Filme auf | Videoband 385 |
Stand: 02.06.2001 Zum Bandende |
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Um den Ansprüchen moderner Konsumenten gerecht zu werden, arbeiten Mikrophysiker und Stukturchemiker gemeinsam mit Werkstoff- und Verfahrenstechnikern zum Beispiel daran, daß sich weiß-braune Krümel mit heißem Wasser zu Cappuccino verwandeln. Von 'Lebensmitteln' redet niemand mehr. 'Functional Food' und 'performance nutrition' sind die Schlagwörter der Zukunft.
Ein Film von Michael Weck
D 2000
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„Versuchsfeld mit genmanipuliertem Raps von Bayer/Aventis außer Kontrolle! Imker decken auf, dass deutscher Raps-Honig gentechnisch verunreinigt ist!“ So lautete eine Pressemeldung vom 5. Juli 2002. Zwar sind gentechnisch veränderte Pflanzen in Deutschland (noch?) verboten, ihr kommerzieller Anbau also nicht gestattet, doch durch die Genehmigung von Freisetzungsversuchen mit gentechnisch veränderten Pflanzen schafft die Industrie zunehmend Tatsachen - durch die Hintertür. Denn eine Verunreinigung durch Auskreuzung von gentechnisch manipulierten mit normalen Pflanzen durch Insekten oder Pollenflug, lässt sich nicht verhindern. Der „Gen-Honig“ ist nur ein Beweis dafür, wie die Gentechnik außer Kontrolle gerät.
Film von Beatrice Sonhüter
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En anderer Beweis fand sich im Herbst 2001 in Niedersachsen, in Helvesiek. Auch dort konnte durch wissenschaftliche Analysen bestätigt werden, dass ein Versuchsfeld mit Gen-Mais auf die normalen Maispflanzen ausgekreuzt hat. Das zuständige Ministerium beschlagnahmte und vernichtete den Mais, damit dieser weder in Futtermittel noch in die Nahrungskette gelangt. Allerdings musste erst eine Bürgerinitiative gemeinsam mit Greenpeace aktiv werden, um politische Aktivitäten auszulösen.
„Man kann keine Mauern, und seien sie auch noch so hoch, um die Versuchsfelder bauen, um eine Auskreuzung zu verhindern“, stellt denn auch Percy Schmeiser, ein kanadischer Farmer, in dieser Dokumentation fest. Der streitbare Rapsbauer wurde von dem Konzern Monsanto auf Schadensersatz verklagt, weil dieser es als erwiesen ansah, dass Schmeiser gentechnisch veränderten und patentierten Monsanto-Raps angebaut habe, ohne dafür Lizenzgebühr zu bezahlen. Trotz widersprüchlichster Beweislage verurteilte das Gericht Percy Schmeiser zu 200.000 Euro Schaden- und Kostenersatz. Das Urteil löste weltweites Empören aus. Schmeiser ging in die Berufung. Selbst Kanadas Regierung gibt heute offiziell zu, dass Gen-Raps allgegenwärtig ist, eine Auskreuzung also gar nicht mehr zu vermeiden ist.
Nach der BSE-Krise beschloss die deutsche Regierung im Jahr 2000 ein Moratorium, das die Ausbringung gentechnisch veränderten Saatgutes zurückstellte. Doch die Absichtserklärung bröckelt, denn das Bundessortenamt in Hannover hat 2002 die Ausbringung von 50 Tonnen gentechnisch veränderten Mais zu Versuchszwecken gestattet. Somit wird eine Auskreuzung von den Verantwortlichen in Kauf genommen. Noch sind die Lebensmittel bei uns weitgehend „gentechnik-frei“. Dass es so bleibt, dafür setzen sich auch die Kirchen ein. Die evangelische Landessynode in Hannover hat beispielsweise beschlossen, dass gentechnisch verändertes Saatgut auf Kirchengrund nicht angebaut werden darf. Das Moratorium läuft im Herbst aus und soll verlängert werden, dafür tritt Dr. Margot Kaesmann, Bischöfin von Hannover, vehement ein.
Sind gentechnisch veränderte Pflanzen ein Eingriff in die Schöpfung? Wissen die Wissenschaftler, was sie tun, wenn sie Gene manipulieren und über Artgrenzen hinweg in Pflanzen einbauen? Sind Patente auf Pflanzen, sogar auf ganze Felder, ethisch vertretbar? Auf diese Fragen suchen Naturwissenschaftler und Theologen eine Antwort.
Weltweit findet eine nie da gewesene Konzentration des Saatgutmarktes statt. Bestimmen die großen multinationalen Agro-Konzerne zukünftig, was angebaut, was geerntet wird? Wird die Abhängigkeit für Bauern immer größer? „Die Bauern sind die Sklaven des 21. Jahrhunderts,“ so sieht es der Sprecher der bayerischen Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft, Rainer Huber, und wendet sich gegen die Dominanz der Konzerne vom „Acker bis zum Tellerrand.“
Der Film zeigt auch den Kampf der deutschen Bauern gegen die Nachbaulizenzen für Saatgut. Damit wird das über Jahrhunderte bestehende Landwirteprivileg ausgehebelt. Dieses sicherte dem Landwirt die kostenfreie Nutzung des Saatgutes zum Wiederanbau. Mit Methoden, die auch der Bundesgerichtshof in Karlsruhe für nicht rechtens erachtete, versucht die Bonner Saatguttreuhand Verwaltungs GmbH an detaillierte Informationen über den Anbau von Pflanzensorten zu kommen, um so Lizenzen zu kassieren. Kritische Bauern sehen darin den Versuch, sie „gläsern“ zu machen. Sollte patentiertes und gentechnisch verändertes Saatgut in Zukunft erlaubt sein, wäre der Zugriff auf die Bauern bereits vorhanden, so die Befürchtungen von Greenpeace.
Jüngste Umfragen bestätigen: Die überwiegende Mehrheit der Bundesbürger, auch der Europäer, wollen kein Gen-Food. Noch verzichtet einer der größten Lebensmittelkonzerne auf Genbestandteile in der Nahrung, richtet sich also nach den Verbraucherwünschen.
deutsch |
Von Saatgut und Saatgutmultis
Der Film zeigt Risiken und Gefahren infolge von Genmanipulation an Pflanzen am Beispiel der so genannten BT-Baumwolle in Indien. Viele indische Bauern stehen vor dem Ruin, weil ihnen die im Jahr 2002 erstmals zugelassene BT-Baumwolle eine katastrophale Ernte beschert hat. Die Hoffnung auf höhere Erträge und weniger Chemieeinsatz verführte die Bauern, das vier mal so teure Gen-Saatgut zu kaufen. Doch die erwartete Superernte blieb aus. Die Baumwollpflanzen wurden von zahlreichen Krankheiten und vermehrt auch von Schädlingen befallen. Dadurch waren die Bauern gezwungen, mehr Geld für teure Chemikalien auszugeben, was ihre Kredite in die Höhe trieb. Für viele Bauern bedeutete das den Ruin, über 2.000 von ihnen nahmen sich in den letzten Jahren das Leben.
Dokumentation von Bertram Verhaag, Gabriele Kröber
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Die promovierte Physikerin, Autorin und Umweltaktivistin Vandana Shiva engagiert sich seit mehr als 20 Jahren für die Belange indischer Kleinbauern. Sie ist strikt gegen jegliche Patentierung von Nahrungsmitteln und für die Erhaltung der natürlichen Arten. Sie hat den internationalen Agrochemiekonzernen den Kampf angesagt. Mit privatem Geld hat sie ein Stück Land am Fuße des Himalaja im Norden Indiens gekauft und dort vor etwa 15 Jahren die Versuchsfarm Navdanya gegründet. Ohne jegliche chemische Zusätze - nur mit organischer und nachhaltiger Landwirtschaft - sammelt und züchtet sie traditionelles Saatgut, das sie an die Bauern weitergibt.
www.denkmal-film.com
D 2003
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Der Film zeigt die Risiken und Gefahren der Genmanipulation an Tieren.
Mitte der 80er Jahre vermutete man in der Gentechnologie den Schlüssel, sich die Erde und vor allem ihre Geschöpfe endgültig untertan zu machen. Man experimentierte mit Hühnern ohne Federn und Schafen ohne Fell, mit Kühen, die mehr Milch geben, und Ziegen, die Seide produzieren. Die kanadische Firma "Aqua Bounty" steht kurz vor der Marktzulassung ihrer sterilen, genmanipulierten Riesenlachse, die in der Hälfte der sonst üblichen Zeit sechsmal so groß werden wie ihre wild lebenden Artgenossen. Ungeachtet größter Bedenken seitens vieler Verbraucher sollen die gentechnisch veränderten Fische demnächst in unseren Kochtöpfen und Bratpfannen landen. 200 Millionen Amerikaner sind bereits - ohne es zu wissen - Versuchskaninchen. Hängt die Zunahme chronischer Krankheiten oder die Schwächung des Immunsystems mit dem Essen von "Genfood" zusammen? Das vermuten zumindest einige Wissenschaftler.
Dokumentation von Bertram Verhaag, Gabriele Kröber
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Könnte der Verzehr steriler Fische auch zur Sterilität der Verbraucher führen? Nur wenige Wissenschaftler erforschen unabhängig von der Finanzierung durch private Unternehmen die Auswirkungen transgener Tiere und Pflanzen auf Umwelt und Gesundheit.
D 2003
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Bastelziel Mensch:
2000 war das Jahr der endgültigen Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Die Heilung von Krankheiten wie Multiple Sklerose, Diabetes und Alzheimer schien in greifbare Nähe gerückt. Man suchte nach Genen für Kriminalität, Homosexualität, Depressionen und Alkoholismus und glaubt eine Lösung von Sucht- und sozialen Problemen in der Genmanipulation gefunden zu haben. Die Reproduktionsindustrie wirbt mit einer genetischen Analyse für das "perfekte" Kind. Beim "Human Genom Diversity Project" entnehmen Wissenschaftler und Industrie unter dem Vorwand medizinischer Vorsorge ungefragt Blut-, Haar- und Speichelproben von so genannten aussterbenden Völkern.
Dokumentation von Bertram Verhaag, Gabriele Kröber
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Die Initiatoren des Projekts gehen davon aus, dass diese Völker, die in abgelegenen und isolierten Gebieten dieser Welt leben, sich nicht mit anderen Völkern gemischt haben. Ihr genetisches Material müsse sehr rein und unverändert sein und könne ihnen somit eine Vielfalt von Informationen bieten. Vor allem neue Erkenntnisse über das menschliche Immunsystem erhofft man sich. Die Blutproben gelangen in Genlabors mit der Möglichkeit einer späteren Patentierung. Ein in Europa abgeschlossen lebendes Volk sind die Isländer. Blutproben, DNS-Analyse jedes Isländers und alle vorliegenden Patientendaten sollen in einer großen Datenbank die Zuordnung bestimmter Gene zu verschiedenen Erb- oder auch Volkskrankheiten ermöglichen. Die umfassenden Daten sind nun im Besitz einer privaten Firma.
Orginallänge 58 Min., es fehlen ungefähr 2 1/2 Minuten.
D 2003
Videobandbelegung Band 385 VHS-PAL/Secam
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