Band 840: Film 1 Zähler: (1 - 3808) ARD ( NDR © ) Do, 19.09.2002 23:02 88 Min.
deutsch
|
iFN: 2329
Das Urteil
TV-Drama
Ein Flughafen bei Nacht. Siegfried Rabinovicz, Kronzeuge in einem Mordprozess, muss auf dem Weg von New York nach Hamburg einen Zwischenstopp einlegen. Doch ein merkwürdiges Ereignis verlängert seinen Aufenthalt im Niemandsland der Durchgangsstation und setzt ein Rätselspiel voller Spannung und Geheimnis in Gang. Eine Airport-Hostess bittet Rabinovicz, auf Wunsch eines Unbekannten seinen Flug zu verschieben und in der VIP-Lounge zu warten. Der Reisende geht darauf ein, denn er wird durch ein Buch entschädigt: eine seltene Haggada, mit der er tiefe Erinnerungen verknüpft.
-*-
Für dieses Buch - eine Ausgabe über den Passah-Ritus - interessiert sich auch ein mysteriöser Fremder, mit dem Rabinovicz in der Lounge zusammentrifft. Sie kommen ins Gespräch. Bald jedoch steigt Angst auf in Rabinovicz. Denn es geschehen weitere unerklärliche Dinge: Erst wird er von einem jungen Mann fotografiert. Dann stellt sich heraus, dass die vermeintliche Hostess gar keine war. Später sieht er den Fotografen und die junge Frau zusammen. Wer hat Interesse an seinem Aufenthalt? Hat man ihn in eine Falle gelockt? Dem Fremden gelingt es, Rabinovicz zu beruhigen.
Mittlerweile sind die Beiden die Einzigen in der leeren Lounge, vor deren Fenster vereinzelt Flugzeuge starten und landen. Allmählich vertieft sich das Gespräch der Männer. Erinnerungen werden ausgetauscht, Geschichten erzählt, zögerlich erst, dann immer intensiver.
Ungewöhnlich gut informiert zeigt sich der Fremde über den Mord, dessen Zeuge Rabinovicz gewesen ist: Gerd Wolf, ein deutscher Verleger, ist angeklagt, auf einer Kreuzfahrt den Finanzhai Hamilton erstochen zu haben. Der Fremde nimmt Partei, zweifelt die Erinnerungen des Zeugen an, glaubt nicht an die Schuld des Angeklagten. Rabinovicz' Aussage würde einen Unschuldigen zu lebenslanger Haft verdammen. Der Zeuge setzt sich zur Wehr, verteidigt seine Position. In immer hitzigerem Streit vereint, rekonstruieren sie das Geschehen wie zwei Detektive auf unterschiedlicher Spur.
In ihrer Unterhaltung entfaltet sich jedoch nicht nur der Kriminalfall aus verschiedenen Perspektiven. Es werden auch zwei Lebensgeschichten der Kriegsgeneration sichtbar, persönliche Ereignisse von Täterkind und Überlebenden des Holocaust. Gegen alle Hindernisse nähern sich die Männer einander an, entwickeln Respekt. Ihre Schicksale scheinen im Mordfall verwoben, der die Themen von Schuld und Gerechtigkeit, von Gewalt, Freundschaft und Solidarität in immer neuer Brechung aufwirft. Doch ist ihr Zusammentreffen wirklich bloß ein Zufall?
Personen:
Rabinovicz Klaus Löwitsch
Der Fremde Matthias Habich
Christiane Anya Hoffmann
Junger Mann Wilfried Hochholdinger
Gerd Wolf Rudolf Wessely
Hostess am Schalter Angela Quast
und andere
Buch: Paul Hengge
Regie: Oliver Hirschbiegel
(Bildbeschreibung nicht über Satellit)
(Erstsendung 7.10.1998)
Thriller, Deutschland 1997, Regie: Oliver Hirschbiegel, Buch: Paul Hengge, Kamera: Rainer Klausmann. Mit: Klaus Löwitsch, Matthias Habich, Anya Hoffmann, Wilfried Hochholdinger, Rudolf Wessely, Angela Quast.
Ein seltsames Paar: Klaus Löwitsch (l.) und Matthias Habich
Der jüdische Antiquitätenhändler Siegfried Rabinovicz hängt auf dem Flugplatz ab. Der Grund: Eine angebliche Airport-Hostess hat ihn bei einen Zwischenstop überredet, seinen Weiterflug zu Gunsten eines anderen zu verschieben. Und während Rabinowicz an der Bar herumlungert, macht er die Bekanntschaft eines Fluggastes, der ihn in ein merkwürdiges Gespräch über einen Mord verwickelt. Merkwürdig deshalb, weil Rabinowicz ausgerechnet in diesem Fall der Kronzeuge ist. Der Fremde versucht ihn von seiner Aussage abzubringen...
Der TV-Krimi von Oliver Hirschbiegel bietet nicht das, was die Privatsender zur Zeit in die Quotenschlacht werfen. Wer also auf überkandidelte Charaktere in absurden Situationen oder auf harte Burschen im Kugelhagel aus ist, wird hier nicht fündig. Spannung entwickelt sich hier ganz aus den interessanten Dialogen, auf die man sich allerdings einlassen muß. Klaus Löwitsch, Matthias Habich und Drehbuchautor Paul Hengge wurden 1998 für ihre Leistungen mit dem Adolf-Grimme-Preis belohnt.
Daten zu Beteiligten / Genannten:
Regie: Oliver Hirschbiegel (Das Experiment, Mein letzter Film, Der Untergang) D 1997
Band 840: Film 2 PRO 7 Do, 30.10.2003 20:15 114/133 Min.
Aufnahmestatus: gestört
iFN: 2319
Das Experiment
Kino-Psychothriller
4000 Mark für zwei Wochen: Leicht verdientes Geld und ein netter Spaß noch dazu, denken die 20 Freiwilligen, die sich auf das von einer Universität ausgeschriebene Experiment einlassen. Um die Erforschung des Aggressionsverhalten in einer künstlichen Gefängnissituation soll es gehen, und zunächst halten die Beteiligten, die per Zufallsprinzip in Gefangene und Wärter eingeteilt werden, das Ganze für ein Spiel.
-*-
Ein Spiel, das denkt lange Zeit auch der frühere Journalist und jetzige Taxifahrer Tarek (Moritz Bleibtreu), der hinter der Anzeige eine Zeitungstory wittert und sich ausgerüstet mit einer Geheimkamera als Undercover-Journalist in das Experiment einschmuggelt.
Kurz vorher hat er bei einem Autounfall die schöne, kühle Dora kennengelernt, die ihm nun in den langen Nächten in der Zelle nicht aus dem Kopf gehen wird.
Nach Tests und Vorbereitungen beginnen die 20 männlichen Versuchspersonen ihren ersten Gefängnistag in dem eigens dafür eingerichteten und mit Überwachungs-
kameras ausgestatteten Zellentrakt.
Sie beschnuppern einander, lernen sich kennen, schwanken zwischen nervöser Neugier und ausgelassenem Übermut und finden sich langsam in ihre Rollen ein: Die Wärter pochen auf ihre Autorität, die Gefangenen rebellieren gegen Demütigung und Schikane; eine Spirale der Gewalt setzt sich in Bewegung.
Als der verantwortliche Professor für kurze Zeit nicht erreichbar ist, eskalieren die Ereignisse.
Aus dem harmlosen Spiel wird ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod.
Inzwischen versucht Dora draußen herauszufinden, wo Tarek geblieben ist…
Einem Team von Wissenschaftlern gelingt es, für ein ungewöhnliches Experiment 20 Männer zu finden, die freiwillig an dem Projekt teilnehmen: Es wird der Zustand in einem Gefängnis simuliert. Die einen schlüpfen in die Rollen der Wärter, die anderen spielen die Gefangenen. Journalist und Taxifahrer Tarek wittert eine brisante Story, verdingt sich als Häftling und macht via Kamera in der Brille heimlich Videoaufzeichnungen. Doch das Experiment entwickelt schnell eine ungeahnte Eigendynamik. Denn die Wärter missbrauchen immer stärker die ihnen anvertraute Macht...
Die Grundidee des Kinodebüts von TV-Regisseur Oliver Hirschbiegel ist wegen seiner Brisanz durchaus spannend. Doch leider hat das Drehbuch derart viele Schwächen und gerät genauso aus dem Ruder wie die Situation des Experiments. Was Anfang der 70er Jahre noch als Stanford-Experiment funktionierte, ist heute nicht mehr denkbar. Doch der Ansatz, wie schnell Normal-Sterbliche alle Menschlichkeit ablegen, wenn ihnen Macht über andere gegeben wird, hat immer noch seinen Reiz. Wären nicht die großartigen Darsteller - allen voran Moritz Bleibtreu - könnte man den Film getrost vergessen.
Thriller, Deutschland 2001, Regie: Oliver Hirschbiegel, Buch: Mario Giordano, Christoph Darnstädt, Don Bohlinger, Kamera: Rainer Klausmann. Mit: Moritz Bleibtreu, Christian Berkel, Edgar Selge, Andrea Sawatzki, Maren Eggert, Justus von Dohnanyi, Timo Dierkes, Nicki von Tempelhoff, Antoine Monot jr., Oliver Stokowski, Wotan Wilke Möhring, Philipp Hochmair, Lars Gärtner, Markus Klauk, Andre Jung, Jacek Klimontko, Ralph Püttmann.
Daten zu Beteiligten / Genannten:
Regie: Oliver Hirschbiegel (Das Urteil, Mein letzter Film, Der Untergang) D 2000
Links zum Film: Das Experiment
Videobandbelegung Band 840 VHS-PAL/Secam
Filme |
Laufzeit normal |
bespielt |
Werbung |
reserviert |
bedingt frei |
frei |
2 |
240 |
88 |
|
133 |
152 |
19 |
|
Minuten |
|
|