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Videoband    725

Stand: 10.05.2002
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Band 725: Film 1    Zähler: (1 -  4936)    ZDF     Do, 09.05.2002 23:15    125 Min.   
   Ton: stereo  Farbe: teils s/w
  iFN: 2011  
Thema: Geschichte

Majestät brauchen Sonne - Wilhelm II.

Dokumentation Menschen

"Majestät brauchen Sonne" war ein geflügeltes Wort am Hofe Wilhelm II., des letzten deutschen Kaisers. Wenn seine Majestät auf Reisen ging, Denkmäler einweihte oder Paraden abnahm, hatte Kaiserwetter zu herrschen. Aus gutem Grund. Nur bei Sonne ließ sich der wilhelminische Glanz und Prunk von Fotografen und Kameramännern ins rechte Licht setzen.
Film von Peter Schamoni
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Und da der Kaiser die Selbstdarstellung über alles liebte, sind seine Person und öffentlichen Auftritte auf Gemälden, Fotos und in bewegten Bildern des frühen Stummfilms vielfach festgehalten. So entstanden im Laufe der Jahre Zeitdokumente von hohem historischen Rang und zugleich - zumindest im Auge des heutigen Betrachters - von erheblichem Unterhaltungswert; denn nicht nur die kaiserlichen Repräsentationspflichten wie Paraden, Manöver, Schiffstaufen, Denkmalenthüllungen und Staatsempfänge, sondern auch seine privaten Liebhabereien wie Jagden, Segelregatten, Feste auf seiner "Hohenzollern"-Yacht oder auch archäologische Ausgrabungen auf Korfu wurden filmisch "verewigt". Nicht nur im Inland, auch im Ausland war der reisefreudige Kaiser regelmäßig unterwegs. Neben pompösen Staatsbesuchen kreuzte er mit seiner Großyacht "Hohenzollern" wochen- und monatelang in den nordischen Fjorden unter der Mitternachtssonne oder in den warmen Gefilden des Mittelmeeres. Majestät brauchten eben Sonne, und es versteht sich, dass auch die kaiserlichen Ausflüge außer Landes auf Film gebannt wurden. Selbst noch nach seiner erzwungenen Abdankung infolge des verlorenen Krieges ließ er sich bei seiner Lieblingsbeschäftigung ausgiebig filmen - dem Zersägen und Kleinmachen von Bäumen, die er einen nach dem anderen im Park des von ihm erworbenen und mit Requisiten seiner Glanzzeit angefüllten "Huis Doorn" in den Jahren seines holländischen Exils fällen ließ.

Peter Schamoni hat nun die filmhistorisch einzigartigen Zeitdokumente behutsam heutigem Sehempfinden angepasst, um Neuaufnahmen an den historischen Schauplätzen ergänzt, dem Kaiser mit Originalzitaten aus dessen autobiografischen Schriften eine Stimme gegeben und das alte wie neue Material zum facettenreichen und vielschichtigen Porträt einer bis heute umstrittenen Persönlichkeit zusammengefügt. Ohne die problematischen Seiten von Wilhelm II., insbesondere seinen Anteil am Zustandekommen des Ersten Weltkrieges mit seiner Flottenpolitik und seinen säbelrasselnden Reden, zu unterschlagen, enthält sich der Film bei aller ironischen Distanz jeder üblichen Karikierung, ebenso einer falschen Verherrlichung. Er vertraut auf die entlarvende und aufklärerische Wirkung der Bilder - mal komisch, mal lächerlich oder gar absurd, gelegentlich aber auch von einem verführerischen Zauber, wie er sich etwa beim Betrachter jenes einmaligen, bisher unbekannten Farbfilmdokuments von 1913 einstellt, das eine strahlende Kaisermetropole zeigt anlässlich der Vermählung von Victoria Luise, der einzigen Tochter von Wilhelm II., ein festliches Großereignis, zu dem im damaligen Berlin die Majestäten Europas ein letztes Mal zusammenkamen, bevor "die Lichter ausgingen". Peter Schamonis ebenso unterhaltsamer wie Einsichten vermittelnder Film lässt eine Welt lebendig werden, die im Geschützdonner des Ersten Weltkriegs unterging, auch wenn der Kaiser selbst in seinem holländischen Exil noch gute zwanzig Jahre weiterlebte und dort 1941 im hohen Alter von 82 Jahren friedlich starb - in einer Zeit, da ganz Europa ein zweites Mal in Flammen stand.

Für den mit dem ZDF koproduzierten Film über den letzten deutschen Kaiser erhielt Peter Schamoni als Produzent den Bayerischen Filmpreis 1999.

Das ZDF zeigt "Majestät brauchen Sonne" in der gegenüber der Kinofassung um 30 Minuten längeren Originalversion.

Sendelänge: 126 Minuten
1997 hergestellt
Genre: Historischer Stoff

Sprecher: Mario Adorf
Otto Sander

Mitwirkende:
Kamera: Mike Bartlett , Ernst Hirsch


Daten zu Beteiligten / Genannten:



Videobandbelegung Band 725   VHS-PAL/Secam
Filme Laufzeit normal bespielt Werbung reserviert bedingt frei frei
1 240 125


115

Minuten
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