Videoband Gold 86: Film 1 ZDF 120 Min.
deutsch
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iFN: 512
Der Schattenmann (1)
Mitten unter uns
Thriller
Mehrteiler: Der Schattenmann (1/5)
Bitterfeld. Ein graues Hotel aus DDR-Zeiten in der Nähe einer Deponie. Vertreter der italienischen Mafia treffen sich mit dem Drahtzieher des organisierten Verbrechens in Frankfurt: Jan Herzog. Für die Konferenz interessieren sich viele: Geschäftsfreunde im fernen Miami, aber auch die Frankfurter Polizei. Kurz nachdem der Hotelportier die Gäste begrüßt hat, verabredet er mit zwei Typen den Kauf von Belegen über einen geplanten Subventionsschwindel. Natürlich sei Herzog daran beteiligt, versichern die Anbieter. Der sei "sowieso immer an allem beteiligt". Der Portier ist der verdeckt arbeitende Ermittler Otto Tötter, den Einsatz leitet sein Partner, Hauptkommissar Charly Held. Als Tötter wenige Tage später bei der Übergabe dieser Belege erschossen wird, steht für Charly Held fest, wer dahinter steckt: Herzog. Zwar weigert sich Lasky, einer der Mörder, seine Hintermänner preiszugeben, aber Held zweifelt nicht daran, dass der Auftraggeber Herzog ist, jener millionenschwere Immobilien- und Investmentunternehmer, der sich aus der Rotlicht-Meile hochgearbeitet hat und inzwischen über Baufirmen, Fabriken und Vermietungsgesellschaften herrscht.
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Mittlerweile hat er ein immenses Vermögen angehäuft, das ihn unangreifbar zu machen scheint. Er wird als Mäzen und Wohltäter gefeiert, der mit den Spitzen der Gesellschaft verkehrt. Aber mit einem Bein steht er noch immer im kriminellen Milieu. Solange keine konkreten Beweise vorliegen, weigern sich Staatsanwaltschaft und höhere Polizeidienststellen, irgend etwas gegen Herzog zu unternehmen, der über beste Beziehungen zu Kommunal- und Landespolitikern verfügt. Aber Held will den Tod seines Partners nicht ungesühnt lassen. Er denkt sich eine Legende aus und überredet seinen direkten Vorgesetzten Kilian, den Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität, die nötigen Gelder für die Operation zu bewilligen. Held weiß, dass sein Vorhaben gefährlich ist. Darum sucht er einen verlässlichen Mitstreiter. King wird sein Chauffeur und Bodyguard. Im wirklichen Leben heißt er Erich Grobecker, ein frühpensionierter Polizist, dessen unkonventionelle Dienstauffassung ihn bei seinen Kollegen und Vorgesetzten nicht gerade beliebt gemacht hat. Das neue Team wird mit einer falschen, aber wasserdichten Identität ausgestattet. Aus dem biederen Charly Held wird der betuchte, erfahrene Geschäftsmann Karl von Hellberg, der eine atemberaubend luxuriöse Wohnung in einem der teuersten Wohngebiete Frankfurts bezieht und sich von seinem Chauffeur im großen Mercedes herumkutschieren lässt, während er nebenbei im Schnellverfahren seinen neuen Mitstreiter auszubilden versucht. Gleichzeitig tritt der V. E.-Führer Droegel gemeinsam mit einer Kollegin eine Stelle in einer Tankstelle an, von der aus man die Luxuswohnung des Herrn von Hellberg beobachten und mit ihm in Kontakt treten kann. Held und King besuchen das "Chez Michelle", einen eleganten Nachtclub, der Herzogs Freundin Michelle Berger, einer ehemals bekannten Schlagersängerin, gehört. Hier bewirtet Herzog großzügig seine Freunde und Geschäftspartner: den Polizeipräsidenten, den Leiter des Bauamtes, Bankiers, Journalisten, Unternehmer ebenso wie Jerry Goldsteen, einen amerikanischen Drogenboss, der inzwischen in Frankfurt eingetroffen ist. Hier sieht Held auch zum ersten Mal Barbara, eine junge attraktive Friseuse, die mit Gehlen, Herzogs rechter Hand, befreundet ist. In der Rolle des ehemaligen Stasi-Agenten von Hellberg, der brisantes Material zu verkaufen hat, versucht Held, das Interesse Gehlens zu wecken. Aber der kühle Manager hält sich bedeckt. Held vermutet aber richtig: Gehlen unterrichtet trotzdem seinen Chef von dem Angebot. Aber Herzog hat andere Sorgen. Sein amerikanischer Besuch Goldsteen drängt ihn, ihm seine Firmen als Tarnung für Drogentransporte zur Verfügung zu stellen. Im Rotlicht-Bezirk kommt es überraschend zu einer blutigen Schießerei. Alle Spuren deuten auf die Italiener hin, mit denen sich Herzog gerade in Bitterfeld geeinigt hat. Herzog sucht Mario Vincente auf, den deutschen Statthalter des mächtigen Vincente-Clans. Als kurz danach eine Bombe in Vincentes Lokal explodiert, hält der Italiener nun seinerseits Herzog für den Urheber des Anschlags. Die Eintracht zwischen dem Deutschen und dem Italiener ist gestört. Herzog trifft sich mit Staatssekretär Möllbach. Der populäre Politiker eröffnet seinem langjährigen Freund, dass die Partei erwägt, ihn bei der nächsten Wahl als Innenminister zu nominieren. Nachdem Herzog nicht auf sein Angebot reagiert, setzt Held einen riskanten Plan in die Tat um. Er verwickelt Herzogs Sohn -on dem er weiß, dass er Bluter ist - in einen Unfall und präsentiert sich als Retter in der Not. Der Plan funktioniert. Abends klingelt es an der Haustür. Im Flur vor der Luxuswohnung steht Herzog mit Gehlen. Held und King haben es geschafft. Der Kontakt zur Zielperson ist hergestellt.
Fernsehpreise und Auszeichnungen: 33. Adolf-Grimme-Preis in der Kategorie Serien und Mehrteiler an Autor und Regisseur Dieter Wedel sowie stellvertretend für das Darstellerteam an Stefan Kurt und Heinz Hoenig. Bayerischer Fernsehpreis 1996 an die Darsteller Mario Adorf, Heinz Hoenig und Günter Strack Goldener Löwe 1996 an Dieter Wedel für das Beste Drehbuch und Nikola Hoeltz für die Besten Kostüme Telestar 1996 an Hauptdarsteller Stefan Kurt tz-Rose an Autor und Regisseur Dieter Wedel und das Schauspielerteam Monte Carlo TV Festival 1996 Ehrende Erwähnung für Kameramann Edward Klosinski ROMY Österreichischer Fernsehpreis 1996 für die Regie (Dieter Wedel)
Darsteller:
Herzog: Mario Adorf
Held: Stefan Kurt
King: Heinz Hoenig
Gehlen: Heiner Lauterbach
Barbara: Jennifer Nitsch
Michelle: Maja Maranow
Anneliese: Julia Stemberger
Möllbach: Günter Strack
Droegel: Florian Martens
Renate: Christine Reinhart
Kilian: Alexander Radszun
Oberle: Hans Häckermann
Brant: Constanze Engelbrecht
Dr. Maier: Hansjörg Assmann
Gonzo: Claude-Oliver Rudolph
Otto Tötter: Henry Hübchen
Vincente: Guiseppe Pambieri
Hotte: Michael Mendl
Rüdiger: Axel Milberg
Holzer: Jürgen Hentsch
Lasky: Armin Rohde
Kaltenbach: Michael Wittenborn
und andere
Mitwirkende:
Musik: Michael Landau , Wolfgang Hammerschmid
Kamera: Edward Klosinski
Schnitt: Tanja Schmidbauer
Szenenbild: Winfried Hennig
(Erstsendung 1.1.1996)
Daten zu Beteiligten / Genannten:
Regie: Dieter Wedel (Alle Jahre wieder: Die Familie Semmeling, Wilder Westen inclusive, Der große Bellheim, Der König von St. Pauli, Die Affäre Semmeling, Papa und Mama) D 1995