deutsche Soldaten auf, um "Lebensraum" zu erobern.

Sieben deutsche Armeen, vier Panzerverbände und drei Luftflotten dringen nach Osten vor. Im Sommer 1941 kontrollieren deutsche Truppen ganz Europa. Nie zuvor forderte ein Krieg so viele Opfer auf allen Seiten - mehr als 50 Millionen. Er gerät zum mörderischsten Schlachten der neuen Geschichte, die Welt ertrinkt in einem Meer von Blut und Tränen. Der Zweite Weltkrieg brachte die Überzeugung, dass durch Krieg niemand wirklich gewinnen kann.
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1941 - Angriff auf Perl Harbour
7. Dezember 1941: Ein klarer Sonntagmorgen auf den Hawaii-Inseln. Plötzlich dröhnt der Himmel über dem Marinestützpunkt "Pearl Harbor". In mehreren Wellen röhren 360 japanische Kampfflugzeuge im Tiefflug über den Hafen, Torpedos und Bomben fallen. Eine durchschlägt das Vorderdeck des US-Schlachtschiffs "Arizona" und detoniert in den Munitionskammern. Die Explosion hebt den Rumpf fünf Meter aus dem Wasser. Sechs Decketagen schmelzen im Flammenmeer, ein großer Teil des Schiffs versinkt in der Tiefe: 1.177 Mann sterben.

Im Bombenhagel versinken Zerstörer, Kreuzer und Flugzeuge der US-Navy. Die Vereinigten Staaten treten in den Krieg ein und mobilisieren ihre gewaltige Wirtschaftsmacht. Die überlegene Militärmaschinerie, die in den folgenden Jahren entsteht, fegt erst Hitlers "Drittes Reich" von der Weltbühne, dann - durch den Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima - Japans Regime.
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1942 - Tatort Auschwitz
Auf der "Wannsee-Konferenz" beschließen die Nazis die "Endlösung der Judenfrage". Das Wort "Liquidation" taucht im Protokoll nicht auf, doch Hitler spricht Tage später offen aus, was gemeint ist: "Die Vernichtung des Judentums". Massenmord nach Plan. Juden werden in Güterwaggons gepfercht. Die Todesfahrt geht ins besetzte Polen.

Endstation Auschwitz: Allein hier sterben eine Million Menschen den qualvollen Tod in den Gaskammern. Erst Ende 1944 endet das Morden in den Vernichtungslagern im Osten. Die grausige Bilanz des Holocaust: sechs Millionen Tote. Der Ortsname Auschwitz bleibt das Synonym für mörderischen Rassenwahn. Noch heute leiden die Überlebenden unter ihren Erinnerungen.
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1943 - Entscheidung Stalingrad
Neun eisige Winterwochen ist die sechste deutsche Armee in Stalingrad eingekesselt. "Munition praktisch verschossen", funkt General Friedrich Paulus nach Berlin, er will die Kapitulation. Hitler lehnt ab. Er befördert Paulus stattdessen zum Generalfeldmarschall. Der Diktator will den Untergang seiner Armee - neue Heldenlegenden sind ihm lieber als eine schmachvolle Niederlage. 146.000 Soldaten sind dem Wahn an der Wolga schon zum Opfer gefallen. "Sie starben, damit Deutschland lebe", heißt die offizielle Lesart. Am Ende kapituliert Paulus mit 90.000 Soldaten. Nur 6.000 von ihnen werden - nach langen Jahren der Gefangenschaft - die Heimat lebend wiedersehen.

Die Niederlage von Stalingrad führt vielen Deutschen Anfang 1943 vor Augen, dass der Krieg nicht zu gewinnen ist. Doch Goebbels schreit in den Berliner Sportpalast: "Wollt ihr den totalen Krieg?" Das tosende Publikum will ihn, und Deutschland wird ihn in den folgenden beiden Jahren erleben - bis zum bitteren Ende.
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1944 - Der längste Tag
Es ist ein Überraschungscoup: Im Schutz der Dämmerung des 6. Juni tauchen die 4.126 alliierten Landungsboote vor der Küste der Normandie auf. Allein an diesem Tag setzen sie 150.000 Soldaten an Land - der Endkampf um Europa hat begonnen. Schon in der Nacht hatten alliierte Bomber Angriffe auf die Küste geflogen, tausende Fallschirmjäger waren von Transportflugzeuge abgesetzt worden.

Hitler und das Oberkommando der Wehrmacht hatten mit einer Invasion am Pas de Calais gerechnet. Trotzdem tobt im amerikanischen Angriffssektor "Omaha Beach" das Inferno. Fast 2.000 GIs fallen im tödlichen Feuer der Maschinengewehre, die aus den deutschen "Atlantikwall"-Bunkern auf sie zielen. Am Ende des "längsten Tages" ist der Sprung auf den Kontinent geglückt. Der erste Schritt bei dem noch elf Monate dauernden Kampf bis zur endgültigen Befreiung Europas vom Nazi-Terror war getan.
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1945 - Die rote Fahne auf dem Reichstag
Nach tagelangem blutigem Kampf fällt Berlin. Auf dem ausgebombten und zerschossenen Reichstag hissen Sowjetsoldaten die rote Fahne, nehmen Besitz vom letzten Teil der Reichshauptstadt. Inszeniert wird das ganze am 2. Mai von dem russischen Fotografen Jewegenij Chaldej als Siegesdokument für die Rote Armee. Sowjetsoldaten hatten zuvor Etage um Etage, Raum um Raum des Reichstags gegen den sinnlosen Widerstand deutscher Soldaten erobert.

Noch heute finden sich auf den alten Mauern im Inneren des Gebäudes die stolzen Graffiti der sowjetischen Eroberer. Zwei Ehrenmale, eins im ehemaligen Ostteil, ein anderes im ehemaligen Westteil Berlins, erinnern heute an den gewaltigen Blutzoll, den der Zweite Weltkrieg allein der Bevölkerung der Sowjetunion abforderte: 20 Millionen Menschenleben.
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1945 - Die Bombe
Sommer in Hiroshima: 27 Grad. Es ist windstill. Die Menschen auf den Straßen ignorieren den Luftalarm. Nur drei Flugzeuge sind am Himmel zu sehen. Die Japaner ahnen nichts von der tödlichen Fracht an Bord des Bombers "Enola Gay". Um 8.15 Uhr klinkt Bordschütze Tom Feerebee "Little Boy" aus - der erste Kampfeinsatz einer Atombombe. Sie detoniert 43 Sekunden später über der 300.000-Einwohner-Stadt. Sturm und Höllenfeuer breiten sich mit einer Geschwindigkeit von 1.200 Kilometer pro Stunde aus: 70.000 Einwohner sterben sofort, bis 1950 steigt die Opferzahl auf 200.000 an.

Um den Kriegsgegner Japan endgültig in die Knie zu zwingen, werfen die Amerikaner drei Tage später eine zweite Bombe ab. Sie trifft die Stadt Nagasaki - durch die Explosion und Strahlenschäden sterben bis 1950 fast 140.000 Menschen. Kaiser Hirohito kapituliert wenige Tage nach den Abwürfen. Die Nachkriegswelt wird von der Bombe nachhaltig geprägt: Der Atomkrieg wird zur größten Bedrohung, der sich die Menschheit je ausgesetzt sah - paradoxerweise aber auch zum Friedens-Garanten im Kalten Krieg zwischen Ost und West.

1945 - Die rote Fahne auf dem Reichstag
2. Mai 1945, Berlin hat kapituliert. Auf dem zerbombten Reichstag hissen zwei sowjetische Soldaten die rote Fahne - ein gestelltes Foto wird zum Sinnbild der totalen Niederlage Deutschlands. Doch als offizieller Fahnenträger geht der Soldat Militon Kantarija in die sowjetische Geschichte ein: Von Stalin persönlich wird der Georgier, ein Landsmann des Diktators, zum "Helden der Sowjetunion" auserkoren.

Die eigentliche Schlacht um Berlin ließ wenig Raum für Heldenmythen. Straße um Straße kämpften sich die sowjetischen Soldaten in das Zentrum der Reichshauptstadt vor. Während Wehrmacht und "Volkssturm" Berlin bis zum Schluss verteidigten, verschanzte sich Hitler hinter meterdickem Beton. Am 29. April entzog er sich durch Selbstmord seiner Verantwortung, und sein marodes Reich fiel in sich zusammen. Berlins Verteidiger streckten die Waffen.
Im Interview berichten deutsche und russische Zeitzeugen, darunter der Fahnenträger Kantarija, von jenen dramatischen Tagen in Berlin, die den Zusammenbruch, aber auch den neuen Aufbruch verhießen.

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In leicht verändertem Schnitt am Ostermontag 12.04.2004:
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+* = in den folgenden Teil verschoben

D 1999


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