home Filme auf

Videoband    874

Stand: 13.11.2002
 Zum Seitenende Zum Bandende


Band 874: Film 1       ZDF     Di, 12.11.2002 20:15    45/42 Min.   
  deutsch  Videotext Untertitel für Hörgeschädigte  Farbe: teils s/w
  iFN: 2435  
Thema: Weltkrieg

Die SS (2)

Der Machtkampf

Dokumentation Menschen

Mehrteiler: Die SS (2/6)  Zur nächsten Folge:  Die SS (3) Himmlers Wahn auf 'Band 874'   Zur vorhergehenden Folge:  Die SS (1) Heydrichs Herrschaft

In nur wenigen Jahren wurde die "Schutzstaffel" von einer unbedeutenden Leibwache zu einem Staat im Staate Hitlers, einem Sklavenstaat. Ihr Aufstieg begann mit einer bis dahin beispiellosen Mordaktion.
-*-
Das Strafgericht war inszeniert, die Beweise gefälscht, und das Urteil stand längst fest. Am 30. Juni 34 töteten SS-Kommandos im Auftrag Hitlers nicht nur die Führer der rivalisierenden Partei-Organisation, der SA. Der erste Massenmord des Dritten Reiches forderte etwa hundert Menschenleben - darunter Politiker der konservativen Opposition wie Kurt von Schleicher oder Hitlers alter Weggefährte Gregor Strasser. In dieser "Nacht der langen Messer" begann der Aufstieg der SS zum gefährlichsten Machtinstrument der braunen Diktatur. Innerhalb weniger Jahre wucherte die "Schutzstaffel" von der persönlichen Leibwache Hitlers zu einem monströsen Terrorapparat, der Staat und Partei durchdrang.

Es war der Wendepunkt einer Geschichte, die scheinbar unbedeutend in einem Münchner Bierkeller im Jahre 1923 begann. Hier sammelte der Agitator Adolf Hitler eine Handvoll Männer um sich, die ihn nicht nur
gegen politische Gegner, sondern auch gegen unzuverlässige Bündnisgenossen schützen sollten. Hitlers Duz-Freund Ernst Röhm, der Herrscher der Parteitruppe SA, machte ihm die Führungsrolle in der
nationalsozialistischen "Bewegung" streitig. Die Saat des Machtkampfs ist gelegt, und sie würde im Sommer 1934 blutig aufgehen.

Wer waren die Männer, die im Schatten der braunen SA-Kolonnen die SS aus einer Schutztruppe zu einer elitären Parteipolizei formen ließen - bereit, notfalls auch gegen die eigenen Kameraden zu marschieren, wie es Hitler verlangte? Auch dank der Aussagen von Zeitzeugen, die zum Teil noch nie vor einer Kamera gesprochen haben, zeichnen die Autoren die weithin unbekannte Geschichte des Aufstiegs der SS ebenso nach wie erste Profile anonymer oder namhafter Täter: des blassen Eiferers Heinrich Himmler, dessen Wahn von der "arischen Sippengemeinschaft" SS blind gehorsame Killertruppen heranzog. Oder des kalten Funktionstäters Reinhard Heydrich, der am 30. Juni 34 zum ersten, aber längst nicht letzten Mal einen Massenmord organisierte.

Bislang ungehörte Aussagen unmittelbar Beteiligter wie des Himmler-Adjutanten Karl Wolff werfen ein neues Licht auf die
Ereignisse des 30. Juni '34. Der Film enthüllt, wie systematisch die SS-Führer nach Vorwänden suchten, Stimmungen schürten und Beweise konstruierten, um Röhm und seine SA zu entmachten. Er zeichnet eine präzise und spannende Anatomie der Intrige, die mit der Hinrichtung Röhms und seiner SA-Führung erst einen grausamen Auftakt bildet: Ein Massenmord im Namen von Ehre und Treue, ein Prolog auf das Kommende.

Länge: 45 min

Regie: Carsten Obländer und Jens Afflerbach

D 2002


 Zum Seitenanfang  Zum Seitenende  Zur nächsten Folge:  Die SS (3) Himmlers Wahn auf 'Band 874'   Zur vorhergehenden Folge:  Die SS (1) Heydrichs Herrschaft


Band 874: Film 2       ZDF     Di, 19.11.2002 20:15    45/44 Min.   
  deutsch  Farbe: teils s/w
  iFN: 2436  
Thema: Weltkrieg

Die SS (3)

Himmlers Wahn

Dokumentation Menschen

Mehrteiler: Die SS (3/6)  Zur nächsten Folge:  Die SS (4) Totenkopf auf 'Band 874'   Zur vorhergehenden Folge:  Die SS (2) Der Machtkampf auf 'Band 874'

Sein Name wurde zum Inbegriff des Bösen. Als "Reichsführer SS" war Heinrich Himmler maßgeblich verantwortlich für das Jahrhundertverbrechen. Hitlers mächtigster Helfer kümmerte sich persönlich und vor Ort um die Schattenwelt der Todesschwadronen und Vernichtungslager -pedantisch, fanatisch und skrupellos. Das Schicksal der Opfer berührte ihn dabei nicht, nur die "Arbeitsbedingungen" seiner Totenkopfmänner. Nach dem Besuch von Auschwitz erließ er Befehle, wie durch Liederabende und "mäßiges Trinken" der Stress der Mörder abzubauen sei.
-*-
Persönlich wirkte dieser fürchterliche Vollstrecker eher unscheinbar. Augenzeugen hatten den Eindruck, einem Volksschullehrer oder Finanzbeamten gegenüberzustehen. Doch ihn nur als Hitlers willigsten Helfer zu sehen, hieße ihn zu unterschätzen. Seine Reden und Schriften entlarven ihn als glühenden Vordenker der Irrlehre von der "Herrenrasse", deren Kern für ihn die SS war. Die Wewelsburg bei Paderborn baute er zur "Gralsburg" des Schwarzen Ordens auf. Das krude Gemisch aus hasserfülltem Antisemitismus und "völkischer" Blut- und Bodenmystik, das er hier zelebrierte, lieferte die Rechtfertigung für die Verschleppung und Ermordung von Millionen Menschen.

Die Dokumentation geht den Wurzeln von Himmlers Wahn mit bislang ungezeigten filmischen und schriftlichen Dokumenten auf den Grund. Die Karriere - und das bis heute mysteriöse Ende - des geheimnisvollsten von Hitlers Helfern kann so aus einem neuen Blickwinkel geschildert werden. Aussagen von Zeitzeugen aus dem persönlichen Stab und der unmittelbaren Umgebung Himmlers erhellen die finstere Welt des schwarzen Ordens ebenso wie die Berichte von Opfern, die die Hölle des Holokaust oder perverse Menschenversuche in Dachau überlebt haben. Eine Computersimulation zeigt, wie gigantisch der "SS-Vatikan" rund um die Wewelsburg geplant war - als digitale Reise in den Mittelpunkt einer mörderischen Schattenwelt, die glücklicherweise nicht Realität geworden ist.

Länge: 45 min

Regie: Christian Deick, Annette von der Heyde

D 2002


 Zum Seitenanfang  Zum Seitenende  Zur nächsten Folge:  Die SS (4) Totenkopf auf 'Band 874'   Zur vorhergehenden Folge:  Die SS (2) Der Machtkampf auf 'Band 874'


Band 874: Film 3       ZDF     Di, 26.11.2002 20:15    45/44 Min.   
  deutsch  Farbe: teils s/w
  iFN: 2437  
Thema: Weltkrieg

Die SS (4)

Totenkopf

Dokumentation Menschen

Mehrteiler: Die SS (4/6)  Zur nächsten Folge:  Die SS (5) Die Waffen-SS auf 'Band 874'   Zur vorhergehenden Folge:  Die SS (3) Himmlers Wahn auf 'Band 874'

Ihr Erkennungszeichen war der Totenkopf auf dem rechten Kragenspiegel der Uniform. Innerhalb der SS verstanden sie sich als Auserwählte. Vor allem die Männer der Totenkopfverbände waren es, die den Krieg gegen den "inneren" und "äußeren" Feind mit bedingungsloser Härte ausfechten sollten. Opfer waren all jene, die der Nationalsozialismus als "Staatsfeind" oder für "nicht lebenswert" erachtete.
Von Stefan Brauburger und Friederike Dreykluft
Kamera: Matthias Haedecke
-*-
Die "Soldaten des Todes" bewachten und betrieben die Konzentrationslager, nach Kriegsbeginn trugen sie den "Geist" der Lager in den Rücken der Front, wo sie als so genannte Einsatzgruppen mordeten. Doch waren es nicht nur die "Totenkopfmänner", die zu Vollstreckern des NS-Wahns wurden. Auch Mitglieder der "allgemeinen SS" und 60 000 deutsche Polizisten zogen im Rücken der Front als "mobile Tötungseinheiten" eine Spur von Mord und Gewalt. Mehr als eine Million Juden und politisch "Unerwünschte" wurden bei Massenexekutionen erschossen. Viele der Täter waren keine handverlesenen Weltanschauungskrieger, viele "ganz normale Männer" wüteten hinter der Front. Der Film richtet den Fokus auf jene Täter, die vor Ort am Geschehen beteiligt waren. Wer waren diejenigen, die den Finger am Abzug hatten, die in Auschwitz das Zyklon B einfüllten. Gefühllose Sadisten? Schlichte Kriminelle? Psychopathen?

Anhand ausgesuchter Täterprofile schildert der Film persönliche Wege, die in das Verbrechen des Jahrhunderts mündeten - wie den des Darmstädter Jungen Hans Stark, der mit 16 Jahren in die 2. SS. Totenkopfstandarte Brandenburg eintrat. 1940, kaum 19-jährig, wurde er nach Auschwitz versetzt. Zwei Jahrzehnte später stand er als jüngster Angeklagter im Auschwitz-Prozess in Frankfurt vor Gericht. Oder Arthur Liebehenschel - er war mehrere Monate Kommandant im Stammlager Auschwitz. Unfreiwillig dorthin versetzt, suchte er, wie er später vor Gericht beteuerte, die Verhältnisse zu "bessern". Zum ersten Mal spricht eine Tochter über das Schicksal ihres Vaters.

Der Film zeigt, wie sich völlig verschiedene Lebensläufe von Männern aus sehr unterschiedlichen Milieus zuletzt in einem nicht unterschieden: Sie betrachteten Mord als ihren Auftrag und erfüllten ihn - meist ohne Skrupel.

www.zdf.de/ZDFde/inhalt/0,1872,2022911,00.html

Länge: 45 min
Schnitt: Nanni Leitner


 Zum Seitenanfang  Zum Seitenende  Zur nächsten Folge:  Die SS (5) Die Waffen-SS auf 'Band 874'   Zur vorhergehenden Folge:  Die SS (3) Himmlers Wahn auf 'Band 874'


Band 874: Film 4       ZDF     Di, 03.12.2002 20:15    45/42 Min.   
  deutsch  Farbe: teils s/w
  iFN: 2438  
Thema: Weltkrieg

Die Waffen-SS (5)

Dokumentation Menschen

Mehrteiler: Die SS (5/6)  Zur nächsten Folge:  Die SS (6) Mythos Odessa auf 'Band 874'   Zur vorhergehenden Folge:  Die SS (4) Totenkopf auf 'Band 874'

"Den Tod geben und den Tod nehmen" - unter diesem Wahlspruch erwarb sich die Waffen-SS an den Fronten des Zweiten Weltkrieges zweifelhaften Ruhm: zwischen Verwegenheit und Verbrechen, propagiertem Heldentum und Massenmord. Für die einen sind ihre Männer die "Elite der Schlächter", für die anderen "Soldaten wie andere auch". Organisatorisch zählte die Truppe zum Imperium der SS, an den Fronten unterstand sie dem Oberkommando der Wehrmacht. Die Waffen-SS ist bis heute ein Phänomen voller Widersprüche, umwoben von sorgsam gepflegten Mythen.
Von Christian Frey
-*-
Zu Kriegsbeginn bestand die Truppe aus Freiwilligen - handverlesenen "Militärathleten". Hitlers "politische Soldaten" sollten sie sein, Inkarnation des nationalsozialistischen Rasseideals und Träger der antisemitischen, antichristlichen Ideologie, gedrillt auf unbedingten Gehorsam "bis in den Tod". Während des Krieges hinterließ die Waffen-SS eine blutige Spur. Der Ruf, rücksichtslos gegenüber Gefangenen und der Zivilbevölkerung zu sein, begleitete sie von Anfang an. Orte wir Oradour in Frankreich, dessen Bevölkerung von einer Einheit der Waffen-SS-Division "Das Reich" im Jahr 1944 fast vollständig ausgelöscht wurde, sind dafür bis heute ein bedrückendes Symbol.

Die andere Seite: Wegen ihrer Schlagkraft und Einsatzbereitschaft wurde die Waffen-SS immer dort eingesetzt, wo die Front zu wanken begann - ab 1941 in der Sowjetunion genauso wie später in Frankreich 1944. So wurde die so genannte "Elite" regelrecht verheizt. Und je höher die Verluste der Waffen-SS waren, desto weniger gelang es, den Nachschub ausschließlich in Deutschland zu rekrutieren. So wurden Divisionen mit Freiwilligen aus West- und Nordeuropa aufgestellt. Auch das Prinzip der Freiwilligkeit rückte bald in den Hintergrund. Es entstanden Einheiten wie die SS-Division "Handschar", eine Truppe von Moslems vom Balkan, oder die SS-Division "Dirlewanger", bestehend aus Wilddieben und Kriminellen - vereinzelt sogar zwangsrekrutierten politischen Häftlingen aus Konzentrationslagern. Aus der "Elitetruppe" wurde so ein 900000 Mann starkes Massenheer. Zu den letzten Verteidigern Berlins gehörten im April 1945 französische Kämpfer der SS-Division "Charlemagne" - ganz nach dem Leitspruch der SS "Meine Ehre heißt Treue".

Was bewog junge Männer, zur Waffen-SS zu gehen? Wer kämpfte in ihren Reihen? Welcher "Geist" herrschte in der Truppe? Angehörige der Waffen-SS brechen in diesem Film zum ersten Mal ihr Schweigen und berichten von ihren Kriegserfahrungen. Zeitzeugen, die damals auf der anderen Seite standen, und Opfer, die noch heute unter ihren Verbrechen leiden, setzen ihre Erinnerung an Hitlers Elitesoldaten dagegen. Der Film zeigt so die tiefe Verstrickung der Waffen-SS in den Vernichtungskrieg - und zugleich den Zwang eines Regimes, der niemanden ausließ.

Kamera: Reinhold Vorschneider
Schnitt: Richard Krause

Am militärischen Arm der SS scheiden sich bis heute die Geister. War sie Elitetruppe oder Verbrecherbande?

»Ich wollte mich damals zur Waffen-SS melden, aber mein Vater war darüber sehr verärgert. Er sagte: Du weißt nicht, in was du da rein-kommst.« Manfred Rommel, damals in der Hitlerjugend

Waren ihre Männer "Soldaten wie andere auch"? Gar Inbegriff soldatischer Tapferkeit und Angriffslust? Oder Nazi-Raufbolde und -Schlächter, die man so bedachtsam brutalisiert hatte, dass sie eifrig und willig waren, alles und jeden niederzumachen?

Vom Nürnberger Gerichtshof wurde die Waffen-SS als verbrecherische Organisation eingestuft. Sie zählte organisatorisch zum Imperium der SS, an den Fronten unterstand sie dem Oberkommando der Wehrmacht. Bis heute ist die Waffen-SS ein Phänomen voller Widersprüche, umwoben von sorgsam gepflegten Mythen.

Handverlesene Militärathleten
Hervorgegangen war die Waffen-SS aus Hitlers persönlicher "Stabswache", seiner "Verfügungstruppe" sowie aus brutalisierten KZ-Wächtern der "Totenkopf-Verbände". Zu Kriegsbeginn bestand die Truppe aus Freiwilligen, vornehmlich handverlesenen "Militärathleten". Hitlers persönliche "politische Soldaten" sollten sie sein - Inkarnation des nationalsozialistischen Rasseideals und Träger der antisemitischen, antichristlichen Ideologie. Sie wurden auf unbedingten Gehorsam gedrillt - "bis in den Tod", wie es in ihrem Vereidigungsschwur hieß. Ihr Dienstherr Heinrich Himmler prahlte: "Ich habe Divisionen, die absolut kirchenlos sind und in aller Seelenruhe sterben."

»Sie sperrten uns in eine Scheune. Dann riefen sie fünf heraus und erschossen sie. Dann wieder fünf - auch die wurden erschossen. Als wir drinnen unruhig wurden, beugte ein Deutscher sich nieder, zog eine Stielhandgranate aus dem Stiefel-schaft und warf sie zu uns herein.«
Alfred Tombs, britischer Soldat, überlebte das Massaker von Wormhoudt

Massaker an Zivilisten
Während des Krieges hinterließ die Waffen-SS eine blutige Spur. Nach verlustreichen Kämpfen gegen britische Eliteregimenter im Mai 1940 eroberte die "Leibstandarte Adolf Hitler" die Ortschaft Wormhoudt in Nordfrankreich. Als die Briten kapitulierten, wurden mindestens 45 Gefangene von Angehörigen der "Leibstandarte" erschossen. Nur wenige überlebten schwerverletzt das Massaker, kamen in deutsche Gefangenschaft. Der Ruf, rücksichtslos gegenüber Gefangenen und auch der Zivilbevölkerung zu sein, begleitete die Waffen-SS von Anfang an. Orte wie Oradour in Frankreich, dessen Bevölkerung von einer Einheit der Waffen-SS-Division "Das Reich" im Jahr 1944 fast vollständig ausgelöscht wurde, sind dafür bis heute ein bedrückendes Symbol.

Schlagkräftig und einsatzbereit
Die andere Seite: Wegen ihrer Schlagkraft und Einsatzbereitschaft wurde die Waffen-SS immer dort eingesetzt, wo die Front zu wanken begann - ab 1941 in der Sowjetunion genauso wie später in Frankreich 1944. Die Wehrmacht schätzte sie als "Frontfeuerwehr", doch blieb sie auf Distanz. Ehemalige Wehrmachts-Offiziere wie Phillip von Boeselager und Bernd von Loringhoven berichten, dass die Waffen-SS als NS-hörig galt, als brutal und außerdem als Konkurrent für die Wehrmacht.

»Die Niederlage 1940 war für manchen Franzosen eine furchtbare Demütigung. Der Einsatz an der Ostfront in einer Elitetruppe bot uns die Gelegenheit, diese Demütigung zu verwischen.«
Henri-Joseph Fenet, französischer Freiwilliger der Waffen-SS

Ausländische Divisionen
Je höher die Verluste der Waffen-SS waren, desto weniger gelang es, den Nachschub ausschließlich in Deutschland zu rekrutieren. So wurden Divisionen mit Freiwilligen aus Nord- und Westeuropa aufgestellt. Als einigendes Band verstanden NS-Ideologen die "Rasse" sowie den "Kampf gegen den Bolschewismus" und den "jüdischen Weltfeind".

Vor pragmatischen Erwägungen rückten "Rasse"- Gedanken jedoch zusehends in den Hintergrund. 1942 genehmigte Hitler die Aufstellung einer estnischen SS-Legion; es folgten u.a. lettische, litauische, weißrussische und ukrainische Einheiten. Auf dem Balkan wurde aus der muslimischen Bevölkerung Bosniens die SS-Division "Handschar" aufgestellt, deren Bataillonen man einen eigenen Imam und schweinefleischfreie Verpflegung zugestand.


 Zum Seitenanfang  Zum Seitenende  Zur nächsten Folge:  Die SS (6) Mythos Odessa auf 'Band 874'   Zur vorhergehenden Folge:  Die SS (4) Totenkopf auf 'Band 874'


Band 874: Film 5       ZDF     Di, 10.12.2002 20:15    45/44 Min.   
  deutsch  Farbe: teils s/w
  iFN: 2439  
Thema: Weltkrieg

Die SS (6)

Mythos Odessa

Dokumentation Menschen

Mehrteiler: Die SS (6/6)  Zur ersten Folge:  Die SS (1) Heydrichs Herrschaft  Zur vorhergehenden Folge:  Die SS (5) Die Waffen-SS auf 'Band 874'

"Odessa war eine verschwörerische Geheimorganisation der SS, die dazu diente, Kriegsverbrecher aus Deutschland herauszuschleusen und nach Südamerika zu bringen", behauptet Nazi-Jäger Simon Wiesenthal. Tatsächlich gelingt einigen der meist gesuchten SS-Schergen die Flucht: SS-Arzt Josef Mengele, "Judendezernent" Adolf Eichmann oder Klaus Barbie, der "Schlächter von Lyon", verschwinden zunächst spurlos. Um "Odessa" rankt sich ein Gestrüpp von Mythen und Legenden. Bis heute hält sich die Vermutung, die SS habe schon vor Ende des Krieges ungeheure Geldsummen für die Finanzierung ihrer Flucht ins Ausland geschafft.
Von Sebastian Dehnhardt und Ricarda Schlosshan
-*-
Im Schutz von Diktaturen soll sie ihren Idealen treu geblieben sein. Wie ein Krake soll sie ihre Tentakel bis tief in das deutsche Justizsystem, die rechtsextreme Neonazi-Szene, in internationale Geheimdienste, Finanzkreise, ja über die ganze Welt verbreitet haben. "Odessa" ist der Stoff, aus dem vor allem Kriminalromane sind. Was ist Mythos, was ist Wirklichkeit?

Auf den Spuren dieser Geheimorganisation stoßen die Autoren des Films auf das Protokoll des Geheimtreffens einer Gruppe "Odessa" aus den sechziger Jahren. In dem Protokoll wird Israel der Krieg erklärt und der damalige hessische Generalstaatanwalt Fritz Bauer wird mit dem Tod bedroht. Der Film berichtet über Attentäter, die als "Odessa" firmieren und über zwielichtige Finanziers aus dem Dunstkreis der SS, die im Ausland dunkle Geschäfte betrieben haben. Gezeigt werden noch nie veröffentlichte Tonbandaufnahmen aus den achtziger Jahren, in denen SS-Angehörige in Lateinamerika die wahre Geschichte ihrer - Flucht erzählen.

Interviews mit Zeitzeugen, Nazi-Jägern und neu entdeckte Dokumente belegen: Die treue SS-"Kameradschaft" hat so einigen SS-Tätern in den Nachkriegsjahren bei der Flucht geholfen. Das giftige Gedankengut der SS ist noch heute in neo-nazistischen Kreisen virulent. Eine einzige, weltumspannende Geheimorganisation "Odessa" hat es aber nie gegeben. Die Wirklichkeit ist komplizierter: Nach dem Krieg gab es eine Reihe von Institutionen, die ein Interesse daran hatten, SS-Verbrechern zu helfen. Auch aus dem Umfeld des Vatikan und US-Geheimdiensten.

Kamera: Wolfgang Wunderlich
Schnitt: André Hammesfahr
Länge: 45 min

ODESSA war eine verschwörerische Geheimorganisation der SS, die dazu diente, Kriegsverbrecher aus Deutschland herauszuschleusen und nach Südamerika zu bringen", behauptet Nazi-Jäger Simon Wiesenthal.

»Wir haben alle SS-Leute, auch wenn sie in einer anderen Uniform steckten, an der Narbe unter dem linken Arm erkannt, die entstand, wenn sie versuchten, die Blutgruppen-Tätowierung heraus-zuschneiden.«
Wolfgang Robinow, US-Verhöroffizier

Als das "Dritte Reich" kapitulierte, wurde aus Heinrich Himmlers Elite-Orden eine "Armee der Geächteten", wie SS-General Felix Steiner selbstmitleidig beklagte. SS-Chef Heinrich Himmler entzog sich durch Selbstmord der Bestrafung. Doch die Mehrzahl seiner "Ordensmänner" reihte sich ein in das Heer der Millionen Kriegsgefangenen. Manche Täter wurden von den Alliierten als Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt und verurteilt.

Viele SS-Männer wurden durch das frühere Zeichen ihrer Elite-Zugehörigkeit entlarvt: Die Blutgruppen-Tätowierung in der linken Achselhöhle sollte verwundeten SS-Angehörigen in den Krankenhäusern vorrangige Behandlung garantieren. Jetzt war sie für die Fahnder ein schnelles Erkennungsmerkmal.

»Herr Barbie ist sehr wichtig für die Vereinigten Staaten. Er macht gefährliche Sachen.«
Dick Lavoie, Mitarbeiter des US-Geheimdienstes CIC, 1948


Geheimnisvolle Flucht
Doch einigen der meist gesuchten SS-Schergen gelang auf geheimnisvolle Weise die Flucht. Der SS-Arzt Josef Mengele verschwand scheinbar spurlos. Tatsächlich führt die Spur des "Todesengels von Auschwitz" über Argentinien und Paraguay bis nach Brasilien.

Gestapo-Chef und SS-Gruppenführer Heinrich Müller entkam ebenfalls. Der Technokrat des Terrors hatte Hunderttausende Juden in die Vernichtungslager des Holokaust geschickt. Das letzte Mal wurde "Gestapo-Müller" einen Tag nach Hitlers Tod im Bunker unter der Reichskanzlei gesehen. Dann verliert sich seine Spur.

"Geächtet": Nach der Kapitulation begann die Suche nach den Tätern.

»Ich erinnerte mich in tiefster Dankbarkeit an die Hilfe katholischer Priester bei meiner Flucht aus Europa und entschied, den katholischen Glauben zu honorieren, indem ich Ehrenmitglied wurde.«
Adolf Eichmann, 1959


Auch "Judendezernent" Adolf Eichmann war abgetaucht. Erst 1961 wurde er vom israelischen Geheimdienst Mossad in Argentinien entführt, in Israel vor Gericht gestellt und hingerichtet.

Klaus Barbie, der einstige Gestapo-Chef von Lyon hatte sich mit der Ermordung von Résistance-Mitgliedern und der Deportation jüdischer Kinder den Beinamen "Schlächter von Lyon" eingehandelt. 1983 wurde er in Bolivien aufgespürt und nach Frankreich ausgeliefert. Nach Alois Brunner, Eichmanns "bestem Mann" für Deportationen, wird noch heute gefahndet. Hilfe sollen sie alle von einer geheimen Fluchtorganisation erhalten haben: ODESSA, der Organisation der ehemaligen SS-Angehörigen.

»Wir wussten, was wir taten. Es war unbedingt notwendig, dass wir jeden Schweinehund verwendeten. Hauptsache, er war Antikommunist.«
Harry Rositzke, CIA-Russland-Experte


Gold ins Ausland geschafft
Um die Organisation ODESSA ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden. Beim amerikanischen Geheimdienst wurde ODESSA schon 1946 aktenkundig. Die Köpfe der Organisation, so hieß es, agierten von Südamerika, Spanien und den arabischen Ländern aus.

Bis heute hält sich die Vermutung, die SS habe schon vor Ende des Krieges ungeheure Geldsummen, Gold und Edelsteine für die Finanzierung ihrer Flucht ins Ausland geschafft. Im Schutze von Diktaturen sei sie ihren Idealen treu geblieben.

Wie ein Krake soll ODESSA ihre Tentakel bis tief in das deutsche Justizsystem, die rechtsextreme Neonazi-Szene, in internationale Geheimdienste, internationale Finanzkreise, ja über die ganze Welt verbreitet haben. ODESSA ist der Stoff, aus dem vor allem Kriminalromane sind. Was ist Legende, was ist Wirklichkeit am Mythos ODESSA?

Stille Reserven für die Zeit "danach"- SS-Beutegold in einem Bergwerk in Merkers/Thüringen 1945.

»Ich hörte, dass ein Bischof Hudal beim Vatikan in Rom katholischen SS-Offizieren half, und so fuhr ich nach Rom.«
Franz Stangl, ehemaliger Kommandant des KZ Treblinka


SS-Männer erzählen "wahre Geschichte"
Auf den Spuren dieser Geheimorganisation stießen die Autoren des Films auf das Protokoll des Geheimtreffens einer Gruppe ODESSA aus den sechziger Jahren, in dem Israel der Krieg erklärt und der damalige hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer mit dem Tod bedroht wird. Es gibt Attentäter, die als ODESSA firmieren und zwielichtige Personen aus dem Dunstkreis der SS, die im Ausland dunkle Geschäfte betrieben haben. Auf noch nie veröffentlichten Tonbandaufnahmen aus den achtziger Jahren erzählen SS-Angehörige in Lateinamerika die wahre Geschichte ihrer Flucht.


Vatikan und US-Geheimdienst involviert
Interviews mit Zeitzeugen, Nazi-Jägern und neu entdeckte Dokumente belegen: Die treue SS-"Kameradschaft" hat so einigen SS-Tätern in den Nachkriegsjahren bei der Flucht geholfen. Das giftige Gedankengut der SS ist noch heute in neo-nazistischen Kreisen virulent. Eine einzige, weltumspannende Geheimorganisation ODESSA hat es aber nie gegeben. Die Wirklichkeit ist komplizierter: Nach dem Krieg gab es eine Reihe von Organisationen, Institutionen und Regierungen, die ein Interesse daran hatten, SS-Verbrechern zu helfen. Auch aus dem Umfeld des Vatikan und US-Geheimdiensten. Der Film zeigt auf: Viele Wege führen nach ODESSA.


 Zur ersten Folge:  Die SS (1) Heydrichs Herrschaft  Zur vorhergehenden Folge:  Die SS (5) Die Waffen-SS auf 'Band 874'


Videobandbelegung Band 874   VHS-PAL/Secam
Filme Laufzeit normal bespielt Werbung reserviert bedingt frei frei
5 240 180


60

Minuten
 Zum Seitenanfang Zum Bandanfang
 Alphabetisch geordnet: das erste Band Erstes Band
 Alphabetisch geordnet: das vorherige Band Vorheriges Band
 Alphabetisch geordnet: das nächste Band Nächstes Band
 Zum letzten Letztes Band
Zum Start

Verwaltet & erzeugt mit   demaris VideoManager ® ©