Band 885: Film 1 ARTE Do, 19.12.2002 20:40 110/104 Min.
deutsch
|
iFN: 2483
Die Unberührbare
Drama
Die in München lebende Schriftstellerin Hanna Flanders glaubte an das System der DDR. Nach der Wende findet sie sich nicht mehr zurecht. In einer schmerzlichen Odyssee findet sie eine Gesellschaft, die im Begriff ist, sich rasant zu verändern und die ihre sozialistischen Ideale der neuen Zeit angepasst hat.
-*-
Spielfilm, Deutschland 2000, ZDF, Erstausstrahlung Regie: Oskar Roehler; Buch: Oskar Roehler; Kamera: Hagen Bogdanski; Ton: Manfred Banach; Musik: Martin Todsharow; Redaktion: Sibylle Hubatschek-Rahn; Schnitt: Isabel Meier; Produktion: Distant Dreams Filmproduktion/ZDF; Produzent: Käte Ehrmann und Ulrich Caspar; Kostüm: Tabea Braun; Ausstattung: Birgit Knieß, Nelja Stump, Martina Brünner und Klaudia Gössel Mit: Hannelore Elsner - (Hanna Flanders), Vadim Glowna - (Bruno), Tonio Arango - (Ronald), Michael Gwisdek - (Joachim), Bernd Stempel - (Dieter), Birgit Stein - (Boutique-Inhaberin), Jasmin Tabatabai - (Meret), Charles Regnier - (Hannas Vater), Helga Göhring - (Hannas Mutter), Lars Rudolph - (Viktor), Claudia Geisler - (Carmen), Catherine Flemming - (Isabelle), Faroque Khan - (Ägypter), Nina Petri - (Grete)
Spätherbst 1989. Für Hanna Flanders bricht mit dem Fall der Mauer eine Welt zusammen. In den 60er Jahren war sie eine gefeierte Autorin, in Ostdeutschland hält man ihr noch die Treue, doch im Westen spricht längst niemand mehr von ihr. Hanna lebt seit einigen Jahren vereinsamt und verarmt in München. Nach dem Zusammenbruch der DDR verliert die Schriftstellerin auch in den neuen Bundesländern ihre Bewunderer. Vor allem aber bricht für sie die Fiktion von der DDR als dem besseren Deutschland zusammen. Sie entschließt sich dann aber, in Berlin einen Neuanfang zu wagen. Der Besuch bei ihrem Sohn, eine flüchtige Liebesnacht in einem Hotel, der Kontakt mit ihrem Ostberliner Verleger und die Begegnung mit Menschen, die froh sind, den realen Sozialismus hinter sich gelassen zu haben, lassen sie erkennen, dass sie den Anschluss verpasst hat. Hanna Flanders kehrt nach München zurück und versucht, vergeblich, Geld aufzutreiben. Abends bricht sie auf der Straße zusammen und wird mit einer schweren Alkohol- und Barbituratvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Sie beginnt einen Entzug, doch sie sieht keinen Ausweg mehr...
Daten zu Beteiligten / Genannten:
Regie: Oskar Roehler D 2000
Band 885: Film 2 ARD Mi, 19.11.2003 20:15 90/91 Min.
iFN: 2894
Mein letzter Film
Charakterstudie
"Mein letzter Film" ist Maries letzter Film, der letzte, einsame Auftritt einer großen Schauspielerin: "zeitlos schön, in den Jahren, die verfliegen". Dargestellt von Hannelore Elsner, unter der Regie von Oliver Hirschbiegel, erzählt Marie lebhaft und schonungslos von den besten und bösesten Momenten in ihrem Leben. Sie stößt dabei bis auf den Grund der Dinge vor: dem, was sie beglückt und dem, was sie zerstört hat.
-*-
Marie hat alles erreicht, was eine Frau in diesem Beruf erreichen kann und beschließt, ihrem alten Leben den Rücken zu kehren. Während sie ihre Sachen für ein neues Leben packt, packt sie noch einmal - oder überhaupt zum ersten Mal - gründlich aus, und ein junger Kameramann - man sieht ihn nur kurz am Anfang und am Ende - hält alles fest. In Maries alter Berliner Wohnung entsteht auf diese Weise ein 90-Minuten-Solo, in dem sie ihr Leben Revue passieren lässt.
Die Zuschauer erfahren von Richard, ihrem Entdecker, Regisseur und langjährigen Ehemann, der sie in einer Weise betrog, die sie am Ende nicht mehr ignorieren konnte. Sie wollte mit ihm alt werden: ein geplatzter Traum! Marie hat Richard schon vor einem Jahr vor die Türe gesetzt, aber die eigentliche Abrechnung kommt erst jetzt. Sie erzählt aber auch von Maries Verhältnis mit Paul, dem Politiker, der an ihrer Schulter geweint hat, "der nicht mit der Ehe, aber auch nicht ohne die Ehe konnte", und von Tomas, dem berühmten Fußballtrainer. Er machte nie viele Worte, dafür konnte er kochen und war zärtlich; seine letzten Worte waren allerdings: "Es geht jetzt nicht um uns, es geht um den deutschen Fußball... ".
Mit der Auswahl ihrer Sachen, die in den Koffer dürfen (oder zurückbleiben müssen), sortiert Marie ihr erfülltes Leben. Sie stößt dabei bis auf den Grund der Dinge vor: dem, was sie beglückt und dem, was sie zerstört hat. So lebhaft wie schonungslos berichtet sie von den besten und bösesten Momenten mit Richard, zuletzt sogar vom Tod ihrer drei Tage alten Tochter, Maries Wunschkind, dem sie nicht einmal einen Namen geben konnte.
Ruhig und doch leidenschaftlich erzählt sie das alles einem Mann, den sie im Verdacht hat, dass er diesen letzten Film nicht für sich behalten wird, dass er ihn weitergibt an einen Sender, wie es sich nun ja auch zeigt. Also spricht sie gelegentlich das Publikum an und es entsteht ein intensives Gefühl von Gegenwart, das ganz ihrem Credo entspricht: "Jetzt ist, wenn es wehtut."
Marie hat alle Rollen gespielt - was übrig bleibt, ist sie selbst. Sie geht als Siegerin ohne Lorbeer: "Ich werde in der Form meines Lebens sein, und niemand sieht´s."
Personen:
Marie Hannelore Elsner
Junger Mann Wanja Mues
Buch: Bodo Kirchhoff
Regie: Oliver Hirschbiegel
Produktion: Network Movies
Daten zu Beteiligten / Genannten:
Regie: Oliver Hirschbiegel (Das Urteil, Das Experiment, Der Untergang) D 2002
Videobandbelegung Band 885 VHS-PAL/Secam
Filme |
Laufzeit normal |
bespielt |
Werbung |
reserviert |
bedingt frei |
frei |
2 |
240 |
201 |
1 |
|
|
39 |
|
Minuten |
|
|