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Otto Sander

Stand: 01.05.2004
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* 30.06.1941  in Hannover    

Schauspieler

Der Bauernsohn und Steinbrucharbeiter in Roland Klicks "Ludwig" (1965) ist Otto Sanders erste Kinorolle. Sander spielt so verblüffend lebendig und authentisch, daß es für den Jungen von 23 keine Schwierigkeit ist, an der Otto- Falckenberg-Schule in München anzukommen.

Wie bei "Ludwig" weiß man auch später bei Sander nicht, ob das Gelangweilte echt oder gespielt ist, ob er sich ganz schrecklich über einen lustig macht oder alles ernst nimmt, ob er den Betrunkenen nur mimt oder bereits einen in der Krone hat. Otto ist so wunderbar spontan, anwesend und abwesend zugleich, ironisch oder zynisch.

Im Gespann mit Freund und Kollege Bruno Ganz ist er besonders gut, wie etwa in "Der Himmel über Berlin" (1986) und "In weiter Ferne so nah" (1993), den beiden korrespondierenden Wim-Wenders-Filmen.

Sander besucht die Schauspielschule und steht nebenbei auf der Bühne des Münchner Rationaltheaters. Das ist bestes Kabarett und Otto Sander ist hier voll in seinem Element, eloquent und witzig, spontan und immer von einer wunderbaren Sprachgewalt.

Dem Theater gehört seine Liebe: Sein Debüt gibt Otto 1965 an den Düsseldorfer Kammerspielen, 1967/68 geht er ans Theater nach Heidelberg, dann an die Freie Volksbühne Berlin. Ab 1970 ist er bei Peter Stein an der Schaubühne am Hallerschen Ufer in Berlin, wo er spielt und inszeniert. Bundesweit kennt man ihn durch die Aufzeichnungen oder auch Kinoinszenierungen der Stücke: Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" (1972), die "Optimistische Komödie" (1973)und "Die Bakchen" (1974).

Kindheit und Jugend sind turbulent: er geht in die Schule in Hannover und Kassel, geht nach dem Abitur 1961/62 zur Marine, studiert 1962 - 67 Theaterwissenschaft, Germanistik, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie. 1974 spielt er in Wolfgang Staudtes Siegfried-Lenz- Adaptation "Lehmanns Erzählungen" einen Kriegsheimkehrer zur Zeit der Schwarzmarktgeschäfte. Außerdem ist Sander der preußisch-strenge Junker bei Eric Rohmer in "Die Marquise von O." (1975), 1979 der Musiker Meyn in Volker Schlöndorffs "Die Blechtrommel" oder der total abgedriftete Ritterkreuztträger in Wolfgang Petersens "Das Boot".

In Andrzej Wajdas "Eine Liebe in Deutschland" (1983) ist Sander der Sprecher. Gemeinsam mit Bruno Ganz realisiert er das Schauspielerporträt über Curt Bois "Das Gedächtnis". 1980 spielt er bei Werner Schroeter in "Palermo oder Wolfsburg", 1981 in Carl Schenkels "Kalt wie Eis", schließlich spielt er die Titelrolle in Hartmut Schmiege und Christian Rateukes "Der Mann im Pyjama" (1981) - dafür erhält er ein Jahr später den Ernst-Lubitsch-Preis.

Margarethe von Trotta besetzt ihn in "Rosa Luxemburg" (1986) und 1994 in "Das Versprechen" und Peter Patzak in dem Richard-Wagner-Film "Wahnfried", auch bekannt als "Richard und Cosima" (1986). In Frank Beyers "Nikolaikirche" ist er ebenso dabei wie in Matti Geschonecks "Matulla und Busch" (beide 1995) und dem witzigen "Z.B. Otto Spalt" (1987).

Außerdem arbeitet Otto Sander häufig für Fernsehen, ist Moderator, Synchron- und Radio-Sprecher und tritt bei Lesungen auf. Er ist auch der Ziehvater von Ben Becker und Meret Becker, mit denen er auch häufig gemeinsam vor der Kamera steht.

Weitere Filme mit Otto Sander: "Einer von uns beiden" (1973), "Ermittlungen gegen unbekannt" (1974), "Meine Sorgen Möcht' ich haben" (1975), "Sommergäste" (1975), "Lehmanns Erzählungen" (1975), "Vier gegen die Bank" (1976), "Trilogie des Wiedersehens" (1979), "Tatort - Mitternacht oder kurz danach" (1979), "Wer spinnt denn da, Herr Doktor?" (1981), "Eine Liebe in Deutschland" (1983, Erzähler), "Miko - Aus der Gosse zu den Sternen" (1986), "Sentimental Journey" (1987), "Der Bruch" (1988), "Wie du mir..." (1989), "Werner - Beinhart!" (1990, Erzähler), "Zeit der Rache" (1990), "Der Olympische Sommer" (1991, Sprecher), "Amaurose" (1991), "Das untergehende Vaterland" (1992), "Inge, April und Mai" (1992), "Bauernschach" (1993), "Der Kinoerzähler" (1993), "Das Traumschiff" (1994), "Movie Days" (1994), "Tri sestry" (1994), "Hölderlin Comics" (1994), "Das Versprechen" (1994), "Dieu sait quoi - Gott weiß was" (1994), "Polizeiruf 110 - Totes Gleis" (1994), "Lumière et compagnie" (1995), "Das Loch" (1995, Kurzfilm), "Kondom des Grauens" (1996), "Gespräch mit dem Biest" (1996), "Truck Stop" (1996), "Die Serpentintänzerin" (1996), "Abendbrot" (1996), "Liebe Lügen" (1996), "Comedian Harmonists" (1997), "Bin ich schön?" (1998), "Männer sind wie Schokolade" (1998), "Polizeiruf 110 - Das Wunder von Wustermark" (1998), "Stan Becker - Auf eigene Faust" (1998), "Untersuchung an Mädeln" (1998), "Downhill City" (1999), "Email an Gott" (1999), "Pop 2000" (1999, TV-Reihe, Sprecher), "Majestät brauchen Sonne" (1999, Sprecher), "Der Kuss des Vergessens" (2000), "Der Einstein des Sex" (2000), "Lieber Fidel" (2000, Sprecher), "Les Miserables - Gefangene des Schicksals" (2000) und "Marlene" (2000).

* = ohne Aufnahme oder Serienzusammenfassung


Otto Sander
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